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Neue Serie: Einrichtung offener Bücherschränke
Marburg, kosmopolitische Kleinstadt 1. Teil

  • Foto: https://de.wikipedia.org/wiki/Marburg#/media/Datei:Marburg_1605_Wilhelm_Dilich.jpg
  • hochgeladen von Alfred Testa

frühere Serie: Offene Bücherschränke

Die Stadt Marburg ist aufgrund ihrer geografischen Lage immer eine Kleinstadt geblieben, was in erster Linie damit zusammenhängt, dass ihre mittelalterlichen Gründer sie an einer Stelle erbaut hatten, die für Fußgänger und Reiter optimal gelegen war, nämlich an der engsten Stelle im Lahntal, die einen Durchgang besonders gut kontrollierbar machte, da niemand in östlicher oder westlicher Richtung über die Lahnberge ausweichen konnte.

Was für die mittelalterliche Zeit hoch optimal war, erwies sich in der Zeit seit der Industrialisierung als echtes Handicap:  Motorisierung und Beschleunigung haben seitdem Vorrang, womit sehr schnell alle verfügbaren Flächen enorm begrenzt wurden. Zuvor waren Raumbegrenzungen nur durch die Lahn, das Lahntal und die Lahnberge gegeben. Seit der Industrialisierung erzeugte der fortwährende Exzess eines Ausbaus von Infrastruktur enorme Platzmängel: Trassen für Eisenbahn und Elektrizität, Telefon- und Wasserleitungen, Abwasserkanäle, Straßen, Autobahn, Parkplätze oder die Ausdehung öffentlicher Gebäude oder öffentlichen Geländes wie sie z.B. für die Universität gebraucht wurden - was auch immer seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Stadt gebaut wurde, stets war alles nach Fertigstellung immer schon zu klein, immer war zu wenig Platz und egal wohin man ging, nirgends fand man etwas Genügendes. Bis heute hat sich daran wenig geändert, wenn man auch vermuten kann, dass eine Trendumkehr sich abzeichnet.
Kleinstadt heißt in diesem Sinne nicht bloß eine kleine Stadt, sondern eine Stadtlage, die nur Kleinräumigkeit zulässt. Jeder Versuch der Ausdehnung trifft in jeder Himmelsrichtung immer schon auf andere Versuche der Ausdehnung, so dass überall Beschränkungen auftauchen, die einer jeden Baupoltik soviele Kompromisse aufnötigen, dass seit der Wachstumszeit der 1960er und 70er Jahre ein Stadtbild entstanden ist, das jeden Kenner historischer Herkünfte deprimiert zurück lässt.

Das interessante aber ist, dass Marburg als "kleine Stadt" dennoch keine provinzielle Stadt geblieben ist. Das Gegenteil ist der Fall. In einem ringsherum ländlich strukturierten Siedlungsraum ist Marburg eine kosmpolitische Stadt geworden und musste dies werden, wozu die Unversität gewiss einen großen Beitrag geliefert hat.

Als kosmopolitische Kleinstadt könnte sich für Marburg die Chance ergeben, ihre Kleinräumigkeit wieder für eine Entwicklungschance zu nutzen, wenn nicht mehr Motorisierung, sondern Digitalisierung Vorfahrt hat.

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