Die Zukunfts-Perle der Bregenzer Festspiele: Brass Italiano die Matinee des 4. IBC-Camps!
Um im zweijährigen Veranstaltungs-Rhythmus vom Premieren- auf das Folgejahr des Spiels auf dem See zu wechseln, wurde das 4. IBC Internationale Blasmusik-Camp am Bodensee bereits 2018 ausgerichtet. Die sich unter den vielen Schmankerln der Bregenzer Festspielwochen immer mehr zum absoluten Leckerbissen entwickelnde Abschluss-Matinee machte am 12. August 2018, 11.00, im Festspielhaus durchaus Appetit auf mehr: also eine dauerhaft jährliche Programm-Perle!
Mit Brass Italiano hatte der Schlagzeiger der Wiener Symphoniker, der international renommierte und in Tirol gebürtige Dirigent Martin Kerschbaum, für das Matinee-Konzert im Rahmen des 1996 gegründeten Kinder- und Jugendprogrammes “crossculture“ mit seinen, als Dozenten agierenden Kollegen und Ensemblemitgliedern ein absolut stimmiges, zum Super-Sommer passendes, Programm zusammengestellt.
Manuel Gangl, Alexander Neubauer (Klarinette, Saxophon), Andreas Gruber, Christian Löw (hohes Blech), Reinhard Hofbauer (Posaune, Euphonium), Paul Kaiser (Oboe, Fagott), Raphael Leone (Querflöte), Markus Obmann (Horn), Thomas Schindl (Schlagwerk) und Franz Winkler (Tuba)
hatten für die 5 Tage Register- und Orchesterproben unter seiner musikalischen Gesamtleitung ganz offenbar erneut ihr Bestes gegeben: es präsentierte sich ein Hochgenuss an Klangkörper!
Ambitionierte Blasmusiker/innen ab 16 Jahre aufwärts, mit Niveau der Leistungsprüfung in Gold und Oberstufe in Österreich, Liechtenstein und der Schweiz, bzw. D3 in Deutschland mit allen Instrumenten eines symphonischen Blasorchesters absolvierten eine Woche lang in der Schule Marienberg im nahen Hard, das 4. IBC und studierten ein abwechslungsreiches Programm der symphonischen Blasmusikliteratur ein: das Konzertprogramm entsprach der Höchststufenliteratur.
Bewerbungen wurden für folgende Instrumente angenommen: Fagott, Flöte, Flügelhorn, Englisch-Horn, Horn, Bassklarinette, Klarinette, Piccolo, Posaune, Oboe, Saxophon, Tenorhorn/Euphonium, Trompete, Tuba und Schlagzeug.
Zudem rundeten die Begegnung mit gleichgesinnten Jugendlichen der Bodenseeregion und den österreichischen Bundesländer mit Südtirol, sowie Liechtenstein, Italien und Slowenien, nebst der Faszination eines Konzertauftrittes bei den Bregenzer Festspielen dieses ganz besondere Angebot ab, für dessen Gelingen speziell auch Initiator und Leiter Christoph Indrist steht.
Der rührige Vorarlberger Blasmusikverband www.vbv-blasmusik.at setzt in Cooperation mit den Wiener Symphonikern www.wienersymphoniker.at und den Bregenzer Festspielen www.bregenzerfestspiele.com mit dieser Investition Zeichen für die Zukunft und wird von allen regional umliegenden Blasmusikverbänden wirkungsvoll unterstützt.
Die Vorarlberger Stimme des ORF, Bettina Waldner-Barnay, führte charmant wie fachkundig durch das 1 ½ stündige, ohne Pause gespielte Programm, welches in der Ouvertüre zu Die sizilianische Vesper von Giuseppe Verdi ihre eigene hatte.
Besonders augenfällig dabei die bezaubernde Slowenin Janja Nagode an den Pauken und damit äußerst wirkungsvoll in einer eigentlich noch immer männlich geprägten Domaine.
Das Concerto d‘Amore von Jacob de Haan wusste die Moderatorin geschickt mit dem Lokalcolorid von Bregenz und Bodensee zu verweben, wie auch danach Nessun dorma von Giacomo Puccini Erinnerungen an die sensationelle Turandot-Inszenierung der Bregenzer Festspiele weckte.
Könnte man die, von Alfred Reed’s El Camiono Real ausgehende Hitze speichern, würde sich davon das Festspielhaus einen Winter lang beheizen lassen, zollte Bettina Waldner-Barnay dem verdienten Respekt, was die Akteure unter Martin Kerschbaum ablieferten.
Dessen gekonnte Dramaturgie das ruhigere Vissi d‘arte aus Puccini’s Tosca folgen ließ und erneute Erinnerungen an große Seebühne und keineswegs James Bond wach rief.
Mit dem Finale aus Ottorino Respighi’s Pinien von Rom gab es weitere Verweildauer in der Ewigen Stadt und der Via Appia.
Puccinis Tosca Fantasy führte nicht nur im Zeitraffer durch dieses Meisterwerk, sondern gab beredtes Beispiel, dass die Kunst des Recycling nicht nur das Bedienen der Komponisten an den Werken Anderer, sondern auch das neu Aufbereiten eigener Werke bedeutet.
