"Ich bleib' dann mal daheim" (Teil 71): 1000 Jahre Mering – ein Rundgang durch die Marktgemeinde
Mit Festwochen und Lichterwelt feiert Mering seine 1000-jährige Geschichte. Der Königshof wird zwischen der Pfarrkirche und dem innerörtlichen Parkplatz vermutet. In der um 1170 verfassten Historia Welforum ist für die Jahre um 1000 geschrieben: „Gwelfo (Welf II.) uxorem duxit ... Imizam nomine ... Per eam habemus villam Moringen.“ (Welf heiratete Imiza mit Namen. Durch sie haben wir die Villa Mering). Maßgeblich für das Jubiläum ist aber die erste Nennung von Mering in einer Urkunde Kaiser Heinrichs II., ausgestellt am 14. November 1021 „apud villam Moringa“. Das Wort „villa“ dürfte hier die Bedeutung von „Herrenhof“ oder „Ortschaft“ bedeuten. Zeifellos war Mering der Hauptort der Welfen im Augstgau. Nach dem Tod des Staufers Konradin 1268 kam Mering an den Bayernherzog Ludwig II. den Strengen. Im Ort wurde ein herzogliches Amt errichtet, das als „Amt Mering“ im Zweiten Herzogsurbar alle Abgaben der dazugehörigen Orte erfasst. Zweifellos entstand in Mering bald an der Paar eine Burg, die im Hausvertrag der Wittelsbacher von Pavia vom 4. August 1329 unter der Bezeichnung „Möringen di burch“ erstmals erwähnt wird. Über die weitere Geschichte der Burg Mering können Sie im Buch „Schlösser, Burgen und Burgställe im Wittelsbacher Land“ nachlesen, das im Oktober 2022 erscheint.
Nun wollen wir durch Mering spazieren. Vom Parkplatz am Marktplatz gelangen wir, vorbei am ehemaligen Benefiziatenhaus des frühen 18. Jahrhunderts, zur Pfarrkirche St. Michael, ebenfalls aus dem 18. Jahrhundkert. Das Deckenfresko von Ignaz Baldauf (1779) zeigt die streitende und triumphierende Kirche. Wir verlassen die Kirche durch das Südportal und gehen in südlicher Richtung in der Luitpoldstraße, bis wir rechts in den Hafnerberg einbiegen. Nach Überquerung der Münchner Straße führt wenige Meter nach links die Rosengasse zur Paar. Nach der Brücke nehmen wir beim St. Nepomuk-Marterl den Fußweg entlang der Paar durch das Freizeitgelände Badanger bis zum eisernen Steg. Es geht nun am Ostufer weiter. Wir kommen am Schloss vorbei, das wir auf dem Schießhäuslweg umrunden und zur Bouttevillestraße gelangen, die nach den gleichnamigen Freiherrn benannt ist, die von 1843 bis 1945 Besitzer des Schlosses waren. Hier nach rechts bietet sich uns der beste Blick auf das neu renovierte und in eine Wohnanlage umgebaute Schloss. Wenige Meter nach rechts biegen wir nach der Paarbrücke in den Jägerberg ein und gelangen auf der Augsburger Straße zurück zum Marktplatz, wo wir im wunderschönen Gasthof „Andechser“ einkehren können.
Weglänge: ca. 1,6 km
Kartengrundlage: Geodaten@Bayerische Vermessungsverwaltung
Text: Gabriele Raab und Dr. Hubert Raab
Fotos und Grafik: Dr. Hubert Raab