Sonnenblumen
Während der letzten Radtour nervte mich irgendwann das Quietschen der Hinterradbremse während des Bremsvorganges. Das tat die nun schon seit einiger Zeit. Endlich am Ende meiner Geduld, war ich bereit etwas dagegen zu unternehmen.
Mit aller Kraft den Bremshebel betätigend, bremste ich quietschend. „Stopp!“ Dies Kommando galt meiner Frau, die hinter mir fuhr. Ein fragender Blick von ihr ließ mich ein „Ich muss die Bremse richten!“ durch die zusammengebissenen Zähne pressen. Ihr Gesichtsausdruck zeigte mir, dass sie meine unterdrückte Wut über die mangelhafte Fahrradmechanik erkannt hatte.
Gelassen stellte meine Frau ihr Rad am Feldwegrand ab, nahm ihre Kamera aus der Tasche und ging mit den Worten „Mach du nur“ den Weg ein paar Schritte hinunter.
Ich kramte mein mitgeführtes Bordwerkzeug aus der Satteltasche und begann mit dem Schraubendreher an der, wie ich annahm, zuständigen Schraube für die Einstellung der Bremse, herumzudrehen.
Ich bearbeitete die Linsensenk-Blechschraube mit Kreuzschlitz mit dem Kreuzschlitzschraubendreher so lange, bis sich aus dem Kreuzschlitz eine perfekte Rundung bildete und gab dann mein Vorhaben auf. Die Schraube hatte sich nicht einen Millimeter bewegt.
Meiner Frau, die am Rand des Sonnenblumenfeldes stand, zu dem sie geschlendert war, rief ich zu „Wir können!“
„Schön“, sagte sie, „ich habe ein paar Fotos von den Sonnenblumen gemacht. Ist denn deine Bremse in Ordnung?“
„Ich muss da später noch mal ran“, entgegnete ich.
„Dachte ich mir“, lächelte sie.
Wir fuhren los.
Die Fotos der Sonnenblumen habe ich eingestellt … und meine Bremse? Na ja, die Vorderradbremse funktioniert tadellos!
Hallo ihr Beiden,
mit dem richtigen Blickwinkel bietet das Leben immer wieder kleine Geschichten.
Danke fürs Lesen, Anschauen und Kommentieren.
Schönen Wochenanfang.
Rainer