Es tut sich was im Alten Ritter!
Die mehrfach verlängerten Betriebsferien des Alten Ritters neigen sich dem Ende entgegen. Und damit auch das lustige Versteckspiel der Eigentümer mit Fenster auf - Fenster zu, Licht an – Licht aus und eingedeckten Tischen hinter verschlossenen Türen, wenn man den neuen Schildern an den Fenstern diesmal glauben darf. Freundliche Mitarbeiter werden gesucht - man hat sich also viel vorgenommen. Hoffentlich sind die dann auch in der Lage, den Gästen Rigatoni und den anderen Nudelkram zu erklären.
Richtig geraten, in dem ehemaligen, von der Zeitschrift ’Feinschmecker’ ausgezeichneten Tempel will eine Pizzeria wieder den Ofen anheizen, als ob es in Marburg nicht schon genug davon gäbe. Ich finde das gut. Denn immer, wenn ich mich nicht so recht entscheiden kann worauf ich Appetit habe, eine von den unzähligen Pizzavarianten bleibt immer als letzter kulinarischer Ausweg. Man darf also gespannt sein, ob deren Teig eher trocken und knusprig oder weich und saftig sein wird und wahrscheinlich auf nichts, was vom Hocker reißt.
Immer noch besser als eine dieser Schnitzelbuden, in denen dem Gast undefinierbare Fleischstücke, umgeben von fetttriefender Panade in einem See aus den unterschiedlichsten Dosensoßen serviert werden, die schneller aus dem Körper heraus drängen als sie hinein gelangt sind.
Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, trotz des verführerischen kulinarischen Angebots in Marburg, mich künftig öfter wieder selbst an den Herd zu stellen. Die Kochbücher sind voll von interessanten und abwechslungsreichen Gerichten. Und oft sind es die einfachen Rezepte der bäuerlichen Küche, die den Gaumen am meisten kitzeln.
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Ich glaube, damit beginnen viele Probleme, da sich jeder darunter etwas anderes vorstellt.
Die deutsche Küche lebt für mich in der Vielfalt der regionaltypischen Gerichte, die heute nur noch vereinzelt in Restaurants angeboten werden. Ansonsten nur noch in regionalen Kochbüchern zum Selberkochen.
Das verbreitete "Schnitzelmitsoßegepansche" zählt für mich jedenfalls NICHT dazu.