Naumburg kapituliert - Verkauf des "Schützenhauses" und der "Drei Schwanen"
Im heutigen "Naumburger Tageblatt" (03.03.2018) im Immobilienmarkt stehen zwei Verkaufsanzeigen der Stadt Naumburg. Eigentlich nichts besonderes. Eigentlich. Aber für die Naumburger schon etwas besonderes.
Als Naumburger hängt man natürlich am Dom, am Marientor, der Wenzelskirche, dem Rathaus (als Denkmal), der "Reichskrone", dem "Schützenhaus", der Stadtmauer, der Straßenbahn und auch an der Gaststätte "Zu den drei Schwanen". Alles Gebäude die Identität stiften, wo man sagt, die gehören täglich zu Naumburg.
Nun sollen zwei aus diesem Tafelsilber verkauft werden. Und ich kann mich nicht erinnern, wo dies öffentlich vorher diskutiert oder bekannt gegeben wurde.
Den Verkauf der "Drei Schwanen" ist sogar zu verstehen, da keiner so recht weiß, was man heute in so einem alten Gebäude machen oder wie man es nutzen kann.
Aber das Schützenhaus. Da sieht es ein wenig anders aus. Angeblich weiß man auch nicht was man machen könnte. Die Statik ist schlecht, ein Billigbau aus dem Anfang des 19. Jh. (der wohl manchen zum Ärger noch immer steht). Die Stadt hatte einmal ein Gutachten erstellen lassen. Kernaussage: So wie es dasteht nicht nutzbar. Und da Denkmalschutz besteht, haben Stadt und Gemeinderat keine Nutzungsideen. Dabei wurde sogar ein Vorschlag gemacht, der zumindest das Nachdenken wert sein sollte.
Das Schützenhaus umbauen zur Stadtbibliothek, mit Kinderbibliothek, mit Stadtarchiv, mit Kulturinsel. Eigentlich gibt es nur Vorteile:: das Haus gehört (noch) der Stadt, es steht leer, es ist Stadtnah, Parkplätze vorhanden, Zufahrt für Rettungsdienste sind gegeben, Behindertengerecht könnte es werden, alle gewünschten Einrichtungen unter einem Dach, Nutzfläche ist für alles ausreichend, die "Naumburger" behalten ihr Wahrzeichen und es wird einer sinnvollen dauerhaften Nutzung zugeführt. Hier einer der vielen Berichte zum Thema:
Stadtbibliothek im Schützenhaus? Weglassen, Tricksen, Lügen
Doch jetzt, wo die Stadt ihr "Ausweichquertier" für die Bibliothek im City-Kaufhaus gefunden hat, soll der lästige Kongruent schnell aus dem Weg. Sobald es verkauft ist, braucht die Stadt sich keine Gedanken und Sorgen mehr zu machen.
Und das alles so klammheimlich, ohne große öffentliche Disskussion passiert, von gewählten Politikern des Gemeinderates hingenommen wird, das Offenheit und Transparenz bei den Entscheidungen für die Bürger nicht gegeben sind, ist das besonders depremierende.
Das erste Politische Handeln 1989 war den "Rat der Stadt" in Stadtverwaltung umzubenennen. Klingt moderner, nicht so sozialistisch angehaucht. Schon gewuß, das Naumburg schon über 800 Jahre einen Rat der Stadt hatte? So ist es eben wenn man eine neue Ordung übergestülpt bekommt.