Finaltraum vorbei, jetzt um Platz drei
Planet-Photo-DBBL: Playoff-Halbfinale, Spiel 3: Rutronik Stars Keltern – BC Pharmaserv Marburg 88:74 (Keltern gewinnt Serie 2:1).
Der Marburger Traum von der ersten Finalteilnahme seit 14 Jahren ist vorbei. Das Pharmaserv-Team verlor das dritte und entscheidende Playoff-Halbfinale in Keltern. Während die Badenerinnen gegen Titelverteidiger Wasserburg um Gold spielen, tritt der BC gegen Saarlouis um Bronze an. Die Vorentscheidung im letzten Semifinale nach dem Modus „best of three“ fiel im dritten Viertel.
In den ersten zehn Minuten wechselte die Führung mehrfach, ehe die Gastgeberinnen mit 25:21 in die erste Pause gingen. Bis auf 32:23 wuchs der Vorsprung (14. Minute), auch weil in drei Marburger Angriffen hintereinander der Ball wieder aus dem Ring herausrollte. Doch der Tabellendritte kämpfte sich Punkt um Punkt zurück und glich 20 Sekunden vor der Halbzeitsirene aus (43:43).
Die Hessinnen kamen gut aus der Kabine und holten ein kleines Polster heraus (51:46). Nach einer Auszeit der Gastgeberinnen riss jedoch der Faden. Im Angriff leistete sich Marburg ein paar unglückliche Aktionen. Die Rutronik Stars bestraften das im Stile einer Spitzenmannschaft gnadenlos. Überdies handelte sich BC-Coach Patrick Unger ein Technisches Foul ein wegen Beschwerden über die Auslegung von Fouls ein. Bis zum Ende des dritten Abschnitts zog der Pokalfinalist auf 65:55 davon.
Mitte des Schlussakts kämpften sich die Marburgerinnen noch einmal zurück. Unter der unermüdlichen Anfeuerung seiner etwa 50 mitgereisten Anhänger, hatten der BC beim 68:76 (36.) mehrfach die Gelegenheit, auf sechs Punkte heranzukommen. Genutzt wurde keine. Stattdessen machte die Mannschaft aus dem Enzkreis von der Freiwurflinie seine zweite Finalteilnahme der Saison perfekt.
Das Pharmaserv-Team kann die Saison dennoch mit einer Medaille beenden. Platz drei wird in Hin- und Rückspiel ermittelt. Am Freitag geht es nach Saarlouis, bevor am Sonntag die Entscheidung in Marburg fällt und die Plaketten vergeben werden.
Patrick Unger (Trainer Marburg):
„74 erzielte Punkt sind gut, 88 zugelassene nicht. Ins dritte Viertel sind wir gut gestartet, aber nach der Auszeit Kelterns nicht mehr ins Spiel gekommen und haben schlecht verteidigt. In der zweiten Halbzeit haben wir dem Gegner zu viele Offensiv-Rebounds erlaubt. Wir haben in der Verteidigung schlecht kommuniziert, uns Backdoor und durch Screens schlagen lassen. Aber wir haben dem Tabellenzweiten über drei Spiele einen guten Kampf geliefert und sind physisch an die Grenze gegangen. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat 40 Minuten lang alles gegeben. Wie unsere Fans heute wieder Stimmung gemacht haben, war richtig geil. Ich hoffe, dass das Freitag in Saarlouis und bei unserem letzten Heimspiel genau so ist. Wie ich den Charakter meiner Mannschaft kenne, werden alle hochmotiviert sein, sich mit einer Medaille von unserem Publikum zu verabschieden.“
Paige Bradley (Spielerin Marburg):
„Natürlich waren wir erschöpft von Freitag. Aber das war kein großer Faktor. Wir wussten, wie schwer es werden würde, aber wir hatten die Möglichkeit, es auch zu schaffen, daher bin ich enttäuscht. Im vierten Viertel hat Keltern einfach besser getroffen als wir. Wir waren nicht aggressiv genug. Wir sind auswärts nicht so stark,aber unsere Fans haben das Spiel zu einem Heimspiel gemacht. Das war toll.“
Christian Hergenröther (Trainer Keltern):
„Es war eine super Stimmung in der Halle. Ich glaube, der Heimvorteil hat den Ausschlag gegeben. Man fühlt sich einfach wohler zu Hause, wir hatten alle unglaubliche Lust auf dieses Spiel.
Wir haben von Freitag nichts geändert. Beide Teams spielen auf einem Level und haben versucht, die Mismatches auszunutzen. Das hat in der zweiten Halbzeit bei uns besser geklappt. Da haben wir besser gereboundet.“
Fun Facts: Finja Schaake und Katie Yohn haben jetzt für Marburg in der Bundesliga jeweils 154 Dreier getroffen und belegen in der Team-Rangliste (seit dem Wiederaufstieg 1992/93) gemeinsam Platz 6. – Die Paarung um Platz drei mit Saarlouis gegen Marburg (Heimrecht im Rückspiel) gab es schon 2011 (Saarlouis gewann in Addition 150:145). – Ein Rückspiel um Platz drei in Marburg am 30.04. (wie diesmal) gab es schon 2012 (Marburg gewann gegen Wasserburg in Addition 156:144).
Fail Facts: Zum ersten Mal eine Playoff-Serie gegen Keltern verloren (1-1) und zum ersten Mal alle Saisonspiele in Keltern (3-3, vorher 3-0). – Zum ersten Mal seit dem 01.02.2014 reichen 74 Punkte auswärts nicht zum Sieg (Herne, 85:95 (79:79) n.V.). – Noch nie als schlechter gesetztes Team eine Halbfinal-Serie gewonnen (0-10). – In allen 18 Halfinal-Serien „Zweiter – Dritter“ seit Marburgs Wiederaufstieg 1992/93 kam (vereinsunabhängig) immer der Sieger von Spiel 1 ins Finale. – Beim Scouting stimmen bei Marburg bei vier Spielerinnen allein die Punkte nicht. Daten unten vom Spielberichtsbogen.
Statistik
Viertel: 25:21, 18:22, 22:12, 23:19.
Keltern: Ciappina 9 Punkte / 1 Dreier, Davis 15, Elbert, Markovic 14, Mokube 4, Mayombo 14/1, Pokk 11/1, Teilane 5, Vucurovic 16/2, Wagner. Feldwurfquote 52 Prozent (27/52), Freiwq. 88 (29/33), Rebounds 27 (def. 21), Turnovers 11, Assists 5, Steals 7, Blocks 1, Fouls 18.
Marburg: Baker 7, Barra (n.e), Bradley 2, Greunke 20/3, Köppl 4, Putz (n.e), Schaake 14, Voynova 9, Wilke 4, Winterhoff, Yohn 14/2. Feldwq. 44 (28/64), Freiwq. 72 (13/18), Reb. 31 (d. 19), TO 15, Ass. 3, St. 7, Bl. 1, F. 26.
SR: Milutin Jelenic, Vytautas Steckas; TK: Dr. Norbert Esser. Zuschauer: 350.
Halbfinale (Best of three / zwei Siege nötig):
Spiel 1: Keltern – Marburg 77:60 (Serie 1:0)
Spiel 2: Marburg – Keltern 76:64 (Serie 1:1)
Spiel 3: Keltern – Marburg 88:74 (Keltern gewinnt Serie 2:1)
Duell um die Bronze-Medaille (Addition):
Hinspiel: Fr., 28.04.: Saarlouis – Marburg
Rückspiel: So., 30.04.: Marburg – Saarlouis