Wohnungsnot

Im Frühjahr eines vergangenen Jahres, als es langsam begann ein bisschen wärmer zu werden und ich die ersten Sonnenstrahlen mit Begierde
aufsaugte wie ein Schwamm, saß ich im Garten und beobachtete folgendes:
Im ersten Stock meines Hauses am Badezimmerfenster war reger Flugverkehr.
Es waren Blaumeisen, die mit gefülltem Schnabel immer in dem
Rollladenkasten verschwanden.
Ach du Schreck, ich durfte den Rollladen nicht mehr benutzen.

Nun muss ich erwähnen, dass ich mir vorgenommen hatte,
alle meine Vogelhäuser nicht mehr aufzuhängen.
Warum ? Kein Jahr haben die Kleinen ihre Brut groß bekommen.
Die Elstern und Krähen haben eben auch Hunger.
Als ich dann nur noch die Köpfchen fand, war mein Entschluss gefasst.
Sollten Sie lieber in den Wald gehen, dort waren sie vielleicht geschützter.

Ich sah wie fleißig und emsig die Kleinen am bauen waren.
Ich bin ja flexibel und gastfreundlich, somit habe ich schnell umgedacht.
Spät am Abend, holte ich ein Vogelhaus, stellte es auf die Fensterbank und verteilte trockenes Moos davor, damit sie es als Einladung betrachten sollten.
Am nächsten Morgen beim Frühstück gab es plötzlich einen höllischen Lärm, Gepfeife und aufregendes Gezwitschere,
eine Hektik und Aufregung die mich sofort ins Badezimmer führte, wo ich alles beobachten konnte.
Meine Gastfamilie hat es wohl ganz beglückt dem ganzen Dorf und der ganzen Vogelschar geträllert so begeistert und überglücklich waren sie.
Ein fertiger Bungalow mit Baumbestand und Swimmingpool (gr. Vogeltränke) davor, was will man mehr.
Es war ein hektischer Tag und harte Arbeit sich häuslich einzurichten, aber am folgendemTag saß die Mama schon auf ihrem Gelege.
Ab sofort hatten wir viel zu beobachten und bisher kamen die großen Vögel nicht so dicht ans Haus. Als die Jungen flücke waren, saßen sie wie die Orgelpfeifen auf der Fensterbank.
Dies wiederholt sich jetzt jedes Jahr und wir haben viel Spaß mit Ihnen.
Mein Mann fragt mich immer beizeiten, hast du das Haus aufgestellt und den Mietvertrag aufgesetzt.