BC Marburg mit Glück der Tüchtigen
Planet-Photo-DBBL: Saarlouis Royals – BC Pharmaserv Marburg 76:78.
Seinen zweiten Sieg im vierten Bundesligaspiel hat das Pharmaserv-Team errungen. In der Neuauflage des Duells um Platz 3 der Vorsaison führten die Marburgerinnen bei den zuvor punktgleichen Royals über fast die gesamte Spielzeit, mussten in der Schlussphase aber gehörig zittern.
70:68 führte Saarlouis fünfeinhalb Minuten vor Schluss, überhaupt erst zum vierten Mal in dieser Partie. Katie Yohn mit zwei Dreiern und Diana Voynova holten dem BC mit acht Zählern in Folge binnen 59 Sekunden die Führung zurück.
Nach zwei Marburger Ballverlusten verkürzten die Gastgeberinnen 102 Sekunden vor Schluss auf 74:76. Bei 53 Sekunden gab es unter dem BC-Korb einen Halteball. Der Einwurfpfeil zeigte Richtung des Saarlouiser Korbes. Glück für Marburg.
Im folgenden Angriff vergab Finja Schaake einen Korbleger. Doch sprintete sie zurück und stibitzte ihrer Gegnerin den Ball. Das Kampfgericht versäumte es in dieser Szene, die 24-Sekunden-Uhr zurückzustellen. Verwirrung bei Saarlouis. Glück für die Marburgerinnen, die sich nun Zeit ließen.
Das Foul kam erst bei 5,3 Sekunden auf der Spieluhr. Doch hatten die Royals ihre Foulgrenze noch nicht erreicht. Der BC-Einwurf ging zur freistehenden Marie Bertholdt, die mit einem einfachen Korbleger zum 78:74 die Partie entschied. Denn erst mit der Schlusssirene kam Saarlouis zum letzten Wurf.
In der ersten Halbzeit hatte das Pharmaserv-Team mit bis zu elf Punkten geführt (28:17, 12. Minute). Davon zehrten die Hessinnen über 47:41 (Halbzeit) bis zu den ersten Führungen für Saarlouis (54:53, 26. und 57:55, 27.). Die Royals Paige Crozon (13 Punkte / 4 Dreier im zweiten Viertel) und Sabine Niedola (10 zu Beginn des dritten Durchgangs) hatten das erst möglich gemacht.
Die Partie hätte kippen können, weil auch die Kulisse nun aufwachte. Der BC zeigte sich aber unbeeindruckt. Wie auch später beim 68:66 (33.) und 70:68 (35.) für die Royals agierten die Marburgerinnen besonnen und holten sich gleich wieder die Führung zurück.
Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Mir fallen gerade 10.000 Steine vom Herzen. Wir haben aus unseren Niederlagen gelernt. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt und sich von Fehlern nicht verunsichern lassen in einer Phase, wo das Spiel hätte kippen können. Es war wichtig, ein solch knappes Spiel zu gewinnen und in so einer lauten Halle zu bestehen. Ein großes Kompliment an alle Spielerinnen. Aus dem Sieg können wir auch etwas lernen: Wenn wir die Dinge machen, die wir wollen, und unseren Gameplan durchziehen, dann sind wir gut. Wenn wir mit hoher Intensität durchziehen und unsere Aggressivität beibehalten, sind wir in der Lage, oben mitzuspielen. Wir hatten auch ein bisschen das Glück des Tüchtigen, zum Beispiel, dass die wichtigen Würfe gefallen sind.“
Hermann Paar (Trainer Saarlouis):
„Das Spiel haben wir in der ersten Halbzeit verloren. Da haben wir in der Verteidigung nur zugeguckt. In der zweiten Hälfte war das in Ordnung. Aber im Aufbau hat uns die Cleverness gefehlt und das Durchsetzungsvermögen. Die Tendenz ist okay. Marburg ist ein guter Gegner und hat gut gespielt. Schade, dass wir uns nicht belohnen konnten. Wenn wir was erreichen wollen, müssen wir solche Spiele irgendwann gewinnen. Aber es ist noch früh in der Saison und wir entwickeln die Mannschaft bis zu den Playoffs weiter. Dass wir Potenzial haben, wissen wir.“
Statistik
Viertel: 15:24, 26:23, 21:17, 14:14.
Saarlouis: Adams 5 Punkte / 1 Dreier (3 Assists), Bratka 6/1, Brodersen 4 (4 Assists), Crozon 13/4 (5 Reb.), Groß, Ilmberger 13, Meynadier 10/2 (5 Rebounds, 3 Ass.), Niedola 21/1 (8 Reb.), Stringfield 4.
Marburg: Baker 2, Bertholdt 16, Bradley 5/1 (3 Ass.), Greunke 8, Schaake 15/2 (3 Ass.), Voynova 8, Wagner 1, Wilke 6 (3 Ass.), Winterhoff (n.e.), Yohn 17/5.
SR: Daniel Sünnen, Malte Sternitzke. Z: 600.
Fun Facts: Fünfter Sieg in Folge gegen Saarlouis (letzte Niederlage: 31.01.2016 zu Hause, 83:86). – Finja Schaake holt mit 167 Hauptrunden-Spielen in der Mannschaftsstatistik seit 1992 Lisa Koop auf Platz 3 ein.
Fail Fact: Nur ein Viertel gewonnen, das Erste.