Theaterfreunde Münsterhausen - Theaterspiel 2013 : Eine vergnügliche Story um diverse „Ladys“
Man nehme einen frisch aus der Haft entlassenen ältlichen Bankräuber, seine treu auf ihn wartende Ehefrau, des Bankräubers Enkel, der gerade seinen Junggesellenabschied vorbereitet, dessen Verlobte, eine doch eher seltsame Friseurin, einen alle nur denkbaren Jobs annehmenden Hausmeister sowie zwei Nachbarinnen des Junggesellen (die Jüngere seine beste Freundin, die Ältere ein doch sehr mannstolles, frivoles Weibsbild), stricke um diese Charaktere eine amüsante Geschichte und sorge dafür, dass die Theaterfreunde aus Münsterhausen dieses Stück komödiantisch zum Besten geben dürfen.
All das zusammen ergibt eine wunderbar witzige Story unter dem Titel „Ladysitter“ (ein Wort, das – so Regisseur Erwin Haider – der Duden nicht kennt), die den Akteuren aus dem Mindelmarkt wie auf den Leib geschneidert ist und so im örtlichen Pfarrheim für höchst vergnügliche Stunden sorgt.
Die Story ist also gut, die acht Schauspieler indes sind noch weit besser. Die Dialoge sprühen nur so vor liebenswert-ländlichem Wortwitz, der allerdings mitunter auch ganz schön derb daherkommt. Es fällt hier auch schwer, einen Akteur hervorzuheben, denn bei „Ladysitter“ werden alle ihrer Rolle mehr als nur gerecht.
Viel Lokalkolorit
Erstmals gibt es im Münsterhauser Theater ein extrem hohes Maß an lokalen Bezügen. Der Besucher fühlt sich hier nicht irgendwo, sondern eben ganz eindeutig in Münsterhausen. Und da ein gewiefter Bankräuber mit von der Partie ist, spielt nicht von ungefähr auch die hiesige Raiffeisenbank eine gewisse Rolle. Außerhalb der Geschäftszeit könne man sich da, so der Safeknacker anerkennend, wohl nur mit einer „Pump Gun“ Eintritt verschaffen. Als Belohnung winke aber, dass die bei einem Banküberfall erzielten Einkünfte nicht versteuert werden müssten.
Starke Sprüche seitens der Akteure und Verwechslungen en masse durchziehen die amüsante Handlung alle drei Akte hindurch. Und dann spielen auch noch Eifersucht (die Herren helfen sich dabei ebenso wortgewaltig wie raffiniert aus der Patsche) und die Auswirkungen des Alkohols eine nicht ganz unerhebliche Rolle. Zeitweise geht es auf der Bühne zu wie im Tollhaus, und so gerät der begnadigte Bankräuber-Opa schier an den Rand des Wahnsinns und wünscht sich bald nur noch, wieder in seine Zelle zurückkehren zu dürfen.
Passend zum abgelaufenen Grimm-Jahr und der 200. Wiederkehr der Herausgabe ihrer Märchen taucht dann auch noch ein echtes „Rotkäppchen“ auf, und der dienstbeflissene Hausmeister erhält einen ganz neuen, recht ungewöhnlichen Job angeboten.
Text : Günther Meindl
Weitere Infos :
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