Heimspiel gegen Halle: Ein bisschen Feuerprobe
Planet-Photo-DBBL: BC Pharmaserv Marburg – Gisa Lions SV Halle (Samstag, 19 Uhr, Georg-Gaßmann-Halle).
Eine Siegesserie ist gerissen, eine andere soll ausgebaut werden. Nach fünf Saisonerfolgen in Serie unterlag Marburg im CEWL-Europapokal dem rumänischen Tabellenführer CSM Satu Mare am Ende deutlich.
In der Bundesliga hat Hessens einziger Erstligist im Damenbasketball dagegen noch eine Glückssträhne laufen: vier Siege in Folge. Nun kommt in den Halle Lions ein angeschlagener Gegner nach Marburg. In der Tabelle stehen sie mit einem Sieg aus sechs Spielen da. Am Mittwoch schieden sie daheim im Pokal gegen Chemnitz aus.
Hunde, die bellen, beißen nicht, heißt es. Aber ob mit angefressenen Löwinnen so gut Kirschen essen ist? Wenn sie von so einem erfahrenen Trainer wie René Spandauw geführt werden, wohl kaum.
Dem Pharmaserv-Team auf dem Feld fehlen werden erneut Alex Wilke und Svenja Greunke (beide am Knöchel verletzt). Dafür steht die 18-jährige Paula Kohl, die mit Doppellizenz für den Zweitligisten Grünberg spielberechtigt ist, nach ihrer Premiere für den BC am Mittwoch nun vor ihrem Erstliga-Debüt.
Fünf Fragen an BC-Trainer Patrick Unger:
Jetzt habt ihr mal nicht zwei Auswärtsspiele binnen weniger Tage, sondern zwei Heimspiele. Das ist doch bestimmt wie Urlaub.
Patrick: Es ist schön, mal wieder in Ruhe aufzustehen und gemütlich alleine einen Kaffee zu trinken. Wir können mal wieder unseren ganz normalen Tagesablauf machen, mit allem, was dazugehört. Das ist schon ein Unterschied. Und es ist schöner, in der eigenen Halle zu spielen.
Halle hat erst einen Sieg geholt. Was ist da los?
Patrick: Sie hatten auch ein schweres Programm, haben schon gegen Keltern und Wasserburg gespielt. Wenn du dann in so einer Spirale drin bist, kommst du schwer wieder raus. Aber wie ich René kenne, wird er nicht aufstecken, die Mannschaft gut vorbereiten und motivieren. Vielleicht fehlt das Selbstvertrauen ein bisschen. Aber da kann ein Spiel reichen, um es wiederzubekommen. Ich hoffe nicht, dass das ausgerechnet gegen uns sein wird.
Sie haben vier Spielerinnen, die zusammen 78 Prozent der Punkte machen. Wie geht ihr damit um?
Patrick: Die vier sind schon der Hammer. Natürlich liegt der Fokus auf denen. Aber wir tun gut daran, auch die anderen Spielerinnen zu respektieren. Zum Beispiel Nationalspielerin Pohlmann, die Polin Kiejdrowska, Lena Büschel, die Schinkel-Schwestern. Die können alle gute Aktionen starten. Sie spielen als Team sehr schnell nach vorne, sind physisch und ein bisschen unberechenbar.
Ihr habt in der Vorbereitung in Halle verloren. Was hat das zu bedeuten?
Patrick: Ich glaube, nicht so viel. Wir hatten in der ersten Halbzeit deutlich geführt und sind dann konditionell eingebrochen. Beide Teams haben sich weiterentwickelt. Wir haben in der Liga die Spiele gewonnen, die man gewinnen musste, wenn man oben dabei sein will. Aber am Mittwoch haben wir Lehrgeld gezahlt. Wenn wir daraus lernen und gegen Halle 40 Minuten lang physisch spielen, dann sieht es gut aus. Ohne Alex und Svenja wird es auch ein bisschen eine Feuerprobe.
Inzwischen wurde das am Mittwoch ausgeloste Pokal-Achtelfinale terminiert: Ihr spielt am 10. Dezember, 16 Uhr, bei den TH Wohnbau Angels in Nördlingen. Zwei Tage später spielt ihr CEWL in Satu Mare an. Wie denkst du darüber?
Patrick: Mal wieder ein Auswärtsspiel im Pokal. Das ist ein harter Gegner, das wird schwer. Ich habe sehr viel Respekt vor Nördlingen, die sich gut verstärkt haben. Wir werden da an unsere Grenzen gehen müssen. Der Termin ist unglücklich. Ich stehe mit Nördlingens Trainer Pat Bär, zu dem ich ein gutes Verhältnis habe, in Kontakt, um mögliche Optionen auszuloten.