Ausflugstipp Schleswig-Holstein
Schleswig-Holsteinisches Freilichtmuseum Molfsee
Im Schleswig-Holsteinischen Freilichtmuseum könnt ihr in 70 historischen Gebäuden aus ganz Schleswig-Holstein in die Geschichte unseres nördlichsten Bundeslandes eintauchen. Bei Führungen bekommt ihr interessante Details und Anekdoten aus vergangenen Zeiten. Wusstet ihr z.B. dass früher der Schwarzbrotteig sogar mit den Füßen geknetet wurde? Ob das Brot daher seinen Namen hat? Aber auch auf eigene Faust lässt sich das 60 Hektar große Gelände gut erkunden.
Bereits das imposante Eingangsgebäude macht uns neugierig auf das, was uns im Museum erwarten wird. Wir betreten das Gelände durch eine Rekonstruktion des Torhauses von Gut Deutsch-Nienhof. Dort hat das Gebäude allerdings nur auf dem Papier existiert. Die Pläne aus dem Jahr 1770 wurden erst 1974 umgesetzt, als das barocke Torhaus als Entrée des Museums gebaut wird. Mit einer Übersichtskarte über das weitläufige Gelände begeben wir uns auf Entdeckertour.
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Zur WebseiteAm Altenteilerhaus aus Negenharrie können Kreisel und Stelzen ausprobiert werden, die auch heute noch den Kindern viel Spaß machen. Im Haus sind Spielzeuge aus vergangenen Zeiten ausgestellt. Liebevoll gestaltete Puppenstuben und Kaufmannsläden, kleine Nähmaschinen und die gute, alte Märklin Eisenbahn zeigen, wie unsere Eltern und Großeltern früher gespielt haben.
Der Duft frisch gebackenen Brotes lockt uns weiter zum Backhaus aus Großharrie von 1850. Dort wird neben frischem Brot auch leckerer Kuchen angeboten. Der Apfel-Mohnkuchen ist einfach himmlisch! Backhäuser wurden übrigens aus Feuerschutzgründen abseits der Wohn- und Hofgebäude angelegt. Gleich hinter dem Backhaus steht eine Bockwindmühle. Diese Mühlenform war bis zum 19. Jahrhundert am häufigsten in Schleswig-Holstein vertreten. Die Bockwindmühle, die auf dem Museumsgelände zu sehen ist, stammt allerdings aus Algermissen bei Hildesheim, da es schon Mitte des 19. Jahrhunderts in Schleswig-Holstein kaum noch Bockwindmühlen gab. Heute ist die Mühle aus Algermissen die einzige noch erhaltene Bockwindmühle in Schleswig Holstein.
Mit der Spinnkopfmühle aus Fockendorf aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist im Museum eine weitere Mühlenform zu besichtigen, die nach Aufgabe des Mühlenzwangs in Schleswig-Holstein weit verbreitet war. Unter dem Mühlenzwang durften lediglich Müller mahlen und schroten. Der aus Holland stammende schlanke Mühlentyp ließ ein Mahlen auch an Stellen zu, an denen die Mühle nur wenig Wind bekam. Die Mühlen wurden zur Entwässerung, als Senf- oder Schrotmühlen eingesetzt.
Das mächtige Bauernhaus gleich neben der Mühle erinnert ein wenig an die Haubarge der Halbinsel Eiderstedt. Besonders die hübsche Eingangstür und die holländischen Wandfliesen im Wohnraum fallen uns ins Auge. Neben dem Haus stehen Waschbrett, Zuber und Mangel und warten auf Besucherinnen und Besucher, die einmal wie zu Uromas Zeiten Wäsche waschen wollen. Ausprobieren ist hier ausdrücklich erwünscht. Da bekommt der „Waschtag“ gleich eine ganz andere Bedeutung!
Prächtig ausgestattet ist auch das aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammende Hallenhaus aus Herzhorn. Unser Weg führt uns nun an der Stellmacherei mit der alten Windturbine vorbei zum Backhaus aus Feschendorf aus dem Jahr 1742. Heute können wir dort einer Töpferin über die Schulter schauen und kleine Andenken erwerben. Am See steht u.a. ein Fischerhaus und ein Stall- und Räucherhaus. Von hier haben wir einen phantastischen Blick auf einen Haubarg aus Witzwort auf Eiderstedt und die Galerieholländerwindmühle aus Hollingstedt im Hintergrund. In der Mühle ist eine Sammlung zur Geschichte der Mühlen untergebracht.
Geräte zum Walfang und Walfischknochen sind im nordfriesischen Langhaus aus Westerland auf Sylt ausgestellt. Beeindruckend sind die beiden Kieferknochen eines Wales vor dem Eingang des Hauses. 1969 wurde das Haus aus dem Jahre 1699 im Freilichtmuseum wieder aufgebaut. Lohnenswert ist auch ein Blick in die alte Apotheke und die Meierei. Dort wird für die Besucher in Vorführungen gezeigt, wie Käse hergestellt wird. Nebenan haben wir die Möglichkeit, leckeren Käse oder Kuchen zu kaufen und eine kleine Pause zu machen.
Das Highlight für die Kinder nach so viel Kultur ist der große Kinderspielplatz mit Schiffsschaukel, Kinderkarussell und Abenteuerspielplatz. Am Kiosk gibt es kleine Stärkungen und auf den Bänken können sich die qualmenden Füße gut erholen. Wem die Wege über das Museumsgelände zu weit sind, kann sich übrigens kostenlos bequem in der Bimmelbahn kutschieren lassen.
Nach gut fünf Stunden im Freilichtmuseum sind wir müde und voll neuer Eindrücke von dem Leben anno dazumal in Schleswig-Holstein. Besonders kuschelig fanden wir die Alkoven oder Butzen, in denen früher geschlafen wurde. Damals waren sie allerdings weniger kuschelig, sondern eher klamm und eng.
Das Schleswig-Holsteinische Freilichtmuseum ist mit viel Liebe gestaltet worden. Die Höfe betten sich in die wunderschöne Landschaft der Schleswig-Holsteinischen Schweiz ein. In den verschiedenen Bauernhäusern werden landwirtschaftliche Gerätschaften und Möbel ausgestellt. In einigen Häusern haben Handwerker ihre Werkstätten eingerichtet. Auf kleinen Tafeln gibt es Informationen zu den verschiedenen Ausstellungsstücken und Häusern. Unbedingt zu empfehlen ist der Museumsführer, der im Shop erhältlich ist und ausführliche Informationen für die Besucherinnen und Besucher hat.
Taucht bei eurem nächsten Urlaub in Schleswig-Holstein doch auch einmal für einen Tag in die Geschichte Schleswig-Holsteins ein!
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Freilichtmuseums:
http://www.freilichtmuseum-sh.de/ (Für Inhalte verlinkter Seiten übernehme ich keine Haftung.)
Quellen:
Homepage des Freilichtmuseums
Infotafeln im Freilichtmuseum
Museumsführer des Freilichtmuseums, Deutscher Kunstverlag München Berlin
Weitere Ausflugstipps für Schleswig-Holstein gibt es hier: Mit Katja durch Schleswig-Holstein
Oh ja, auch das Freilichtmuseum Molfsee liebe ich sehr!!! Da könnte ich mit meinen Ziegen (und natürlich meinem Mann und den Katzen) glatt wohnen und arbeiten! Ich würde freiwillig Butter stampfen und Brot backen usw. Vielleicht auch Körbe flechten oder Mollen schnitzen oder alles zu seiner Zeit!