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Weselsky ante Portas! Wem Gott ein Amt gibt, dem raubt er den Verstand.

Ein altes Sprichwort, das scheinbar nie an Aktualität verliert. Wir haben doch weiß Gott genug gefährliche Profilneurotiker, Wadenbeißer und durchgeknallte Politiker in der Welt und in nächster Nachbarschaft. Und jetzt haben wir so einen auch noch mitten unter uns, im eigenen Land. Claus Weselsky, der König der Lokführer und Herrscher über den Schienenverkehr schickt sich an, wesentliche Bereiche des öffentlichen Lebens nachhaltig lahm zu legen.

Nein, mit der so wichtigen Errungenschaft einer Demokratie, dem im Grundgesetz verbrieften Streikrecht, hat das meines Erachtens nichts mehr zu tun. Ging es anfangs um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen unserer Lokführer, so scheinen diese heute zur Nebensache geworden zu sein. Verhandlungen zu führen mit dem Ziel Verbesserungen für die Gewerkschaftsmitglieder zu erreichen: Fehlanzeige. Vielmehr geht es inzwischen um den persönlichen Machtgewinn im Kampf mit einer konkurrierenden Interessenvertretung.

Hierzu scheint ihm jedes Mittel recht zu sein, Verantwortungsbewusstsein und Augenmaß sind ihm längst abhanden gekommen. Stattdessen nimmt er in erpresserischer Manier den Staat und mit ihm seine Werktätigen in Geiselhaft, und alle schauen machtlos zu beziehungsweise freiheitlich demokratisch weg, wenn unsere Volkswirtschaft bis ins Mark geschädigt wird. Ist dieser arrogante, selbstherrliche Weselsky, der selbsternannte Charismatiker mit demokratischen Mitteln überhaupt aufzuhalten? Und wie nennt man so eine Vereinigung?

Was uns im Umgang mit ausländischen Despoten anscheinend nicht gelingt, sollte zumindest im eigenen Land noch möglich sein!

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19 Kommentare

»Claus Weselsky, der König der Lokführer und Herrscher über den Schienenverkehr schickt sich an, wesentliche Bereiche des öffentlichen Lebens nachhaltig lahm zu legen.«

Nach meinem Kenntnisstand ist die GdL nicht autokratisch strukturiert, sondern die Beschlüsse werden in Gremien mehrheitlich getroffen.

Ist natürlich wesentlich schwieriger ein ganzes Gremium oder alle Mitglieder einer Gerwerkschaft als "Gottseibeiuns" zu verteufeln - bei einem einzelnen Menschen ist das wesentlich leichter. Und dass die Propaganda erfolgreich ist, zeigt der Artikel.

Denn: Karl-Heinz, woher weißt Du, dass der GdL-Vorsitzende "machtgeil" ist? Woher kommt denn der "üble Eindruck" den er hinterlässt? Und woraus schließt Du, dass der Streik »weniger der Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Lokführer dient als seinem persönlichen Machtinteresse«?

Ob diese Erkenntnisse vielleicht nur durch die "besondere" Art und Weise der Berichterstattung gewonnen werden können?

Habe mir erlaubt, mir eine eigene Meinung zu bilden. Und jetzt lies bitte den Artikel noch einmal.

In den vergangenen 20 und mehr Jahren wurde die Instrumente "Flächentarifvertrag" und Tarifeinheit von seiten der Politk und von Seiten der Arbeitgeber - geduldet von den DGB-Gewerkschaften - immer weiter ausgehöhlt. Öffnungsklauseln wurden eingeführt. Die Personalpolitik der Unternehmen konnte durch outsourcing, Leiharbeit, befristete Verträge usw. usw. derartig "flexibilisiert" werden, dass die Kampfkraft der DGB-Gewerkschaften allein aus diesem Grunde schwer gelitten hat.

Das alles geschah und geschieht unter der wohlwollenden Billigung von Bundesregierungen jedweder Couleur. Jetzt dreht die GDL den Spieß um. Zugbegleiter treten in die Gewertkschaft ein, weil sie sehen, dass ihre Interessen von der kleinen GdL wesentlich effektiver vertreten werden als von der großen, trägen EVG. Und schon bricht ein ganz großes Geschrei aus.

Warum bricht dieses Geschrei erst aus, nachdem eine Gewerkschaft sich die unguten Tarifverhältnisse in der Bundesrepublik zunutze macht? Ja, ich fände es auch besser, wenn es eine Tarifeinheit in den Betrieben gäbe - und zwar auf der Basis des "besseren" Tarifvertrages.

Aber jahrzehntelang der Demontage des Flächentarifvertrages und der Tarifeinheit zuschauen und ausgerechnet dann, wenn eine Gewerkschaft sich auf diese Usancen beruft, Zeter und Mordio schreien: MIt Verlaub, das ist einfach nur daneben. Und den Arbeitskampf einer Gewerkschaft auf das Auftreten einer Person zu reduzieren, das war nicht einmal bei Lech Walesa und solidarnočś berechtigt.

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