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Heimsieg gegen Saarlouis zum Geburtstag

  • Am Tag vor Patrick Ungers 35. Geburtstag gewannen seine Schützlinge ihr drittes Bundesliga-Heimspiel in Serie. Foto: Melanie Weiershäuser
  • hochgeladen von Marcus Richter

Planet-Photo-DBBL: BC Pharmaserv Marburg – Saarlouis Royals 76:68.

Das erste Heimspiel im neuen Jahr haben die Marburgerinnen gewonnen. Dabei verspielten sie zunächst eine 14-Punkte-Führung, steigerten sich aber in den letzten fünf Minuten vor allem in der Verteidigung und fuhren am 15. Spieltag ihren neunten Sieg ein.

Im ersten Viertel trumpfte für den einzigen hessischen Erstligisten im Damenbasketball Marie Bertholdt auf: Die Deutsch-Amerikanerin hatte mit neun Zähler den größten Anteil an der 24:18-Führung. Nachdem in der letzten Minute vor der kleinen Pause Saarlouis' Nationalspielerin Levke Brodersen mit Fußverletzung ausfiel, drehte ihre Mannschaftskollegin Sabine Niedola auf. Mehrfach pflügte die Topscorerin der Liga durch Marburgs Verteidigung. Die eigene Abwehrleistung missfiel BC-Coach Unger so sehr, dass er gegen eine Bande schlug und sich dafür ein Technisches Foul einhandelte. Tonisha Bakers drei Dreier in den letzten anderthalb Minuten vor dem Seitenwechsel machten beim 46:37 für das Pharmaserv-Team den Unterschied.

Mit diesem Schwung bauten die Gastgeberinnen ihren Vorsprung auf 53:39 aus (22. Minute) und ließen es in der Folge zu locker angehen. Saarlouis wurde besser, kam Punkt um Punkt heran und übernahm knapp sieben Minuten vor dem Ende wieder die Führung (64:63). Ein glücklicher Ballgewinn (Saarlouis dribbelte dem Schiedsrichter auf den Fuß) und eine starke Verteidigung (2 Steals und 3 Blocks) brachten das Pharmaserv-Team wieder in die Spur. Hilfreich war dabei auch die größere Ausgeglichenheit des BC: Während die letzten zehn Marburger Punkte auf die Konten sechs verschiedener Spielerinnen gingen, trafen im letzten Quarter überhaupt nur drei Royals-Spielerinnen.

So schenkten die Marburgerinnen ihrem Trainer wenige Stunden vor dessen 35. Geburtstag den dritten Bundesliga-Heimsieg hintereinander.

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Ich freue mich riesig über dieses vorzeitige Geburtstagsgeschenk. Es ist wichtig, dass wir auch harte Spiele gewinnen, um uns selbst zu zeigen, dass wir auch das können. Wir haben leider immer wieder mentale Aussetzer und machen Kleinigkeiten falsch. Das summiert sich. Dann bin ich halt ausgerastet und habe dafür ein Technisches Foul bekommen. Aber wir müssen Fehler schnell abhaken. Es war gut, wie wir uns besonnen und wieder unseren Stiefel gespielt haben. Und wir haben noch mehr gekämpft, als vorige Woche gegen Chemnitz [17-Punkte-Rückstand in einen Sieg gedreht], und das ist wichtig. In der entscheidenden Phase haben wir wieder besser verteidigt und hatten ein paar wichtige Aktionen wie Blocks und gut verteidigte Würfe. Vorne sind wir dann wieder gut zum Korb gezogen und haben uns Freiwürfe erarbeitet.“

Paige Bradley (Spielerin Marburg):
„Gegen Ende des dritten Viertels haben wir in der Offense abgeschaltet und dann auch nicht mehr als Team verteidigt. Ihre Offensiv-Rebounds haben uns Probleme gemacht. Wir neigen dazu, uns ein bisschen zurückzulehnen, wenn wir weit vorne sind. Deswegen haben wir die hohe Führung abgegeben. Dann haben wir vorne wieder ein paar Mal getroffen und das hat geholfen. Aber in Zukunft dürfen wir uns das nicht erlauben. Wir müssen da aggressiver bleiben, für Offensiv-Rebounds arbeiten und uns in der Verteidigung die Bälle holen.“

Marc Hahnemann (Trainer Saarlouis):
„Levke Brodersen hat uns unheimlich gefehlt, sie ist der Kopf der Mannschaft. Wir haben das als Kollektiv gut gelöst. Aber wenn so jemand ausfällt, ist das immer schwer. Sabine Niedola [33 Punkte] ist unsere Lebensversicherung. Man kann sie nicht am Scoren hindern, das hat Patrick Unger ja in der Vorschau zum Spiel schon gesagt. Ohne sie wäre es schwierig für uns. Aber die Mannschaft macht auch einen guten Job und hat sich unheimlich zusammengerissen. Als wir im dritten Viertel ein bisschen was in der Defense ungestellt und die Blöcke anders verteidigt haben, ist Marburg damit nicht klargekommen. Wir haben in dieser Phase unser schnelles Spiel aufziehen können und uns so zurückgekämpft. In der Schlussphase kam dann alles zusammen. Wir haben die Struktur verloren, weil wir auch die Kraft verloren haben. Marburg hat souverän sein Spiel durchgezogen.“

Statistik
Viertel: 24:18, 22:19, 15:17, 15:14.
Marburg: Baker 10 Punkte / 3 Dreier (3 Assists), Bertholdt 13/2 (6 Rebounds), Bradley 12/2 (5 Ass.), Greunke 13 (11 Reb., 3 Steals), Kohl, Schaake 9, Voynova 4 (6 Reb., 3 Ass., 4 St.), Wagner, Wilke 4, Winterhoff, Yohn 11/3 (4 Ass.).
Saarlouis: Adams 8 (10 Reb., 4 Ass.), Brodersen 8/2, Crozon, Eckerle 5/1, Groß 2, Ilmberger 6 (9 Reb.), Meynadier 2 (4 Ass.), Niedola 33 (8 Reb.), Simon 4.
SR: Dierks, Pawlik. Z: 330.

Fun Facts: Exakt die selbe Rebound-Bilanz wie in der Vorwoche in Chemnitz (24 defensiv, 12 offensiv). – Zweites Heimspiel in Folge trotz schlechterer Rebound-Bilanz gewonnen (-8, gegen Hannover -10). – Acht der letzten neun Heimspiele gegen Saarlouis gewonnen und in jedem dieser Spiele mindestens 70 Punkte erzielt. – Sechster Sieg gegen Saarlouis in Folge (inklusive auswärts). – Niedrigste Feldtrefferquote in einem gewonnenen Liga-Spiel (37,5) in dieser Saison.

Fail Facts: Im zweiten Heimspiel in Folge das Rebound-Duell verloren. – Durch 10:25-Negativ-Lauf binnen zwölf Minuten (53:39, 22., auf 63:64, 34.) eine 14-Punkte-Führung verspielt.

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