Mit dem Skyline Express schnell auf die Lahnberge
Dieser Titel könnte eines Tages über den Pressemeldungen stehen, die ein neues innovatives Nahverkehrsmittel in Marburg anpreisen. Gemeint ist die in der Diskussion befindliche Seilbahn, die, wenn sie jemals Realität würde, innerhalb weniger Minuten Studenten, Angestellte der Institute und des Klinikums sowie Besucher der Stadt auf die Lahnberge befördern könnte,.
Eine Vision, insbesondere wenn sie einen hohen Innovationsgrad besitzt, hat es immer schwer. Denn das Publikum neigt leider allzu gern dazu, diese zunächst zu ignorieren oder als Aprilscherz, Schnapsidee oder gar als Spinnerei milde zu belächeln, um sie später, wenn sich herausstellt, dass sie gar nicht so verrückt ist, vehement zu bekämpfen. Die einen, weil die Idee nicht von ihnen selbst stammte, die anderen, weil sie aus Parteiinteressen heraus grundsätzlich eine andere Meinung vertreten müssen. Und so werden unablässig Argumente gesucht, warum das alles überhaupt nicht funktionieren kann. Aber irgendwann, wenn eine Vision einmal Realität ist, wird sie zur Selbstverständlichkeit, wie bereits Gandhi und Schopenhauer wussten. Und so ist es eben auch mit der Seilbahn.
Doch je länger die Vision einer Seilbahn in einem herumgeistert, desto faszinierender wird sie. Ein betagtes alpines Verkehrsmittel, hauptsächlich touristisch genutzt, wird zum innovativen Transportmittel im ÖPNV der Stadt Marburg. Warum eigentlich nicht?
Die geografische Situation Marburgs schafft zwar Nord-Süd-Verbindungen, jedoch keine guten Ost-West-Verbindungen aus dem engen Lahn-Tal auf die Lahnberge mit ihren medizinischen, universitären und touristischen Einrichtungen. Eine Seilbahn vermag jedoch dieses Problem, wie schon mehrfach berichtet, sowohl ökonomisch und technisch als auch unter heutigen Umweltgesichtspunkten zu lösen.
Allein der Gedanke an die mögliche Trassenführung und vorstellbare Stationen lösen Begeisterung aus: MARBURG MITTE – SPIEGELSLUST – KLINIKUM – CAMPUS – BOTANISCHER GARTEN – SONNENBLICK. MARBURG MITTE könnte dabei zugleich auch der Name einer neuen Bahnstation für eine noch bessere Verkehrsanbindung sein. In einer weiteren Ausbauphase ließe sich von MARBURG MITTE aus dann die neue Ost-West-Verbindung vollständig erschließen, nämlich mit den Stationen MENSA – GUTENBERG CENTER – LANDGRAFENSCHLOSS.
Alles nur Utopie? Ein wenig schon, vor allem aber die Vision einer verkehrstechnischen Problemlösung für die spezielle geografische Situation Marburgs. Darum sollte man sich von hemmenden, hemmungslosen Parteiinteressen frei machen und unsere Vorstellungskraft bemühen, die uns sagt: Es muss funktionieren – warum eigentlich nicht.
Bilder 1 und 2 der Seilbahnen: Wikipedia
Man sieht, das der Wunsch, einem schwierigen Verkehrsproblem mit einer außergewöhnlichen Lösung zu begegnen, parteiübergreifend vorhanden ist und die Idee selbst nach Jahrzehnten nichts an Attraktivität eingebüßt zu haben scheint.