Begegnung der direkten Art
Wenn ich allmorgendlich ziemlich früh meine Runden im Meer schwimme, und weit und breit kein Mensch zu sehen ist, dann durchlebe ich manchmal kleine Momente irrationaler Angst. Der Grund dafür ist die Farbe des Wassers, denn die Sonne ist noch nicht über den steilen Felsen aufgegangen und folglich ist das Wasser noch grau in grau. Erst später wird es mit Hilfe der Sonnenstrahlen eine freundlichere Farbe annehmen.
Was wäre, wenn mich jetzt irgendein Fisch oder Viech an den Beinen oder Füssen berührt und ich kann trotz der Klarheit des Wassers nichts erkennen? Würde ich in Panik geraten? Um Hilfe schreien? Verkrampfen? Um mich treten und schlagen?
Nun, heute Morgen hatte ich Gelegenheit, mir die Antwort selbst zu geben. Ich hatte meine Runden gedreht und schwamm durch die Brandung zurück an den Strand (grauer Sand). Mein linker Fuß trat fest auf den Boden auf und ---- dieser bewegte sich plötzlich. Ich blickte hinab und sah, dass ich auf einen grauen Manta getreten hatte, der schleunigst das Weite suchte. Ich erschrak wegen der zunächst undefinierbaren Reaktion des vermeintlichen Sandbodens, zog mein linkes Bein reflexartig nach oben und ---- ich schrie nicht. Es ging Alles so schnell: das Auftreten, das Gefühl, auf etwas Glattes, Schleimiges zu treten, die Fluchtbewegung und der Anblick des fliehenden Mantas. Und jetzt kommt kein Anglerlatein: der Kerl maß schätzungsweise von Flügelspitze zu Flügelspitze einen knappen Meter.
Ich denke, morgen Früh werde ich noch vorsichtiger Auftreten.
Ach so, ein Parasol, den brauchen wir auch nicht, weil wir uns immer im Schatten aufhalten. Deswegen gehe ich auch schon morgens so früh schwimmen, wenn die Sonne noch hinter den hohen Klippen steht.