Vorschlag: Verkehrskonzeption in Marburg mit Obusverkehr
Nach einigen Meldungen in der Lokalpresse entsteht der Eindruck, dass in Marburg über neue Verkehrskonzeptionen nachgedacht wird. Hier in aller Kürze ein Vorschlag, wieder einen Obusverkehr in Marburg in Gang zu bringen.
In vielen Städten Europas und der ganzen Welt fahren seit Beginn des 20. Jahrhunderts Obusse. In Marburg war dies von 1951 bis 1968 der Fall. Mancherorts wurde sogar in den letzten Jahren der öffentliche Nahverkehr wieder oder neu auf Obusse umgestellt. Auch in Marburg kann dies Vorteile bringen.
Hier im Stenogrammstil der Vorschlag „Obusverkehr in Marburg einrichten“:
Die Rundlinie 7 der Stadtwerke Marburg Innenstadt – Lahnberge sollte auf Obusverkehr umgestellt werden: Hauptbahnhof – Südbahnhof - Klinikum – Hauptbahnhof und umgekehrt.
Gleichzeitig sollte die Linie 1 wie vordem vom Hauptbahnhof zum Südbahnhof und zurück auf Obusverkehr umgestellt werden = Nutzung der gleichen Linienführung im Innenstadtbereich.
Wenn beide Linien im 20-Minuten-Takt fahren, würde auf der Hauptstrecke in der Innenstadt ein 10-Minuten-Verkehr laufen (wie früher). Es könnte bei Bedarf auch ein engerer Takt gewählt werden.
Die anderen Linien der Innenstadt würden an Knotenpunkten Anschlussmöglichkeiten erhalten (nach Wehrda, Marbach, Ockershausen, Cappel, Richtsberg usw.). Teilweise könnten auf diesen Linien – so bei Entfernungen von zusätzlich 500 bis 1.000 Metern - ebenfalls Obusse fahren, wenn diese einen Zwei-Motor-Betrieb hätten. Dies ist real, Fahrzeuge dazu sind vorhanden im Handel.
Ebenso für die Linien von den Außenstadtteilen (derzeit Linien 10 bis 20) an Knotenpunkten Anschlussmöglichkeiten im 10-Minuten-Takt in die gesamte Innenstadt.
Vorteile (kleine Auswahl): keine Diesel-Emissionen, weniger Lärm, Verlässlichkeit der Beförderung (bei 10-Minuten-Takt) auf der Hauptstrecke der Innenstadt mit guter Anbindung der Außenlinien usw.
Im Vergleich zur Alternative "Straßenbahn" (mein Vorschlag von 1993) bräuchte man keine Schienen zu verlegen.
Kurzer Nachtrag zur Verdeutlichung der Vorteile:
2015 werden mit dem neuen Fahrplan der Stadtwerke pro Tag bis zu 300 Busse durch die Innenstadt fahren und an Haltestellen stehen bleiben und wieder abfahren
= Verkehrsbelastung durch Dieselabgase in hohen Mengen (meist Dieselbusse) und Lärmbelästigung
= als Beispiel bei Ahrens: hier warten 20 bis 50 Fußgänger, direkt davor stehen zwei, manchmal drei Busse mit entsprechenden Emmisionen
= Obusse hätten keinen Abfgasausstoß und machten wesentlich weniger Lärm
= Dieselbusse würden von den Außenstadtteilen nur an die Knotenpunkte heranfahren und den Übergang zu den Obussen, die im Zeittatkt 10 bis 15 Minuten permanent durch die gesamte Innenstadt fahren, gewährleisten
Siehe Darstellung im Linienplan. Zu dem Foto von Obus im Zwei-Motor-Betrieb.
Zuerst einmal an Gernot: Ja, lieber Gernot, wie vielleicht nur wenige Andere weiß ich, wie schwer es ist, gute (oder auch mal nicht so gute) Vorschläge aus einer Minderheitenposition an den Mann zu bekommen und Erfolg zu haben.
Zu der Zeit als ich Stadtverordneter war, hatte ich gedacht, mit Anträgen Erfolg zu haben. Aber die SPD hatte damals einen Vorsitzenden, Zampano Dr. Drechsler, der mit sozusagen militärischem Drill seine Abgeordneten im Griff hatte.
Mit diesem Befehl-Gehorsam-Status (sonst hattest du keine Chance in der SPD) ist für mich auch der einzige Grund gegeben und nachvollziehbar, dass der obere Teil der ehemaligen Kasernenstraße in Marburg nach Drechsler umbenannt wurde,
Ein Beispiel: Mein Antrag in der StVV lautete, in Marburg die Fußgänger-Überwege an die Straße anzugleichen und die hohen Bordkanten abzuflachen. Dies war nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern in vielen Städten Usus (auch im Ausland).
Der Antrag wurde von der SPD abgelehnt, ginge nicht. Die Aussagen der SPD-Drechsler-Untergebenen reichten bis fast zu "Unsinn". Drechsler feixte sich immer einen ab, - ich saß nur wenige Meter von ihm entfernt vor ihm - wenn seine Untergebenen die Anträge der Opposition abkanzelten. Dies wurde wohl immer in den Fraktionssitzungen vorher festgelegt, wer ans Pult durfte.
Zu meinem Antrag: Nur wenige Jahre später begann die Bauverwaltung, die Übergänge in Marburg anzugleichen. Kein Wort darüber, wieso dies auf einmal sinnvoll war. Aber ich kann mir einfach ausdenken und einbilden, dass ich doch in die Betonköpfe eingedrungen war.