Hockey: Nur Unentschieden – Marburger Hockeyherren steigen aus Oberliga ab
Nach großem Kampf und einer spannenden Partie stand der VfL Marburg am Ende mit leeren Händen da. Das 5:5-Unentschieden gegen TGS Vorwärts Frankfurt reichte nicht, um den Klassenerhalt zu sichern. Nach dem die Marburger in der letzten Hallenspielzeit den Abstieg im letzten Moment abwenden konnten, reichte der Schlussspurt der jungen Mannschaft dieses Mal nicht.
Die entscheidende Begegnung um den Klassenerhalt zwischen den Konkurrenten Marburg und Frankfurt vor stimmungsvoller Kulisse startete mit druckvollem, aber angespanntem Spiel auf beiden Seiten. Die Mannschaften waren sich der Bedeutung des Spiels jederzeit bewusst, was sich in zu teils fahrlässiger Chancenverwertung niederschlug. Nach 15 Spielminuten konnten die Gäste in Führung gehen. Marburg ließ sich von diesem Gegentreffer nicht entmutigen und drang auf den Ausgleich. Wenige Minuten später ließ Kapitän Moritz Großer die Halle jubeln. Per Strafecke glich Großer zum 1:1 aus. In der 22. Spielminute war Großer erneut per Strafecke erfolgreich und brachte sein Team in Führung. Die Frankfurter Gäste nahmen umgehend eine Auszeit und stellten sich taktisch um. Marburgs Coach Malte Luther ahnte das und stellte seine Mannschaft seinerseits um und diese reagierte glänzend. Marburg verpasste es in der Folgezeit, die Führung zu erhöhen. Auf der anderen Seite ließ Vorwärts Frankfurt einige Chancen zum Ausgleich aus. Mit der 2:1-Führung verabschiedeten sich die Mannschaften in die Halbzeitpause. In der zweiten Halbzeit erhöhte die TGS den Druck und die Hausherren kamen immer schlechter aus der eigenen Hälfte raus. Mit einem unnötigen Gegentreffer kam Frankfurt zum Ausgleich. Simon Morherr brachte die Marburger wieder in Front, er schloss eine schöne Kombination mit Matthias Döring zum 3:2 ab. Nach vielen erfolglosen Versuchen war es eine verwandelte Strafecke für die Frankfurter, die den erneuten Ausgleich brachte. In der 44. Spielminute folgte der nächste Rückschlag für den VfL. Eine überzogene Zeitstrafe über fünf Minuten gegen Hannes Sierigk zwang Marburg dazu, in Unterzahl zu spielen. Die Hausherren lösten diese Aufgabe achtbar, mussten kurz vor Ablauf der Zeitstrafe aber doch noch einen Gegentreffer hinnehmen und nun war Frankfurt wieder vorne mit 3:4. Mit offensiverer Spielweise versuchte Marburg die Gäste unter Druck zu setzen, diese hatten dadurch aber Platz zum kontern. Die Frankfurter nutzten das aus und konnten auf 3:5 erhöhen. Fünf Minuten vor Spielende nahmen die Marburger ihren gut aufgelegten Torwart Max-Fabian Steiner zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers raus. Wie schon so oft in dieser Saison war es Großer, der in den entscheidenden Momenten traf. Sein Treffer zum 4:5 fiel zwei Minuten vor Schluss, nur eine Minute später schoss er den Ausgleich. Die Sekunden verstrichen, Marburg brauchte den Siegtreffer, ein Unentschieden würde den Gästen zum Klassenerhalt reichen. Doch Vorwärts Frankfurt gab sich keine Blöße, behielt die Nerven und rettete das Unentschieden über die Zeit. Trotz aufopferungsvollem Kampf und einem spannenden Finale muss VfL Marburg also den bitteren Gang in die 1. Verbandsliga antreten. Der Abstieg ist das Resultat einer verkorksten Saison, in der sich das Team erst am Ende gefunden hatte. Das Defizit aus der Hinrunde konnte aber nicht mehr kompensiert werden, zu wenige Punkte wurden erzielt, zu viele Punkte wurden verschenkt. Am Ende lässt sich der Abstieg an vielen Faktoren festmachen – der Verletzungspause von Kapitän Großer, die die Mannschaft nicht kompensieren konnte oder die Umbrüche in der Mannschaft. Mit der Rückkehr von Coach Luther, der die Mannschaft noch zu Regionalligazeiten trainiert hatte, kam wieder Hoffnung auf. Am Ende konnte Marburg sein Potential aber nicht ausschöpfen und Luthers Arbeit mit dem Klassenerhalt würdigen.
Von Daniel Keil