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Das erste Auto ist immer ein ganz besonderes.

Es waren rein medizinische Gründe, die mich im Winter 1971 zum Kauf eines eigenen Autos bewogen hatten. Ich hatte nämlich im wahrsten Sinne des Wortes die Nase voll, mich im Stadtbus permanent anhusten und vollschniefen zu lassen. Mit dem Hausmeister einer Marburger Schule wurde ich schnell handelseinig, denn er bestand auf seinem Preis von 1000 DM – das war mir meine Gesundheit wert.

Und dann stand er vor mir: Ein erst zehn Jahre alter VW Käfer – ein Traum in Maigrün. Frisch gewaschen, makellos im Lack und mit einer Ausstattung, die nahezu keine Wünsche mehr offen ließ. Dicke Chrom-Radkappen, Tacho, Blumenvase und ein riesiges Falt-Schiebedach, das den Wagen, wenn die Temperaturen stiegen, fast zu einem Cabriolet machten.

Die fehlende Musikanlage hatte ich mir schnell aus einem Kassettenrecorder, einem alten Radio-Lautsprecher und einem Plastikkanister vom Müll zusammengebastelt. Der Sound war zu jener Zeit kaum noch zu toppen und gern gehört in Marburgs damaligen Partyhochburgen auf den Lahnwiesen oder an der Elnhäuser Mühle.

Natürlich war nicht alles Freude und Eierkuchen. Das erste Problem tauchte kurz vor Hamburg anlässlich einer Fahrt nach Dänemark auf. Der Austausch-Motor war so teuer wie der Wagen selbst. Auf der Däneninsel Römö konnte man nicht nur über den flachen Strand brettern sondern auch durch das seichte Nordseewasser und die Gischt nach allen Seiten spritzen lassen. Wenige Tage später waren Motorraum und Austausch-Motor komplett eingerostet. Aber er lief und lief und lief.

Allerdings nur bis zum nächsten Winter. Nach einer Frostnacht wollte er nicht mehr. Nachdem die Batterie fast leer georgelt war, trat ich vor Wut und bereit zum endgültigen Abschied eine Beule in die Fahrertür – und ein Wunder geschah: Der Motor ließ mich fortan nie mehr im Stich und brachte mich zur Erkenntnis, dass auch Autos eine Seele besitzen müssen.

Und dann war da noch das Abenteuer auf einem nächtlichen Waldweg. Als ich mit dem Auto auf selbigen ins Unterholz fuhr, um meiner Beifahrerin die Schönheiten der Natur zu zeigen, hatte ich hinterher in der Dunkelheit Stunden gebraucht, um den Wagen rückwärts wieder aus dem Wald heraus zu rangieren. Der Abend war trotz Schampus gelaufen. Schon am nächsten Tag war ich stolzer Besitzer eines Rückfahrscheinwerfers mit Tachowellenschalter.

Doch bald verliebte ich mich in ein anderes Auto. Den VW-Käfer, mein erstes Auto, das mich wirksam vor so mancher Erkältung schützte, kaufte mir die damalige Beifahrerin für 1000 DM ab. Besondere Autos verlieren eben nie ihren Wert. 51Jahre wäre er heute alt , ob es ihn wohl noch gibt?

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13 Kommentare

Karl-Heinz, ich hatte mein Auto eine Zeit lang meinem Bruder geliehen. Um bei einer Ente den ersten Gang einzulegen muß das Auto stehen. Dies hat mein Bruder nicht beachtet, dann war das Getriebe kaputt :-( . Und zum Richten war´s dann viel zu teuer.

Dumm gelaufen - wäre heute ein Hingucker.

Schöne Geschichte, Karl-Heinz, heute werden die Autos längst nicht mehr so alt!
Mein erstes war auch eine Ente - natürlich eine rote ;-)
LG Heidi

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