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Eier zu Ostern – was ne Gaudi!

  • Svenja Greunke (Mitte) setzte sich mit Marburg gegen Stephanie Madden (links) und Nadja Prötzig von Keltern durch. (Foto: Peter Voeth)
  • hochgeladen von Marcus Richter

Planet-Cards-DBBL: 1. Playoff-Viertelfinal-Spiel: Rutronik Stars Keltern – BC Pharmaserv Marburg 69:73.

Die Marburger Erstliga-Basketballerinnen sind erfolgreich in die Playoffs gestartet. Durch den Auswärtssieg in Keltern könnte das Pharmaserv-Team bereits am Freitag das Halbfinal-Ticket buchen.

Torwart-Titan Oliver Kahn ist für seine markigen Sprüche berüchtigt. Einen davon prägte er im Jahr 2001, als sein FC Bayern in der letzten Spielminute der Saison scheinbar die Meisterschaft verspielte. „Weiter, immer weiter“, rief er damals seinen Jungs nach einem Gegentor zu. Und tatsächlich: Sein Team gab nicht auf und erzielte in der Nachspielzeit das entscheidende Tor.

Ein anderes Zitat des ehemaligen Nationalkeepers aus seiner Zeit als Spieler ist etwas derber: „Eier, wir brauchen Eier. Wenn Sie wissen, was das heißt.“ Und genau das zeigte in Keltern mehrfach die kleinste Marburgerin. Zumindest nach Aussage ihres Trainers. Und das war der Grund:

„Als ich in der Auszeit zur Mannschaft ging, hat ,Gaudiʻ die andern angeschrien und sie gepusht: ,Wir müssen jetzt noch mehr laufen!ʻ“, erklärte BC-Coach Patrick Unger. Noch 74 Sekunden waren da auf der Uhr. 69:67 für Keltern. Einwurf Marburg. „Wir wollten schon auf Dreier gehen. Aber Katie Yohn war gut verteidigt“, sagte Unger. Da fasste sich eben „Gaudi“ ein Herz und versenkte einen Dreier zum 70:69.

„Dass ,Gaudiʻ da die Eier hat, diesen Wurf zu nehmen, wo sie vorher null-von-sechs geworfen hat“, begeisterte ihren Trainer, der mehrfach bestätigte: „Das kannste ruhig so schreiben. Ist doch klar, wie es gemeint ist.“

Dieser Dreier war der Höhepunkt einer Partie, die hin- und herwogte. An Spannung kaum zu überbieten. Und das, wo die Begegnung für den BC unter keinem guten Stern gestanden hatte: Patricia Benet quälte sich nach drei Wochen Verletzungspause insgesamt zehn Minuten lang übers Feld und gab so Gaudermann auf der Aufbauposition wichtige Pausen. Tonisha Baker, zwei Wochen ohne Training, rackerte und punktete, wenn es nötig wurde. Auch Katlyn Yohn ging angeschlagen in die Partie, hatte aber wichtige Aktionen, wie einen spektakulären Block.

Finja Schaake überzeugte als eine von fünf Marburgerinnen mit zweistelliger Punktausbeute. Stephanie Lee fand das Wurfglück wieder. Svenja Greunke agierte erneut auf konstant hohem Niveau. In der Abwehr löste Julia Köppl ihre Aufgaben gegen die längenmäßig überlegene Kelterner Centerriege mit Bravour. Und Kapitänin Birte Thimm glänzte als Top-Scorerin mit Nervenstärke.

Den besseren Start hatte der gastgebende Tabellenvierte: 18:9 nach neun und 26:17 nach zwölf Minuten. Erst jetzt kamen die Hessinnen besser zum Zuge. Weniger Ballverluste, mehr Treffer. Punkt für Punkt knabberten die Marburgerinnen am Vorsprung der Rutronik Stars etwas ab. Schaake besorgte kurz vor der Halbzeitpause die erste BC-Führung zum 36:35, die Keltern noch vor dem Kabinengang ausglich.

Beim 41:36 (22.) und 48:43 (25.) hatten die Gäste kurz die Oberhand. Eine 11:2-Serie der Badenerinnen ließ die Waage wieder zu ihren Gunsten ausschlagen: 62:54 nach 31,5 Minuten. Jetzt kam Olli Kahn ins Spiel: „Weiter, immer weiter“, dachten sich die BC-Frauen. Acht Punkte in Folge und alles begann beim 62:62 fünf Minuten vor Schluss wieder von vorne.

