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Palmyra soll rekonstruiert werden - aber was ist mit anderen wichtigen historischen Stätten?

Die Truppen des Islamischen Staates (IS) hatten in Syrien auch die legendäre Oasenstadt Palmyra erobert. Was nicht in ihren religiösen Wahn passt, haben sie zerstört. Wie man nach der Rückeroberung weiß, ist ihnen vor allem der Baal-Tempel zum Opfer gefallen und fast die gesamten Bestände der Museen. Jetzt fordert die Weltöffentlichkeit die Wiederherstellung der zerstörten Teile der Tempelanlagen.

Das ist zu begrüßen. Aber wie sieht es aus mit den anderen unvergleichlichen alten Reichtümern Syriens? Sind sie nicht ebenso zerstört - und werden sie nicht weiter zerstört?

Syrien ist reich an historischen Stätten

Leider hört man sehr wenig - oder überhaupt nichts von den anderen wichtigen historischen Stätten in Syrien. Was ist mit Crec des Chevaliers, eine Burg der christlichen Kreuzritter, mit Sicherheit ein Dorn im Auge der Fundamentalisten des Islam? Was ist mit Afameia, nicht nur in den Ausmaßen der Säulenstraße und der Tempelanlagen vergleichbar mit Palmyra? Was ist mit Aleppo, mit dem großen historischen Bazar, der Zitadelle, die größte ihrer Art im Nahen Osten? usw. usw.

Aber wie sieht es in den anderen Ländern mit politischen Verwerfungen aus?

Überhaupt keine Rede ist derzeit von den Ereignissen beispielsweise in Libyen. Weil sich offenbar kein Korrespondent hinbewegt nach dem nordafrikanischen Land, gibt es keine Berichte. Niemand weiß, was von den römischen Stätten von Leptis Magna, erbaut vom römischen Kaiser Septimus Severus, oder von Sabratha mit seinem großen Theater übrig geblieben ist. Und wie haben die alten kulturellen Städte Nalut und Ghadames die Kämpfe überstanden?

Die Öffentlichkeit blickt gerne auf herausragende, von den Journalisten jeweils besonders ausgewählte Orte. Es ist schade, dass andere mindestens gleichrangig zu behandelnde Stätten im Dunkel verbleiben.

Die Weltkultur verliert - neben all den schrecklichen Kämpfen - große Teile ihres Erbes. Die Frage, wer schuldig ist am Zustandekommen dieser Tragödie soll hier nicht gestellt werden.

  • Syrien/Aleppo - Zitadelle. Eine syrische Schulklasse wartet vor dem Aufstieg.
  • hochgeladen von Karl-Heinz Gimbel
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  • Syrien/Afameia - Blick in die Säulenstraße nach Westeen
  • hochgeladen von Karl-Heinz Gimbel
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11 Kommentare

Lieber Karl-Heinz

zu der Problematik Krieg und Kämpfe und Tote und Flüchtlinge hatte ich bereits Ende 2014 und im Januar 2015 Beiträge geschrieben, von denen ich kein einziges Wort zurücknehmen muss:

http://www.myheimat.de/marburg/politik/fluechtling...

Und zum Schluss hatte ich geschrieben:

"Wenn sich die Auseinandersetzungen gelegt haben werden, muss ein Wiederaufbau erfolgen. Und dann werden die reichen Islamstaaten am Golf von Persien gefordert sein. Nicht die sich immer wieder aufdrängenden Gutmenschen im Westen. In den islamischen Golfstaaten ist mehr Reichtum vorhanden als in den Haushalten der westlichen Länder. Und dann gibt es noch den Reichtum der Glaubensbrüder auf der Arabischen Halbinsel, Saudi-Arabien und Oman. Es wird mit Sicherheit so kommen, dass die Anhänger von Mohammed zusammenhalten und sich helfen werden. Es gibt genügend finanzielle Mittel im Nahen Osten, um den Aufbau zerstörter Staaten hinzubekommen.

Das Beispiel Beirut hat es schon gezeigt. Nach zehn Jahren Bürgerkrieg war dort alles zerstört. Jedes Haus, jede Moschee eine Ruine. Zehn Jahre später konnte der Besucher den Augen nicht trauen: Alles war wieder aufgebaut, so schön wie vorher. Der Westen hatte daran keinen Anteil."

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Mein aktueller Beitrag hat einen ganz anderen Aspekt angesprochen. Derzeit geht es in vielen Zeitungsbeiträgen um die Wiederherstellung von Palmyra. Das ist mir zu wenig. Denn: Leider kommt von den Journalisten niemand in die anderen Bereiche von Syrien, von Libyen ganz zu schweigen.

Aber natürlich geht es erst einmal (wie auch in Beirut damals) um die Menschen. Darüber kann es wohl keine Diskussionen geben.

Ein sehr guter Beitrag, Herr Gimbel.

Sie haben Recht, Syrien ist reich an historischen Stätten. Crec des Chevaliers, Palmyra, Damaskus, das Kloster Dair Mar Musa al-Habaschi und die Felsenstadt drumherum (in der bis vor dem Bürgerkrieg die letzten 2 oder 3 Tausend Menschen lebten, die noch die Originalsprache von Jesus Christus sprachen).

Ich kenne das alles noch aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg, da ich dort war. Ein herrliches Land. Ich hätte damals nie gedacht, was aus diesem Land einmal wird. Und ich frage mich manchmal, was aus meinen Bekannten aus Homs geworden ist.

Und natürlich haben sie Recht, es ist nicht nur Syrien. Auch die anderen Länder im arabischen Raum haben viel an historischen Stätten zu bieten.

Herzlichen Dank, in dieser Richtung hatte ich mir Kommentare zu meinem Beitrag vorgestellt.

Gerade das nur 40 km von Damaskus entfernte (christliche) Maaluta wird in aktuellen Darstellungen überhaupt nicht angesprochen. Dass die Nonnen dort sehr bald entführt worden waren, darüber hatte ich in einem anderen Beitrag berichtet. Aber die Informationen, was mit ihnen geschehen ist, die hatte ich von einem syrischen Bekannten (Christ).

Es ist wahrscheinlich so wie es meist gewesen ist: Journalisten sitzen in ihren Hotels und schicken das an ihre Redaktionen, was ihnen so erzählt wird.

Leider gibt es Peter Scholl-Latour nicht mehr. Eigene Recherche tut Not.

Es gibt nicht nur Palmyra, so wichtig diese Wüstenoase mit ihren noch erhaltenen Bauten ist.

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