Zug-Unglück 1911: 14 Tote!
Bei dem Eisenbahnunfall von Müllheim fuhr der D-Zug 9 (Mailand–Berlin) am 17. Juli 1911 im Bahnhof mit stark überhöhter Geschwindigkeit in eine Baustelle. 14 Tote und 32 zum Teil schwer Verletzte waren die Folge.
Große Trauer und Bestürzung im Hause der Pfarrers i. R. Wilhelm Hermann in Unterhausen bei Reutlingen. Tochter Johanna Gaiser (40) sowie Enkelin Lydia Gaiser (13) aber auch sein neunjähriger Schweizer Enkel Theodor Pfleiderer hatten das Unglück nicht überlebt.
Frau Gaiser war seit 1901 verwitwet und hatte gemeinsam mit ihren drei Kindern bei ihrem ebenfalls verwitweten Vater seit dessen Pensionierung mit im Haus gelebt. Sie war auf dem Rückweg eines Besuches bei der Schwester in Basel und wurde nebst Tochter Lydia auch von ihrem jungen Neffen begleitet, der den Württemberger Opa besuchen kommen wollte.
Maria und Immanuel Gaiser, die beiden Vollwaisen, verblieben in Unterhausen und wurden hier 1914 konfirmiert. Großvater Wilhelm starb 90-jährig am 2. November 1915 als Ehrenbürger der Gemeinde. Sein Grabstein steht im Johanneskirchgarten.
Liste der Getöteten
So berichtete der Reutlinger General-Anzeiger anderntags: „Dreizehn Personen sind tot, acht davon wurden sofort getötet, die anderen starben im Krankenhaus. Es sind Lina Burg aus Pforzheim, 22 Jahre alt, Frau Oehringer, Fritz Wartmann aus Basel, Gustav Thudeum aus Basel oder Offenburg, Lucian Block aus Chaudefonds, 40 Jahre alt, Emil Wild aus Basel, eine 25- bis 30jährige Frau, deren Persönlichkeit noch nicht ermittelt ist, sodann Walter Schmidt aus Basel, 12 Jahre alt, Architekt Emil Müller aus Schönau, Lehrerswitwe Johanna Gaiser aus Unterhausen bei Reutlingen, 38 Jahre alt, mit ihrer 13jährigen Tochter, (Frau Gaiser ist die Schwägerin des Schuhfabrikanten Gaiser von Reutlingen; ihre 3 anderen Kinder sind anscheinend nicht verletzt worden, sie werden nach Reutlingen weiterbefördert), ferner Luise Wartmann aus Basel, 13 Jahre alt, Theodor Pfleiderer aus Basel.“