Herbstmeister nach Auswärtssieg in Chemnitz
Der dolle dritte Durchgang
Damen-Basketball-Bundesliga: Chemcats Chemnitz – BC Pharmaserv Marburg 68:82.
Das Pharmaserv-Team ist Halbzeitmeister! Nach den ersten elf Spieltagen bleibt Hessens einziger Erstligist im Damen-Basketball als einziger ungeschlagen. Am dritten Advent drehten die Marburgerinnen – auf nationaler Ebene – zum dritten Mal in Folge ein Spiel mit einem herausragenden dritten Viertel. Paige Bradley war mit 17 Punkten Topscorerin des BC – in ihrem dritten Jahr zum ersten Mal.
Sie hätten es auch einfacher haben können, die Marburgerinnen. Beim 18:11 nach acht Minuten richteten sich die rund 20 BC-Anhänger auf einen geruhsamen Nachmittag ein. Doch der Tabellenneunte kämpfte sich engagiert zurück und nahm mit fünf Punkten innerhalb der letzten neun Sekunden des ersten Viertel eine 22:20-Führung in die kleine Pause.
Und einen 28:30-Rückstand (14.) drehten die Chemcats in einen 40:36-Vorsprung zum Seitenwechsel. Die Sächsinnen zogen beherzter zum Korb und bekamen vor dem Seitenwechsel zwölf Freiwürfe zugesprochen, Marburg keinen einzigen. Auch wirkten die Gäste im Abschluss fahrig und ließen gute Möglichkeiten liegen.
Doch ein knapper Halbzeitrückstand treibt den Marburg-Fans in dieser Spielzeit noch keine Schweißperlen auf die Stirn. Zuletzt drehten die Hessinnen zwei Mal erst nach dem Seitenwechsel so richtig auf. Diesmal auch. Intensive Verteidigung, schnelles Umschalten und ein gutes Auge sorgten nicht nur für schöne Spielzüge, sondern auch dafür, dass sich die Spitzenreiterinnen das dritte Viertel mit 28:11 holten. Gut fünf Minuten vor Schluss war das Adventsplätzchen beim 75:55 gegessen. Auch, weil der BC nach dem Seitenwechsel eine Reboundbilanz von 24:7 auflegte.
Patrick Unger (Trainer Marburg):
„In der ersten Halbzeit hat Chemnitz uns phasenweise überrannt. Wir haben in der Verteidigung keinen Druck auf den Ball gebracht und uns komplett den Schneid abkaufen lassen. In der Kabine war es dann laut. Das dritte Viertel war grandios. Wir haben da endlich guten Basketball gespielt. So wünsche ich mir das über 40 Minuten. An Paige Bradley und Alex Wilke kann man sehen, wie man sich im Verlauf von drei Jahren entwickeln kann. Die beiden bekriegen sich im Training dermaßen und bringen das dann auch im Spiel rüber. Paige war heute die beste Verteidigerin in der Halle. Alex und Mali Sola haben auch mit viel Herz gespielt.“
Paige Bradley (Topscorerin Marburg):
„Es scheint zur Gewohnheit zu werden, dass wir in der ersten Halbzeit noch nicht bereit sind. In der Halbzeitpause hat uns der Trainer richtig aufgeweckt. Es war sehr laut. Vielleicht sollte er das demnächst vor dem Spiel mal so machen. Wir müssen einfach von Beginn an fokussiert sein.“
Amanda Davidson (Trainerin Chemnitz, BC-Spielerin 2007-13):
„Wir wussten, was Marburg macht, und haben uns in der ersten Halbzeit an unseren Plan gehalten. Nach der Pause sind wir undiszipliniert geworden. Wir haben es in der Offense zu sehr forciert und in der Defense nicht ausgeboxt. Wir haben auch auf Marburgs Anpassungen nicht schnell genug reagiert. So haben wir das Spiel aus der Hand gegeben. Aber unsere Mannschaft besteht fast nur aus Liga-Neulingen. Man kann sehen, dass sie von Spiel zu Spiel Erfahrung sammeln und besser werden. Wir müssen weiter lernen und zusammenhalten.“
Statistik
Viertel: 22:20, 18:16, 11:28, 17:18.
Chemnitz: Andelova 12 Punkte/2 Dreier, Brichacova 3 (7 Rebounds), Buschbeck (n.e.), Gaba, Grönberg 6/1, Hood 27/1 (9 Reb.), Neuber-Valdez (n.e.), Owens 7/1 (4 Assists, 3 Steals), Peroche 5/1, Smith 8.
Marburg: Bertholdt 14 (9 Reb.), Bradley 17/3 (3 Ass.), Kiss-Rusk 6 (8 Reb., 4 Ass.), Klug 4, Reeh, Schaake 11/1, Sola 2, Wagner 4, Wilke 15/3, Yohn 9/2.
SR: N.Hodzic, P.Müller; Z: 300.
Fun Facts: Marburg gewinnt zum ersten Mal alle Spiele in der Hinrunde und ist zum zweiten Mal Tabellenführer nach der Hinrunde (2010, 10:1). / Elf* Siege in einer Bundesliga-Saison ist die längste Siegesserie in der Team-Historie, ebenfalls die 13* in Pflichtspielen auf nationaler Ebene sowie acht Auswärtserfolge hintereinander auf nationaler Ebene ( *inklusive eines inzwischen durch den Rückzug Bad Aiblings aus der Wertung gefallenen Sieges. / 150. Auswärtssieg in der Bundesliga. / Paige Bradley stellt mit 17 Punkten einen neuen persönlichen Rekord auf. / Katie Yohn erzielt ihren 250. Dreier für Marburg in der Bundesliga (Platz 2 in der Team-Rangliste hinter Amanda Davidson, 334). Finja Schaake holt mit 202 Dreiern in der Bundesliga Chistine Ishaque auf Platz 3 ein.
Fail Facts: Marburg in den ersten 23 Minuten ohne Freiwurf, der erste durch ein Technisches Foul, der erste aus dem Spiel heraus nach 33:59 Minuten, und insgesamt nur fünf (alles Treffer). Wenigste Freiwürfe getroffen und erhalten seit 03.10.2016 (3 von 4 zu Hause gegen Keltern, 66:60-Sieg).
Nächstes Spiel:
Damen-Basketball-Bundesliga: BC Pharmaserv Marburg – Rutronik Stars Keltern (Freitag, 19 Uhr, Georg-Gaßmann-Halle).