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Marburg macht Klassenerhalt klar

  • Marburgs Kapitänin Steffi Wagner erzielte beim Heimsieg gegen Saarlouis 11 Punkte. Foto: Laackman/PSL
  • hochgeladen von Marcus Richter

Deckel drauf

Damen-Basketball-Bundesliga:
BC Pharmaserv Marburg – Inexio Royals Saarlouis 66:60.

Der BC Pharmaserv Marburg bleibt erstklassig. Am drittletzten Spieltag rangen die Gastgeberinnen (Bilanz 6:14) Schlusslicht Inexio Royals Saarlouis (3:17) nieder, die nun als erster Absteiger feststehen. Erst im Schlussviertel gingen die Hessinnen in Führung. Topscorerinnen waren Alex Wilke für Marburg und Nadjeschda Ilmberger für Saarlouis mit je 15 Punkten.

Es war eine denkwürdige Partie. An einem Datum, das es nur alle vier Jahre gibt. Und an dem das Marburger Bundesliga-Team seit dem Wiederaufstieg 1992 noch nie zuvor ein Spiel bestritt. Die Premiere war das 66. Duell zweier Traditionsclubs.

Vor der Partie eine Gedenkminute für das verstorbene ehemalige Vorstandsmitglied des BC Marburg, Volker Niemann (77). Nach der Schlusssirene eine lange, innige Umarmung zweier Freunde, der beiden Trainer. Der eine hatte soeben den Klassenerhalt geschafft, der andere war gerade abgestiegen.

Ein paar Meter entfernt lagen sich die Marburger Spielerinnen jubelnd in den Armen. Und während fast alle der 500 Zuschauer ihrer Freude und Erleichterung Luft machten, saßen die mitgereisten Saarlouis-Fans mit versteinerten Mienen auf der Tribüne. Sie hatten ihre Royals wie immer großartig unterstützt. Und sie durften bis in die Schlusssekunden hoffen, den Abstieg zumindest zu vertagen. Denn ihr Team hatte etwa 32 Minuten lang vorn gelegen.

Die Royals spielten von Beginn an mutig und wirkten entschlossener. Sie führten 8:0 und nach dem ersten Viertel 22:13. Die Marburgerinnen wollten, aber es gelang nicht viel. Immer, wenn sie in Schlagdistanz kamen, gab es eigene Fehler oder starke Saarlouiser Einzelaktionen. Zum Seitenwechsel lagen die Gäste mit 37:29 vorn.

Nach der Pause kam das Pharmaserv-Team langsam in Fahrt, erzielte vier seiner acht Dreier im dritten Viertel. Katie Yohn traf mit einem davon zum 42:42 (26. Minute), dem ersten Unentschieden nach dem 0:0. Marburg ließ in der zweiten Halbzeit nur noch 23 Punkte zu, allein im Eröffnungsviertel 22.

Und im vierten Abschnitt drehte Marburg das Spiel binnen 3:14 Minuten. Der schönste Spielzug der Partie – Alex Wilke über die Grundlinie auf Yohn auf Maryna Ivashchanka – brachte genau 7,5 Minuten vor Schluss die erste Führung (53:52). Und Ivashchanka krönte einen 10:0-Lauf des BC zum 57:52.

Bei 2:45 Minuten auf der Uhr besorgte Wilke per Dreier das 64:56. Saarlouis kam in der Schlussminute auf 60:64 heran. Zwei Freiwurf-Treffer durch Tonisha Baker und eine Fünf-Sekunden-Übertretung der Royals bei 20,3 Sekunden machten den Deckel drauf.

Durch die Niederlagen von Heidelberg und Halle klettert Marburg auf Rang 9 und darf nach dem Sieg Nördlingens gegen Göttingen (Platz 8 – dort tritt der BC nächste Woche an) sogar noch von der Playoff-Teilnahme träumen.

