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Evang.-luth. Kirche in Zahrensdorf (Mecklenburg)

ZAHRENSDORF - die Evang.-luth. Kirche)
(kommunal: NEU-GÜLZE)
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Im Zusammenhang mit einem Wochenend-Termin im Raum Boizenburg hatten wir einen Gottesdienstbesuch in unserer zukünftigen Wohngemeinde geplant. - Wahrlich „geplant“, denn anders geht das gar nicht, wenn man aus dem fernen Hannover anreist, einer (noch) verwöhnten Gottesdienstlandschaft. Auch wenn in Mecklenburg-Vorpommern weniger Menschen leben, als in München, so gibt es hier mehr Kirchen und Kapellen. Aber in allen wird schon lange nicht mehr jeden Sonntag Gottesdienst gefeiert?
Ein Blick ins Internet ist leider auch nicht sehr hilfreich, aber es gibt ja auch noch die Wege der eMail oder des Telefons... und die Antwort kam prompt „wir feiern am Reformationstag, also am kommenden Sonntag, am 31.10.2010, um 10 Uhr Gottesdienst in der Kirche in Zahrensdorf, [...] direkt an der B 5 gelegen in einer sehr alten nicht beheizten (nur damit Sie sich drauf einstellen können) Feldsteinkirche Gottesdienst und freuen uns auf Ihren Besuch.“ - Das liest sich doch gleich als nette Einladung. Aber nicht beheizt? Das kam uns sogar entgegen, wieder ein schönes Beispiel es geht doch auch so. Eine kleine Stunde mal nicht zu mollig warm in den Winterwetterklamotten sitzen und schwitzen. Doch dann... - nein, ich will nicht vorgreifen.
Die Kirche von Zahrensdorf haben bestimmt schon viele Menschen auf der ehemaligen „Transitstraße“ zwischen Berlin-West und Hamburg gesehen. Wuchtig steht sie auf einem großen Kirchhof, frei beim Durchfahren der Kurve der F5/B5 wahrzunehmen. Zweimal hatten wir seit 1986 schon versucht, mehr als spontanen Entschluss in die Kirche zu gelangen. Und jedes Mal war der Schreck nicht gering, wenn wir uns dem Gebäude näherten, in welch erbarmungswürdigen Zustand sie sich wieder etwas mehr befand. - nun gibt es seit dem November 2004 einen Förderverein, der sich auf die Spur nach Lösungsmöglichkeiten begeben hat, was muss als Erstes getan werden, woher kommen die dafür notwendigen Mittel - und nun tut wieder sich etwas!

Die Kirche von Zahrensdorf ist eine der ältesten in Mecklenburg-Vorpommern. Der Grundstein wurde vermutlich um 1230 gelegt. Sie ist ein in der Zeit des Übergangs vom romanischen zum gotischen Stil angehörender massiver Feldsteinbau, bestehend aus dem Schiff, dem Turm und dem erst später aus Ziegeln gebautem Chor. Auch der Turm wurde erst später (15.Jhd.) hinzugefügt und erfuhr im Verlauf der letzten 100 Jahre eine Veränderung, wie alte Fotos erkennen lassen.

In der Kirche wandelt der wuchtige Außeneindruck in einen hellen Saal. Dazu gehört der eingezogene quadratische Backsteinchor mit achtteiligem Holzgewölbe; stark restaurierungsbedürftig. Der Altaraufsatz ist aus Holz und stammt aus der Zeit um 1750, mit geschnitztem Kruzifixus, von korinthischen Säulen flankiert; als Bekrönung Christus mit der Siegesfahne. - Die Kanzel wurde 1634 beschafft, mit Beschlagwerk reich geschnitzt, am Korb sind von ursprünglich fünf Schnitzreliefs (Christus und Evangelisten) nur noch Lukas, an der Treppe Apostel vorhanden.

Den Gottesdienst, mit der wirklich ansprechenden Predigt, erlebten wir als einladende Einheit, ohne Verkrampfung und Steifheit. Und darin auch eine kleine Überraschung für unsere Ohren: ein Mädchen aus der Gemeinde spielte auf seiner Blockflöte ein so fröhliches Stück (ich meine mich an einen „slawischen Tanz“ zu erinnern) der die Gedanken zu einen tanzenden kleinen Vogel lenkte. Auch nach der Predigt eine andere Überraschung, die eher bei uns Gästen als solche ankam: Die Abkündigungen. Nichts Besonderes eigentlich; ein Blick in das Gemeindeleben; bis auf die Kollekten-Ankündigung, am Ausgang für die Bautätigkeiten an der eigenen Kirche, doch gleich beim nächsten Lied:
 
1: Hilfe für den Umbau des Pfarrhauses zum Kindergarten in St. Georgen in Rumänien
2: Hilfe für Evangelischen Schulen in Doberan, Langhagen und Neubrandenburg Schulen in Mecklenburg
3: Hilfe für die Sanierung der Kapelle Hocice (Horschitz) Tschechien. – Um Heizkosten sparen zu können, sollen besondere Sanierungsarbeiten gefördert werden.

So kann es kommen; Da trifft sich die Gemeinde in Zahrensdorf schon seit ewigen Zeiten zum Gottesdienst in einer nicht beheizbaren Kirche und hilft nun mit einem Kollektenbeitrag für die warmen Stube einer anderen Gemeinde.

  • seit einigen Jahren nicht als Zugang nutzbar!
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  • Die Taufe wirkt so bescheiden und wird in keinem der mir verfügbaren Baubeschreibungen erwähnt - Ich ahne: ca 1800
  • hochgeladen von Christel Pruessner
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  • Allein diese Tafel erzählt mehr von der Weltgeschichte, als wir manches Mal aushalten können! - Aber wir wollen einfach nicht KLUG werden!
  • hochgeladen von Christel Pruessner
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2 Kommentare

Eine herausragende und ergreifende Schilderung nebst sehr schönen Bildern.
Die gesamte Darstellung ist wertvoll.

Hierfür herzlichen Dank !

wunderbarer bericht - danke

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