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100 Prozent zufrieden

  • Trainer Patrick Unger klatschte nach dem Gewinn der Bronze-Medaille in Herne mit seinen Spielerinnen ab. Jetzt blickt er auf die Spielzeit zurück. (Foto: M. Schneider / belichtbar.net)
  • hochgeladen von Marcus Richter

Mit dem Gewinn der Bronze-Medaille bei der Deutschen Meisterschaft hat der BC Pharmaserv Marburg seinen größten Erfolg seit dem gleichen Ergebnis vor vier Jahren gefeiert.

Von Platz fünf aus nach der Hauptrunde gestartet, setzten sich die Lahnstädterinnen in den Playoffs gegen die beiden direkt vor ihnen platzierten Mannschaften aus Keltern und Herne durch. Im Pokal-Wettbewerb erreichten die Hessinnen Rang vier. Eine Saisonbilanz von Trainer Patrick Unger.

Was hat dich am meisten positiv überrascht?
Patrick:
Dass es wirklich möglich ist, ein Team zusammenzustellen, das sich als Team präsentiert. Ich hatte über die Jahre meinen Glauben etwas verloren. Es kostet einfach etwas Geduld und braucht die richtigen Charaktere. Da gehört auch Glück dazu.

Was hat dich am meisten geärgert?
Patrick:
Die beiden Niederlagen gegen Rotenburg und das Rückspiel gegen Saarlouis. Mit diesen sechs Punkten hätten wir eventuell eine Chance gehabt, noch ein Spiel mehr zu haben.

Was hast du gelernt?
Patrick:
Ich habe viel von den Spielerinnen gelernt. Sie haben mir gezeigt, dass es möglich ist, härter zu arbeiten als wir es bisher getan haben, und sie haben mir gezeigt, dass sie alle mitziehen wollten.

Welche war die schwierigste Saisonphase?
Patrick: Kurz vor den Playoffs. Mit den Verletzten und einer Müdigkeit, die ich so noch nicht bei diesem Team kannte, war es echt schwierig mit Trainingsumfang und Intensität. Mein Co-Trainer Andi Steinbach, unser Physio Andreas Allmeroth und ich waren mehr als Psychologen als in unserer eigentlich Tätigkeit unterwegs. Aber wir haben das gut gemeistert, da sich alle zusammengerauft haben.

Was war der Knackpunkt zum erfolgreichen Ausgang der Saison?
Patrick: Auch wenn wir das Spiel um Platz drei beim „TOP 4“ verloren haben, war das Pokal-Wochenende extrem wichtig für uns, um in den Playoffs erfolgreich zu spielen. Wir haben gesehen, dass wir mit einer nicht vollzähligen und nicht gesunden Truppe mit Wasserburg lange mithalten können. Das wollten wir unbedingt wiederholen und so lange wie möglich zusammenbleiben und in den Playoffs spielen.

Mit Bronze ist wohl jeder im Verein zufrieden. Aber: Wäre noch mehr dringewesen?
Patrick: Insgesamt glaube ich nein. Wir haben gegen Wasserburg zwar gut gespielt, aber im Grunde waren sie zu stark für uns, und Saarlouis war uns etwas zu physisch. Wir sind am Ende genau hinter diesen beiden Teams gelandet, gegen die wir insgesamt am deutlichsten verloren haben. Das Ergebnis geht so in Ordnung.

Was fehlt euch noch, um auf dem Sieger-Podest nach oben zu klettern?
Patrick:
Wir brauchen mehr Spiele auf Wasserburg-Niveau, um uns daran zu gewöhnen, wie physisch wir spielen müssen. Wir brauchen außerdem jetzt Konstanz im Kader, um nicht wieder von null anzufangen. Die Erfahrungen dieser Saison kann uns keiner nehmen. Andere Teams werden vielleicht noch mehr auf ausländische Spielerinnen setzen. Da müssen wir hinterher sein und uns noch besser vorbereiten.

Wie zufrieden bist du mit der Saison?
Patrick:
Hauptrunde: 70 Prozent, Pokal: 90 Prozent, Playoffs: 100 Prozent. Insgesamt: 100 Prozent. Warum 100? Wenn wir Fünfter geblieben wären, hätte da wahrscheinlich 99 gestanden. Das eine Prozent ist die Medaille. 99 ist der Standpunkt des Prozesses. Wir haben uns über die gesamte Saison entwickelt, haben Charakter gezeigt als es drauf ankam, und es wurden viele zwischenmenschliche Bindungen geknüpft. Wenn ich in zehn Jahren zurückblicke, muss ich wahrscheinlich immer noch über den ein oder anderen dummen Spruch von Svenja, Gaudi und Finja lachen…

Am Dienstag beim gemeinsamen Saisonabschluss von Mannschaft, Helfern und Fanclub war offensichtlich, dass einigen der Abschied – zumindest für einige Monate – schwerfiel.
Patrick:
Man redet ja immer von guter Chemie und Familie et cetera. Wir hatten unsere Streits, haben extrem viel miteinander erlebt und unternommen. Wir sind richtig zusammengewachsen und wenn man dann in so einer Zeit, die durch den Sport noch intensiver wird, irgendwann Tschüss sagt, dann wird es halt schwer. Das zeigt, wie sehr das Herz am rechten Fleck ist. Das konnte man auch immer in den Spielen beobachten.

Die Fans wollen natürlich jetzt schon wissen, welche Spielerinnen sie nächste Saison wiedersehen.
Patrick:
Ich denke, wir werden in den nächsten zwei Woche ein paar Sachen melden können.

Letzte Worte – vor der Sommerpause...
Patrick:
Fans und Helfern hab ich ja am Dienstag schon gedankt. Danke auch an den Vorstand und vor allem an mein Team. Dort stehen viele Spielerinnen nicht im Vordergrund, Jenny Unger, Jana Putz und Charly Eggers beispielsweise. Die sind immer da, wenn man sie braucht, und nehmen das alles auf sich, ohne eigentlich wirklich im Kader zu sein. Dann bedanke ich mich bei Dr. Carsten Hauk und Andi Allmeroth für die medizinische Betreuung und bei Susanne Schwarzkopf, die da auch eingesprungen ist. Britta Riedel macht seit zwei Jahren einen richtig tollen Job als Team-Mom und ist immer da, wenn wir sie brauchen. Betreuerin Paula Gimbel ist auch nicht mehr wegzudenken. Dann noch ein Danke an meinen Assistenten Andi, der selbst um 1 Uhr nachts noch bereit ist, mit mir über Basketball zu reden. Das letzte offizielle Wort: Allen einen schönen Sommer und auf eine hoffentlich erneute halbwegs erfolgreiche nächste Saison.

In den nächsten Tagen blicken wir kurz auf alle 34 Saisonspiele zurück.

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