Patrick Unger (Trainer Marburg):

„In mir ist eine Mischung aus Freude, Ausgelaugtsein und ein bisschen Wehmut, wegen Marc [Hahnemann, Trainer Saarlouis, guter Freund Ungers]. Er hat sein Team sehr gut eingestellt. Es war ein hartes Stück Arbeit für uns. Jetzt machen wir zwei Tage frei. In der Halbzeit habe ich nur gesagt: Wenn ihr anfangen wollt, Basketball zu spielen, um jeden Ball zu kämpfen und jetzt den Reset-Knopf drückt, dann gewinnen wir. Dann bin ich rausgegangen. Es waren dann eine ganze andere Körpersprache und Energie da. Ich bin stolz, dass wir in der zweiten Halbzeit gegen die Zonenverteidigung kein Setplay gespielt haben. Sondern die Mädels haben nicht viel überlegt, sondern schnell gespielt, aber nicht mehr so hektisch. Wir haben den Korb attackiert, weiter geworfen, dran geglaubt und die wichtigen Aktionen gemacht. Jetzt haben wir den Deckel drauf gemacht und können kurz durchatmen.“

Maryna Ivashchanka (Spielerin Marburg):

„Wir haben in der zweiten Halbzeit besser verteidigt. Alle haben um jeden Ball gekämpft. Und wir haben als Team zusammengespielt. Ich hab die ganze Zeit dran geglaubt, dass wir gewinnen würden. Ich fühle mich hier in Marburg wohl. Es ist eine schöne Stadt, und in der Mannschaft unterstützen sich alle gegenseitig. Ich bin froh, dass ich hier bin.“

Oliver Pohland (Präsident BC Marburg):

„Wir sind alle froh, dass wir den Klassenerhalt sicher haben. Aber wir hätten vor der Saison auch nicht gedacht, dass wir uns darüber freuen müssten. Es war super, dass die Halle so voll war, trotz Viren-Panik. Ich erwarte, dass wir bald die Trainer-Entscheidung haben, und dann geht es mit voller Power in die Vorbereitungen für die nächste Saison.“

Statistik: Marburg – Saarlouis 66:60.

Viertel: 13:22, 16:15, 16:14, 21:9.
Marburg: Baker 11 Punkte (3 Assists, 4 Steals), Ivashchanka 14/2 Dreier (3 Blocks), Klug 4, Reeh (n.e.), Schaake, Simon 8/1 (9 Rebounds), Sola, Wagner 11/3, Wilke 15/1, Yohn 3/1.
Saarlouis: Anderson 5/1 (11 Reb., 3 Ass.), Beynon 9/1 (8 Reb., 4 Ass.), Brichacova 9, Brodersen 5/1, Ilmberger 15 (6 Reb.), Kovatch 13/3, Nemcova, Pohlmann 4, Prytz.
SR: K.Kammann, A.Rogic, Z: 500.

Fun Facts:

100. Sieg in der Bundesliga als Trainer für Patrick Unger (Platz 3 in der Team-Historie, Platz 2 für den BC). / 300. Bundesliga-Heimspiel des BC (Bilanz 204:95 / 1 Unentschieden). / 400. Pflicht-Heimspiel nach dem Wiederaufstieg 1992 (inkl. CEWL; Bilanz 249:150 / 1 Unentschieden). / Zum ersten mal seit 20.01.2019 reichen weniger als 67 erzielte Punkte zum Sieg (65:52 gegen Chemnitz) und zum ersten Mal gegen Saarlouis seit 26.03.2005 (54:52- Heimsieg). / Zehnter Sieg in Folge gegen Saarlouis (längste Serie in diesem Duell für eins der Teams). / In der Bundesliga ist +12 Marburgs bestes viertes Viertel (+13; 22:9) sowie +14 und 21 zugelassene Punkte die beste zweite Halbzeit (+20; 41:21) seit 27.04.2019 (79:67-Heimsieg gegen Wasserburg).

Fail Fact:

Marburg gewinnt im achten Bundesliga-Spiel in Folge nicht das Reboundduell.

Nächste Spiele:

Samstag, 7. März, 19 Uhr, Bundesliga-Auswärtsspiel bei Flippo Baskets Göttingen, Felix-Klein-Gymnasium II.
Samstag, 14. März, 19 Uhr, Bundesliga-Heimspiel gegen TK Hannover, Georg-Gaßmann-Halle.
Samstag/Sonntag, 28./29. März, CEWL-Final-Four in Mechelen, Halbfinale gegen Piestanske Cajky, Spielplan steht noch nicht fest.

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