Mein Marburger Lieblingsplatz
Die St. Michaelis Kapelle, von allen Marburgern liebevoll „das Michelchen“ genannt, unscheinbar im Schatten der stolzen St.Elisabeth-Kirche versteckt, bewahrt nicht nur Geheimnisse aus vielen Jahrhunderten, sondern auch die Jugendträume von mir und vielen Mitkonfirmanden.
Gleich um die Ecke, am Pilgrimstein, machte ich meine ersten Schritte, lachte, weinte und spielte sorglos mit Gleichaltrigen im nahen Botanischen Garten und auf dem geheimnisvollen, mystischen Friedhof des Michelchens. Hier, nur wenige Schritte von der pulsierenden Elisabeth-Straße entfernt, rauchten wir heimlich unsere erste aus amerikanischen Kippen selbst gedrehte Zigarette und entdeckten unseren und der Mädchen Körper. Wir sprachen über unsere Träume und Ängste und schauten hinab auf das Leben der Erwachsenen, das dort bereits bedrohlich auf uns wartete.
Unser gestrenger Pfarrer, Herr Bücking, erlöste uns hier im „Michelchen“ beim Konfirmationsunterricht nicht von unseren Zweifeln und Befürchtungen für die Zukunft. Doch er gab uns liebenswerte Heimat und die ganze Palette Gefühle, die dieses Wort einschließt.
Wir verließen das „Michelchen“ und unsere Heimat und gingen hinaus in die Welt. Doch tief im Herzen tragen wir immer noch unser „Michelchen“ - unsere liebenswerte Heimat.
Und während ich dies schreibe, wird mir bewusst, dass ich meinen Sohn Michael genannt habe.
Komme ich zu Besuch von TF nach MR, so ist dieser Friedhof am Michelchen mein Lieblingsplatz mit Blick hinab auf das pulsierende Leben der Elisabethstrasse und die majestätische Elisabethkirche.
Hans-R.König
Ja, Hans-Rudolf gerne denke ich zurück an unsere Kindheit.
Dort am Michelchen, Augustenruhe, Kirchspitze und im Götzenhain haben wir uns täglich nach der Schule und in den Ferien rumgetrieben und "Dummheiten" gemacht.
Kannst du dich auch noch an die "Wurstfett" und den "Ziegenspeck" erinnern, die wir immer ärgerten wenn sie uns über den Weg liefen.