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My 'Facebook'

  • 1951 Kl. 6a der Weidenplanschule in Halle/S. Obere Reihe, 5. von rechts bin ich, neben mir links meine Freundin Gisela und all' meine anderen Freundinnen. Die Klassenlehrerin, Fräulein Tappert, war der Schrecken der Schule!
  • hochgeladen von Regina Sarraje

Ja, es ist schon fast 50 Jahre alt!
O.k., damals nannte man es POESIEALBUM, es war aber nicht weniger wichtig, wie heute das FACEBOOK. Aber die Zeiten haben sich grundlegend geändert.
In mein Poesiealbum durfte sich zuerst meine beste Freundin Gisela eintragen -
und wie recht sie mit ihrem Spruch hatte! 'Engel mögen Dich begleiten, wenn wir auseinander geh'n, in der Nähe in der Ferne, wenn wir uns nicht wiederseh'n."
Wir gingen auseinander, ich sogar in weite Ferne. Sicher haben mich die guten Wünsche begleitet, denn wir sahen uns wieder, 50 Jahre mußten vergehen!
Ich habe mich bemüht, alle guten Ratschläge in meinem Leben zu befolgen -
"Hab' Sonne im Herzen..." schrieb Gerda, "Laß keinen Tag vorübergehn, an dem nicht, wenn der Abend naht, ein gutes Werk von Dir geschehn, sei's ein gutes Wort, sei's eine gute Tat", schrieb Irmgard. Natürlich auch "edel sei der Mensch, hilfreich und gut", einer der beliebtesten Sprüche, begleitete mich. "Behalt im Auge fest Dein Ziel...", schrieb Anneliese, ja, das habe ich auch befolgt. "Behalte Dein Gewissen rein, dann kannst Du immer fröhlich sein", schrieb Ruth.
"Erst wenn Du in der Fremde bist, weißt Du wie schön die Heimat ist", schrieb Brigitte, auch diese Erfahrung habe ich gemacht.
Wie die Zeiten sich verändert haben sehe ich auch daran, daß ich mich nicht in ein POESIEALBUM meiner Enkel eingetragen habe. Sie bekommen von mir E-Mails und SMS und wenn sie diese nicht löschen, werden sie in 50 Jahren vielleicht auch noch lesen können, was Oma geschrieben hat - schön wäre es!

  • 1951 Kl. 6a der Weidenplanschule in Halle/S. Obere Reihe, 5. von rechts bin ich, neben mir links meine Freundin Gisela und all' meine anderen Freundinnen. Die Klassenlehrerin, Fräulein Tappert, war der Schrecken der Schule!
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Poesiealbum

7 Kommentare

Schöner Bericht. Auch ich darf im Mai nach genau 50 Jahren meine Klassenkameraden bei der Goldnen Konfirmation wider treffen, worauf ich mich sehr freue. Mir hatte man in mein Buch geschrieben: Wenn dich böse Buben locken, bleib Zuhause und stopf die Socken Kinder wie die Zeit vergeht. Zu meiner Schulzeit waren 50 bis 60 Kinder auf zwei Lehrer verteilt. Oft war im Winter Schulausfall, weil kein Brennmaterial da war um die Klassenzimmer zu heizen.

Danke für die Kommentare, will aber doch noch ergänzen, daß ich mit diesen Gedanken die Vergangenheit auf keinen Fall verklären möchte, so wie es Georg vermutet. Nein, das war auch für uns Kinder eine sehr schwere Zeit. Hunger, Armut
und viel Entbehrungen mußten wir erleiden. Deshalb ist dieses Poesiealbum ein besonderer Schatz, den man über all' die Jahre bewahrt hat.
Verklären nein, aber die Erinnerung wach halten.

> "Wir alle bekommen mit der Zeit einen verklärten Blick für die Vergangenheit.“

Hallo Regina, das war natürlich nicht persönlich gemeint und sollte auch nicht Deinen Beitrag abwerten. Außerdem tappe ich auch selber immer wieder in diese "Vergangenheitsfalle".
Bis vor 10 Jahren haben meine Kinder in der Grundschule auch noch diese Poesiealben mit sich herumgetragen. So alt ist diese Geschichte also noch gar nicht.
Viele Grüße,
Georg

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