Tatsächliche Arbeitslosigkeit im Mai 2012
Die deutschen Medien berauschen sich heute wieder, wie zum Beispiel SPIEGEL-online, an einem angeblichen deutschen Jobwunder. So wundersam ist die Entwicklung gar nicht, weil diese einerseits auf den gigantischen Exportüberschüssen zu Lasten der Arbeitsmärkte unserer Partner, vor allem in der angeschlagenen Eurozone, beruht, und andererseits hierzulande mit einem wuchernden Niedriglohnsektor mit sehr viel unsicherer Leiharbeit einhergeht. Die Netto-Löhne und Gehälter Gehälter sind im 1. Quartal 2012 gegenüber dem Vorjahr verbraucherpreisbereinigt gerade einmal um 0,48 % gestiegen. Daran ändern auch die jüngsten Tarifabschlüsse nichts. Zudem gibt es in Deutschland, anders als bei den angeschlagenen Europartnern keinen flächendeckenden Mindestlohn als Netz nach unten.
Vielleicht auch gerade deshalb: Wie jeden Monat dasselbe Spiel: Schlechte Meldungen kann die Bundesregierung nicht gebrauchen. Deshalb bleibt sie dabei, die Arbeitslosenzahlen schön zu rechnen. Arbeitslose, die krank sind, einen Ein-Euro-Job haben oder an Weiterbildungen teilnehmen, werden bereits seit längerem nicht als arbeitslos gezählt. Viele der Arbeitslosen, die älter als 58 sind, erscheinen nicht in der offiziellen Statistik. Im Mai 2009 kam eine weitere Ausnahme hinzu: Wenn private Arbeitsvermittler tätig werden, zählt der von ihnen betreute Arbeitslose nicht mehr als arbeitslos, obwohl er keine Arbeit hat.
Wer die tatsächliche Arbeitslosigkeit erfassen will, muss ehrlich rechnen. Dazu sagte der damalige Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) am 4. Juni 2009 in der Fernsehsendung Panorama: „Alles, was an Effekten durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen entsteht, wird jedes Mal zusammen mit der Arbeitsmarktstatistik veröffentlicht. ... Ich glaube, dass man sich auf die Seriosität dieses Prozesses verlassen kann.“ Wer anders rechnen wolle, könne ja „seine Zahl veröffentlichen - und dazu ein Flugblatt drucken.“ Das tut DIE LINKE gern. Hier ist die tatsächliche Zahl, die allein auf amtlichen Daten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit beruht. Im Mai 2012 sind trotz „kraftstrotzender Wirtschaft nahezu 3,7 Millionen Menschen arbeitslos. In der Statistik der Bundesanstalt für Arbeit. Von den Menschen außerhalb der Statistik nicht zu reden.
Quellen:
Für die bundesweite Statistik: Bundesagentur für Arbeit: Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland. Monatsbericht Mai 2012, Seite 70. Die dort aufgeführte Altersteilzeit sowie Gründungszuschüsse und sonstige geförderte Selbstständigkeit haben wir in der Tabelle nicht berücksichtigt. Die dort ebenfalls aufgeführten älteren Arbeitslosen, die aufgrund verschiedener rechtlicher Regelungen (§§ 428 SGB III, 65 Abs. 4 SGB II, 53a Abs. 2 SGB II u.a.) nicht als arbeitslos zählen, sind enthalten in der Gruppe Älter als 58, beziehen Arbeitslosengeld I oder ALG II.
Für die Zahlen des Landkreises Marburg-Biedenkopf: Eigene Auswertungen "Aktueller Report für Kreise und kreisfreie Städte - Mai 2012 - Marburg-Biedenkopf" Blatt "Unterbeschäftigung insgesamt". Personen, die in Arbeit sind, aber von der Agentur für Arbeit mit Geldern wie z.B. dem Gründungszuschuss gestützt werden sind nicht mitgezählt. Allein 188 Personen erhalten im Landkreis den Gründungszuschuss.
Ich sage ganz einfach: Hallo Ursula,
Du hast vollkommen recht: ohne Arbeit zu leben, ist einfach Schei…e. Übrigens, mit der Arbeit zu leben, ist meistens auch Schei…e. Ich würde die Partei: Die Linken zu einem Man vergleichen, der 100 Positionen kennt, aber keine Frau!
Ich grüße Dich.
Jan