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Die nicht ganz ernst zu nehmende Mär von den blinden Hessen

Jedes Jahr zur Pflaumenernte weht vom thüringischen Mühlhausen der würzige Duft von frischem Pflaumenmus in das Nachbarland Hessen hinüber. Das ist heute so, und so war es möglicherweise auch im 13. Jahrhundert als die Reichsstadt Mühlhausen durch die Herstellung des nahrhaften Brotaufstrichs zu wirtschaftlicher Blüte gelangt war und somit immer wieder zum Zankapfel zwischen den geldgierigen thüringischen und hessischen Landgrafen wurde.

Bei einem dieser Scharmützel gerieten die Mühlhäuser in arge Bedrängnis, als ihre Stadt von den Hessen belagert wurde. Nahezu alle kampffähigen Männer waren bereits gefangen oder während der Kämpfe gefallen, so dass die baldige Übernahme durch die Hessen schon fast als sicher galt. In ihrer Verzweiflung ersann das letzte Häuflein der Verteidiger einen waghalsigen Plan: Bei Nacht und Nebel fertigten sie aus Holzpfählen Vogelscheuchen ähnliche Gestelle, kleideten sie in der Tracht ihrer Söldner und stellten sie auf die Stadtmauer, während die verbliebenen Landsknechte sich zwischen ihnen mit drohenden Gebärden umher bewegten.

Als die Hessen im Morgengrauen siegessicher anrückten, um die Stadt und deren Vorräte an köstlichem Pflaumenmus zu nehmen, stoppten sie sofort ihre Attacke, als sie die hölzerne Armee auf den Mauern erkannten. “Haltet ein, Ihr tapferen Männer“, rief ihr Anführer voller Rührung über die nächtliche Schaffenskraft der verzweifelten Leute von Mühlhausen, “wir dürfen nicht noch mehr Leid über diese mutigen Bürger und ihre ehrwürdige Stadt bringen!“

Er blickte zum Himmel und fuhr allwissend fort: “Eine neue Zeit wird anbrechen, da alle Grenzen fallen werden und Jedermann gehen kann wohin er will und handeln darf mit wem er will. Lasset uns nur warten, und wir bekommen unser Pflaumenmus auch ohne Kampf!“ So zogen die Hessischen Söldner ab, und die Mühlhäuser Bürger freuten sich spöttisch, dass die “Blinden Hessen“ ihre Kriegslist nicht durchschaut hatten. Dieser Spott verfolgte die tapferen Hessen ungerechtfertigterweise über Jahrhunderte hinweg.

Was die hessischen Söldner damals allerdings nicht ahnten war, dass sie nahezu 700 Jahre warten mussten, bis sie endlich das begehrte Mühlhäuser Pflaumenmus auch in ihrem eigenen Land bekamen. Denn anno 1989 konnte der Chronist erstmals ein Glas jener Köstlichkeit in einem Kaufhaus im hessischen Marburg erstehen und für immer lieben lernen.

(Anmerkung: Es gibt zahlreiche Geschichten über die Herkunft der Bezeichnung “Blinder Hesse“. Der historische Hintergrund dieser Mär ist die Abwandlung einer Sage aus dem Sagenbuch des Preußischen Staates von der über überlieferten Kriegslist aus der Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen.)

  • Mühlhausen heute, Das Frauentor
  • Foto: Foto:Michael Sander /http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Frauentor_Mühlhausen3.JPG&filetimestamp=20070802164946
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  • Mühlhausen heute. Untermarkt
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  • Mühlhausen heute. Marienkirche
  • Foto: Foto: Michael Sander/http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Marienkirche_Mühlhausen.JPG&filetimestamp=20070801222115
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6 Kommentare

Lecker, Axel, und vollreif sollten sie sein für den Datschi!

  • Gelöschter Nutzer am 21.04.2011 um 10:59
Gelöschter Kommentar

Dazu passt doch gut die Geschichte von den "Nassauern":

Herzog Wilhelm von Nassau-Weilburg gewährte seinen Studenten Stipendien in Form einer kostenlosen Verköstigung. Die Stipendiaten konnten also bei einem Vertragswirt kostenlos essen. Nutzte ein Nassauer Student dieses Angebot nicht, nahm häufig ein Fremder, Unbefugter, der sich als Nassauer ausgab, dessen Platz und das freie Mahl ein.

Dadurch sind die Ausdrücke ‚nassauern‘ und ‚Nassauer‘ entstanden. Diese Begriffe beziehen sich also auf ungebetene Gäste, die auf Kosten und anstelle anderer, nämlich der Nassauer, gegessen und getrunken haben.

Die nichtberechtigte Inanspruchnahme von Leistungen erfolgte demgemäß nie durch Nassauer, sondern immer durch Nicht-Nassauer. (Quelle: Wikipedia)

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