Ein Leben mit wachsenden Ringen
Ein alter vermooster Fichten-Baumstumpf im heimischen Vorgarten in Stausebach gibt uns ein wenig Naturkunde: ein Leben mit wachsenden Ringen.
Wie alt ein Baum ist, sieht man, wenn man ihn fällt. Erst dann sieht man die Jahresringe in hellen und dunklen Schichten. Das Wachstum bildet Jahr für Jahr unmittelbar unter der Rinde einen neuen Ring Holz in unterschiedlichen Schichten.
Da im Frühjahr das Holz schneller wächst entsteht ein heller Jahreskreis. Im Sommer und Herbst wächst der Baum langsamer mit einer dünner etwas dunkleren Linie. Zusammen bilden beide Schichten einen Jahresring.
Rainer-Maria Rilke hat dieses Bild der Jahresringe sehr treffend in folgendem Vers beschrieben:
Jahr für Jahr gelebtes Leben,
jedes Jahr ein neuer Ring.
Geben wir dem Leben nicht nur Jahre,
sondern den Jahren einen lebenswerten Sinn.
Ja, die dünnen Ringe waren die trockenen Jahre, in denen der Baum wenig wuchs. Und was Rilke betrifft zitiere ich hier gerne Wikipedia zum Nachdenken:
"...er die Herrschaft Benito Mussolinis lobte und den Faschismus als ein Heilmittel pries. Über die Rolle der Gewalt war sich Rilke dabei nicht im Unklaren. Er war bereit, eine gewisse, vorübergehende Gewaltanwendung und Freiheitsberaubung zu akzeptieren. Es gelte auch über Ungerechtigkeiten hinweg zur Aktion zu schreiten."
Schon vergessen?