Bradley kommt, Quartett geht
Der Kader des BC Pharmaserv Marburg für die im September beginnende Saison nimmt Formen an. Vier Spielerinnen werden nicht nach Marburg zurückkehren. Allerdings steht auch ein Zugang fest.
Paige Bradley kommt von der University of Denver. Die 22-jährige Aufbauspielerin wurde Marburgs Trainer von seiner ehemaligen Spielerin Emiko Smith empfohlen, die am selben College. Smith habe Patrick Unger angerufen: „In Denver läuft eine Spielerin rum, die spielt wie ich, ist nur athletischer und kann besser werfen“, wie Marburgs Übungsleiter berichtet.
„Ich habe sie mir lange angeguckt, wir haben bestimmt vier Mal telefoniert. Der Eindruck war sehr ehrlich und durchweg positiv. Sie hatte von Anfang an Bock auf Marburg. Paige kann scoren und passen. Ihre größte Stärke ist, dass sie eine Leaderin werden kann. Ich erwarte von ihr, dass sie das Spiel lenkt, die Bälle verteilt und selbst sehr gefährlich ist. Sie läuft etwas unter dem Radar von Agenten und Coaches, aber das sind die Spielerinnen, die wir hier wollen und brauchen, da sie in unsere Philosophie passen.“
In der vergangenen Saison erzielte die gebürtige Texanerin in durchschnittlich 35,5 Minuten pro Spiel 13,6 Punkte, gab 3,4 Assists und wurde in ihrer College-Liga ins All-Star-Team gewählt. In ihren vier Jahren bei den Denver Pioneers erzielte sie in 119 Spielen insgesamt 1246 Punkte, 345 Rebounds, 404 Assists und 114 Steals bei einer Dreierquote von 37,2 Prozent.
„Ich möchte mit der Mannschaft das positive Momentum aus der vorigen Saison mitnehmen und schauen, wir es noch besser können“, sagt die US-Amerikanerin. „Der Mannschaft möchte ich mit meinem soliden Wurf und als Anführerin auf der Aufbauposition weiterhelfen. Es wird meine erste Saison in Übersee und ich kann es nicht gar nicht erwarten, nach Deutschland zu kommen.“
Die Verpflichtung der 1,75 Meter großen Aufbauspielerin bedeutet auch, dass Patricia Benet „leider nicht zurückkommen“ wird, sagt Unger. „Nach langem Hin und Her habe ich mich dazu durchgerungen, ihr abzusagen. Das hat mit unserem Budget zu tun, aber auch mit der momentanen Team-Zusammenstellung. Ich möchte betonen, dass diese Entscheidung entgegen anders lautenden Meldungen erst jetzt endgültig getroffen und auch mit ihr kommuniziert worden ist.“
Die Spanierin lässt ihren Fans einen Abschiedsgruß ausrichten: „Danke allen, die mich unterstützt und dafür gesorgt haben, dass ich mich in Marburg wie zu Hause gefühlt habe. Ich werde diese unvergessliche Saison immer in meinem Herzen behalten, jeden Moment und alle, die dabei waren. Danke für alles und viel Glück!“
Auch Stephanie Lee wird nicht mehr im BC-Trikot auflaufen. „Steph hat sich leider dagegen entschieden, wiederzukommen. Charakterlich ein toller Mensch, der für gute Stimmung im Team gesorgt hat“, bedauert Unger den Abgang der Centerin.
Ebenfalls nicht mehr für das Pharmaserv-Team spielt Julia Gaudermann. Für welchen Club die gebürtige Gießenerin in der neuen Saison auflaufen wird, steht noch nicht fest. „Auf keinen Fall aber in der ersten Liga“, sagt die 24-Jährige, die in Wiesbaden eine Ausbildung zur Polizistin absolviert. „Die Entscheidung ist mir schwer gefallen. Aber bei der Belastung in Studium und erster Liga kann ich auf die Dauer nicht beidem gerecht werden. Ansonsten wäre ich gern in Marburg geblieben.“
„Sie ist seit Februar mit dem Beginn ihrer Ausbildung immer zweigleisig gefahren und das war schon heftig. Da kann man verstehen, dass sie sich dann für die Ausbildung entscheidet. Dazu sind wir zu sehr Randsportart und auch bei uns strukturell auch noch nicht so weit, hier interessantere Alternativen zu schaffen“, sagt ihr ehemaliger Coach.
Auch die Kapitänin verlässt Marburg. Birte Thimm sucht nach zwei Jahren beim BC eine neue Herausforderung. Wohin es sie verschlägt, ist noch offen. „Ich möchte mich für die letzten beiden Saisons, die ich in Marburg verbringen und in denen ich eine Menge Erfahrungen sammeln durfte, herzlich bedanken. Von Beginn an wurde mir die Eingliederung in den Verein und die Stadt sehr leicht gemacht. Ich habe viele Leute im Basketball, aber auch im weiteren Umfeld kennengelernt, deren Bekanntschaft ich nicht missen möchte und zu denen der Kontakt sicherlich bestehen bleiben wird. Es bleibt ein letztes Grußwort an meine Mitspielerinnen und Staff, Vorstand und Vereinsmitglieder, Fans und Supporter, sowie an alle gewonnenen Freunde zu richten, und auf ein baldiges Wiedersehen zu hoffen!“
„Das ist super schade. Aber ich kann ihre Entscheidung zu 100 Prozent verstehen“, sagt Patrick Unger. „Diese vier Abgänge sind nicht nur menschlich gesehen ein Verlust für unser Programm. Wir wünschen Patri, Steph, Gaudi und Thimmi alles Gute!“