Keltern legte stets vor, Marburg lief hinterher. Dann, bei 67 Sekunden auf der Uhr, sorgte „Gaudi“ für große Gaudi unter den 45 mitgereisten und inzwischen heiseren BC-Anhängern. Gaudermanns einziger Treffer des Tages holte die Führung zurück. Diese verteidigten die Lahnstädterinnen leidenschaftlich. Die Kapitänin besorgte von der Freiwurflinie den Rest.

Am kommenden Freitag, 1. April, wird die zweite Partie der Serie „best of three“ ab 19 Uhr in der Marburger Georg-Gaßmann-Halle ausgetragen. Gewinnt der BC, wartet im Halbfinale der frischgebackene Pokalsieger, TSV Wasserburg, der sein Auftaktmatch mit 83:50 gewann, – oder die Angels aus Nördlingen. Sollten die Kelternerinnen die Serie ausgleichen, richten sie schon am Sonntag, 17.30 Uhr, das Entscheidungsspiel aus.

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Wir waren anfangs ein bisschen nervös und haben uns zu viele Ballverluste geleistet. Gerade im ersten Viertel hat Keltern das Tempo bestimmt. Aber wir wussten, dass das Spiel nicht im ersten Viertel gewonnen wird. Wir haben gesagt, dass wir nur dranbleiben müssen. Das war aufgrund unserer Personalsituation schwer genug. Wichtig war, dass fünf Spielerinnen zweistellig gepunktet haben. Und jede von uns hatte heute ein Big Play. Wir genießen den Sieg. Aber Keltern wird am Freitag mit viel Wut im Bauch nach Marburg kommen. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Aber wenn wir die Moral und die Mentalität, die in dieser Mannschaft steckt, wieder aufs Feld bringen können, sind wir gut.“

Tonisha Baker (Spielerin Marburg):
„Wir waren in der ersten Halbzeit ängstlich und zögerlich und haben schlecht verteidigt. Wir haben zu viel nachgedacht. In der zweiten Halbzeit sind wir durch bessere Verteidigung und besseres Rebounding wieder zurückgekommen und haben noch gewonnen. Das war sehr spannend und sehr anstrengend.“

Christian Hergenröther (Trainer Keltern):
„Wir haben nur 53 Prozent Freiwürfe getroffen. Auch von außen lief es nicht, da haben wir manchmal nochmal gepasst, statt zu werfen. Es war ein intensives Spiel. Beide Mannschaften haben gefightet. Wir haben in der Phase, als wir acht Punkte weg waren, versäumt, den Sack zuzumachen. Da haben wir in der Defense schlecht kommuniziert und Marburg einfache Punkte unterm Korb gestattet.“

Fun Facts: Patrick Ungers erster Sieg mit Marburg in Playoffs und „TOP 4“ (1:8). – Einziger(!) Auswärtssieg in einer Playoff-Serie als tabellenschlechteres Team außer dem 5. Finale in Wasserburg am 27.04.2003. In Hin- oder Rückspiel um Platz 3 ist das schon drei Mal geglückt, zuletzt am 28.04.2012 in Wasserburg, dem bislang letzten Sieg in den Playoffs.

Fail Fact: Freiwurfquote beider Mannschaften zusammen: 60 Prozent (24/40).

Statistik
Viertel: 20:14, 16:22, 22:18, 11:19.
Keltern: Elbert (n.e.), Guay 7 Punkte (3 Assists, 3 Steals), Hjelle 8 (13 Rebounds), Lehtoranta 10/2 Dreier, Madden 19, Mahlknecht 9, Mendy 3, Mitov (n.e.), Prötzig 5/1 (3 Ass.), Schüler (n.e.), Vrdoljak 8/2.
Feldwürfe 41 Prozent (27/66), Freiw. 53 Prozent (10/19), Reb. 28 (def. 19); Turnovers 16, Ass. 10, St. 9, Blocks 1, Fouls 21.
Marburg: Baker 10/1, Benet 4, Gaudermann 3/1, Greunke 11/1, Köppl 2, Lee 11/1, Schaake 10, Thimm 14 (3 Ass.), Winterhoff (n.e.), Yohn 8/1.
Feldw. 42 Prozent, Freiw. 67 Prozent (14/21), Reb. 28 (d. 20), TO 13, Ass. 10, St. 10, Bl. 2, F. 21.
Schiedsrichter: Andreas Bohn, Vytautas Steckas. Zuschauer: 300.

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