Die Frage, weshalb Liebesgeschichten ein tragisches Ende nehmen müssen, um in der Weltliteratur Erfolg zu haben, stellte Bettina Waldner-Barnay als Überleitung zur Suite Nr. 2 op. 64b – Die Montagues und Couplets aus Romeo und Juli in den Raum.
Sergei Prokoflev hatte – Tantiemen orientieren sich an der Aufführungshäufigkeit – diese geschrieben, da er für sein Beschäftigen mit diesem Stoff und das daraus entstandene aufwendige Ballett keine allzu großen Hoffnungen machte.
Nino Rota’s Speak softly Love aus dem Kultfilm Der Pate schloss sich an, ehe mit Funiculi Funicula, von Luigi Denza zur Einweihung einer inzwischen verschütteten Standseilbahn auf den Vesuv komponiert, die Melodie erklang, welche despektierlich auch den toten Fisch im Wasser kündet.
Weshalb Opern in der Regel italienische Libretti haben, wird bei der Übersetzung des Liedes deutlich: rauf und runter – hin und her, eben so, wie die Seilbahn verkehrt.
Sopranistin Cristina Pasaroiu und Tenor Martin Mühe, in der gegenwärtigen Carmen-Produktion als
Micaëla und Don José auf der Bregenzer Seebühne, gaben zum Ende des offiziellen Teiles die Visitenkarte der Bregenzer Festspiele ab.
Mit einem Zitat aus dem Buch Am Südpol, denkt man, ist es heiß von Elke Heidenreich eingeführt, brachten sie inkl. Tanzeinlage das vielumjubelte Brindisi aus Verdi‘s La traviata zu Gehör, ehe Volare von Domenico Modugno als erste Zugabe erklang.
Die Frage, wie Martin Kerschbaum die von IBC zu IBC steigende Qualität noch weiter ausbauen will, beantwortete er zumindest bzgl. der traditionellen Schlusszugabe bereits fulminant.
Der passionierte Westernreiter pflegt dazu sein Steckenpferd, einen unbekannten, mit Vorarlberg in Verbindung stehenden Marsch zu spielen.
Was selbst Google nicht ausweist, er fand es: den Bregenzer-Segel-Klub-Marsch von J. Schlechter!
Da bislang nur in einer Klavierfassung vorhanden, gab es eine echte Welturaufführung im Arrangement der Österreich-Koryphäe Walter Schwanzer.
Festspiel-Intendantin Elisabeth Sobotka höchstpersönlich bezeichnete die IBC’s als einen wahren Jungbrunnen und verankerte sie hochoffiziell im Programm der Bregenzer Festspiele, wobei sie aber noch längst nicht den Stellenwert in Publikation und Wahrnehmung einnehmen, welchen sie zweifelsohne mehr, als nur verdienen,
Die am Rande der Matinee angeklungene Idee von Prof. Raphael Leone, bei den Wiener Symphonikern schon im Ruhestand, für die Jugend hier in beeindruckendem Engagement unterwegs, könnte nicht nur, sondern müsste einen weiteren konsequenten Schritt nach vorne mit sich bringen.
Ein Konzert ist – nicht nur nach seiner Überzeugung – zu wenig. Ein zweites auswärts gespielt, also IBC on Tour und damit Zukunft weisende Botschafter der Bregenzer Festspiele ist der win-win-Aspekt.
Der in Gmünd/Waldviertel geborene Thomas Schindl, seit 2007 Schlagzeuger und 2. Pauker der Wiener Symphoniker, hat seine Wurzeln in der Blasmusik. Talenten wie Janja Nagode daher Etwas mit auf den Weg zu geben, ist sein Anspruch und die Arbeit mit der Jugend gleichzeitig auch eine Bereicherung für ihn selbst.
Die Slowenin hat ihre Abschlüsse an der Akademija za glasbo wie dem KGBL Konservatorij za glasbo in balet, beide Ljubljana und lässt Erinnerungen an Peter Rosegger, den Waldbauernbub wach werden, wenn sie 3 Stunden einfache Fahrtzeit nach Oberschützen zur Expositur der KUG Universität für Musik und darstellende Kunst Graz in Kauf nimmt, um dort ihre Studien fortzusetzen, während sie in der Heimat bereits unterrichtet.
Besser kann nicht investiert werden, als durch solch engagierten know how- und Kompetenz-Transfer, wie ihn die IBC Internationale Blasmusik-Camps am Bodensee gewährleisten!
Erich Neumann, freier investigativer Journalist
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© Bild: www.cmp-medien.de CC – Thomas Schindl und Janja Nagode, professionelle Erfahrungen und jugendliches Talent in Person
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© Bild: www.cmp-medien.de CC – Sopranistin Cristina Pasaroiu und Tenor Martin Mühe, beim vielumjubelten Brindisi aus Verdi‘s La traviata
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© Bild: www.cmp-medien.de CC – die Macher des IBC: Dirigent und musikalischer Gesamtleiter Martin Kerschbaum, Landes-Obmann Wolfram Baldauf, stellvertretender Landes-Jugendreferent und Camp-Initiator Christoph Indrist (v. l. n. r.)