Ein Oldtimer aus der Schweiz brachte uns nach Neuseenland
Tante Monika wollte ihren 81. Geburtstag einmal anders feiern. Also lud sie kurz entschlossen die „Alten“-Verwandten und engsten Alten-Bekannten ein, die an diesem Tag Zeit für sie hätten. Sie hatte nämlich eine tolle Überraschung parat: eine Seentour in die Neuseenlandschaft Leipzigs!
27.Juli 2011
Und dann kam er an bei herrlichem Sonnenschein und im schönsten Hochglanz-Postgelb. Unsere Reiseführerin entpuppte sich als eine allseitig gebildete, kesse Leipzigerin mit dem als wohltuend empfundenen Betreuerinstinkt. Die Busfahrerin gehörte zum Unternehmen und stand ihr in nichts nach. Beide Damen strahlten dieses Geborgenheitsgefühl aus, das man so gern auf unerforschtem Terrain spürt. Sie verkauften für 3 Euro Hüte für die Dame und den Herrn, der Sonne wegen! Fürsorgliche entschuldigende Kissenangebote für Kunstledersitze, das Suchen eines noch fehlenden Gastes, alles geschah professionell und freundlich. Dann ging sie ab, die Post.
Doch es schien so, als ob sich alle Welt heute in LE verabredet hätte. Ein Laster, der einen Pkw gestreift hatte, verursachte erst einmal Stillstand auf allen Spuren. Menschengruppen pilgerten in Massen zum Gondwanaland, dem neuen Zoo high light. Links von uns ackerten die berühmten 9 Kräne, die den Hauptanteil am Entstehen der Brühlschen Höfe hätten, wusste unsere RF. Endlich löste sich der Autokneuel auf und wir erfuhren immer wieder ganz viel Neues durch unsere RF. Irgendwie war ich ein bisschen glücklich, weil LE nun nicht mehr nur so in der Mitteldeutschen Tieflandbuch liegt, sondern auch weil unser Zoodirektor als Präsident der Internationalen Zoovereinigung gewählt wurde - und – weil sie nun auch noch von einer Neuseenlandschaft umgeben ist die Stadt Leipzig!
Vor zwei Tagen wurde die letzte Schleuse fertig gestellt! Nun kann man auf der Route 1 von der Innenstadt auf der Pleiße und mehreren Kanälen durch – ich glaube – 8 Schleusen ins Neuseenland rudern.
Wir fuhren zuerst nach Belantis, das ist ein Familienfreizeitpark, der noch nicht vollendet an der A 38 und direkt am Gospudener See liegt. Hier nahmen wir das Mittagessen ein(Achtung, es schmeckt nicht, also Geld sparen) Einige besichtigten die Attraktionen und pünktlich beförderte uns der Old-Schweizer zum Pier 1. dort ist die Zentrale, also ein kleiner Hafen, Anlaufstelle für Taucher, Anziehungspunkt für Hochzeitspärchen, Anlegestelle für die Bote, die rund um den See schiffern. Gastronomische, kulturelle, sportliche Aktivitäten werden angeboten und gern genutzt. Hier beginnt auch der 11 km lange asphaltierte Rund-um-den-See-Fahrradweg, der besonders gern von den Inlineskatern genutzt wird. Rund um den See sind Bademöglichkeiten teils mit schönen Sandstränden vorhanden. Sogar eine Einfahrt für Rollstuhlfahrer ist vorhanden.
Wie wir auf dem Schiff erfuhren, sind Hochzeiten d e r Renner.
Müde, aber voller neuer Eindrücke, landeten wir im Schweizer Bus wieder mitten in LE. Wir bedankten uns artig bei Tante Monika für die Einladung und fuhren hurtig nach Bad Kösen.
Und nun muss ich doch etwas zur Entstehung dieser Seen schreiben. Die durch den Braunkohleabbau entstandenen Restlöcher, die übrigens alle eine elliptische Form haben, wurden bzw. werden noch immer geflutet. Sie alle werden miteinander verbunden, so dass eine riesige Seenlandschaft entsteht und noch immer im Entstehen ist.
Der erste vollständig geflutete See der Neuseenlandschaft ist der Gospudener See, der eine Fläche von reichlich 4 km2 hat und maximal 55 m tief ist und später zu den kleineren Seen zählen wird. Er ist touristisch voll erschlossen. Seine Strände stehen allen kostenlos zur Verfügung.
Vielleicht geht ja der Jahrhunderte währende alte Traum der Leipziger in Erfüllung, irgendwann einmal von hier aus direkt bis nach Hamburg schiffern zu können. Dafür baute und baut man in Leipzig die „Soda-Brücken. Brücken, die vorsorglich für einen eventuellen Durchstich gebaut wurden, so z. B. die 3 roten Bögen, die mit der Verlängerung der A 38 entstanden ist. Die Luisenbrücke in der Stadt wird gerade grundsaniert und wird auch künftig eine „So Da“ bleiben. Für einen Hafen fehlt – Freud würde sich freuen - die Kohle
Egal wie viel Hundert Millionen Euro die Leipziger- und Landespolitiker unwiederbringlich für viele Menschen nicht nachvollziehbare Projekte ausgegeben haben, hier im Neuseenland ist und wird es wirtschaftlich und sozial gut angelegt.
... schon möglich,denn extra aus der Schweiz zukommen wäre wohl nicht rentabel !