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Tatsächliche Arbeitslosigkeit Februar 2013

  • Tatsächliche Arbeitslosigkeit Februar 2013 Bundesrepublik
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Trügerische Ruhe

Die neuen Zahlen der Agentur für Arbeit sollen belegen, dass Deutschland weiterhin „gut durch die Krise kommt“ und Angela Merkel als „Krisenkanzlerin“ im Herbst bei der Bundestagswahl als Siegerin vom Platz geht. Doch die Ruhe ist trügerisch. Zum einen sind die Zahlen bei weitem nicht so gut, wie die Statistiker behaupten. Zum anderen wirkt die europäische Rezession auch auf Deutschland hemmend.

Sabine Zimmermann, die arbeitsmarktpolitische Sprechering der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, kommentiert: "Die Krisengefahr am Arbeitsmarkt ist noch nicht gebannt. Weiterhin liegen die Zugänge im Arbeitslosengeld-I-Bereich deutlich über denen des Vorjahres. Statt auf das Prinzip Hoffnung zu setzen, muss die Bundesregierung selbst aktiv werden, um den Arbeitsmarkt zu stabilisieren". Zimmermann weiter:

"In den letzten Monaten hat sich gezeigt, dass die Kürzungsdiktate für die Krisenstaaten in der EU auch die deutsche Wirtschaft und den deutschen Arbeitsmarkt treffen. Das muss endlich auch die Bundesregierung erkennen und sich auf europäischer Ebene für ein Ende der fatalen Kürzungspolitik einsetzen.

Um die Exportabhängigkeit Deutschlands zu verringern und die Binnenwirtschaft zu stärken, sollte sie zudem ein Zukunftsprogramm für mehr Wachstum und bessere Jobs auf den Weg bringen. Die Weigerung der Bundesregierung, für mehr gute Arbeit zu sorgen, ist nicht länger hinnehmbar. Der Fall Amazon zeigt, wohin diese Untätigkeit führt. Wir brauchen endlich ein Verbot der Leiharbeit, zumindest aber eine Gleichstellung von Leiharbeitern und Werkvertragsarbeitern mit der Stammbelegschaft, um Lohndumping zu verhindern."

Lug und Trug

Die Täuschung der Menschen über die wahre Lage verdeutlichen auch die Grafiken über die wirtschaftliche Entwicklung. So belegen die Zahlen des statistischen Bundesamtes, dass in der Bundesrepublik entgegen der regierungsamtlichen Propaganda kein Aufschwung und zwar nirgends zu sehen ist. Die Zahlen zur Lohnentwicklung im letzten Jahrzehnt entlarven die Pressemeldungen über einen „Schluck aus der Lohnpulle“ als das was sie sind: Märchen.

Angst und Bange kann einem mit Blick auf die Nettoinvestitionen in Deutschland werden. Die Nettoinvestitionen sind der aussagekräftigste Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Und wie unschwer zu sehen ist, zeigt die Kurve eindeutig nach unten - und somit in die falsche Richtung.

Die Grafiken stammen vom globalisierungskritischen Portal des Joachim Jahnke. Das Portal ist sehr zu empfehlen. Gegen ganz kleines Geld (zurzeit 10 Euro im halben Jahr) erhält man wöchentlich einen informativen Newsletter und den Zugriff auf eine gut gepflegte Datenbank mit Grafiken rund um die wirtschaftliche Entwicklung.

Ansonsten wie immer: Statistische Tricks

Wie jeden Monat dasselbe Spiel: Die Bundesregierung bleibt dabei, die Arbeitslosenzahlen schön zu rechnen. Arbeitslose, die krank sind, einen Ein-Euro-Job haben oder an Weiterbildungen teilnehmen, werden bereits seit längerem nicht als arbeitslos gezählt. Viele der Arbeitslosen, die älter als 58 sind, erscheinen nicht in der offiziellen Statistik. Im Mai 2009 kam eine weitere Ausnahme hinzu: Wenn private Arbeitsvermittler tätig werden, zählt der von ihnen betreute Arbeitslose nicht mehr als arbeitslos, obwohl er keine Arbeit hat.

Wer die tatsächliche Arbeitslosigkeit erfassen will, muss ehrlich rechnen. Dazu sagte der damalige Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) am 4. Juni 2009 in der Fernsehsendung Panorama: „Alles, was an Effekten durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen entsteht, wird jedes Mal zusammen mit der Arbeitsmarktstatistik veröffentlicht. ... Ich glaube, dass man sich auf die Seriosität dieses Prozesses verlassen kann.“ Wer anders rechnen wolle, könne ja „seine Zahl veröffentlichen - und dazu ein Flugblatt drucken.“ Das tue ich gern. Hier sind die tatsächlichen Zahlen, die auf amtlichen Daten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit beruhen.

Nicht erfasst

Millionen Erwerbsfähiger in Deutschland sind unterbeschäftigt. Das geht aus Analysen des Statistischen Bundesamts hervor. Im Juni 2011 hätten sich den Statistikern zufolge rund 7,4 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 74 Jahren mehr Arbeitsstunden oder überhaupt einen Job gewünscht. Das ungenutzte Arbeitskräftepotenzial setze sich aus 2,5 Millionen Erwerbslosen, 3,7 Millionen Unterbeschäftigten in Teil- oder Vollzeit sowie 1,2 Millionen Menschen aus der sogenannten stillen Reserve zusammen. Dazu gehören beispielsweise Arbeitssuchende, die aber nicht als arbeitslos registriert sind oder Erwerbsfähige, die sich in Warteschleifen im Bildungssystem befinden.

...und die Aufstocker

Hunderttausende gehen in der Bundesrepublik arbeiten und müssen dennoch Hartz-IV-Leistungen beantragen. Auch diese Zahlen finden Sie in der Bildergalerie - sowohl für die Bundesrepublik insgesamt und für den Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Quellen:
Bundesweite Zahlen: Bundesagentur für Arbeit: Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland. Monatsbericht November 2012, Seite 67

Zahlen Landkreis Marburg-Biedenkopf: Bundesagentur für Arbeit, Kreisreport - Der Arbeitsmarkt im November 2012, Unterbeschäftigung 06534 Marburg-Biedenkopf, November 2012

Aufstocker: Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Erwerbstätige Arbeitslosengeld-II-Bezieher, Oktober 2012

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  • Nettoinvestitionen
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  • Entwicklung BIP seit 2009
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  • Bewegungen volkswirtschaflicher Größen im Zeitverlauf
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  • Einkommensentwicklung
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