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Mario Barth deckt auf?

Dieser Beitrag beruht auf einem Artikel von Leonard Dobusch, der am 17.3.2019 auf netzpolitik.org erschienen ist.

„Mario Barth deckt auf!“ so lautet der Titel einer RTL-Show mit Mario Barth. Nach der letzten Folge kann man ihm nur empfehlen „Schuster bleib bei Deinen Leisten“. Einen Tag nachdem Claus von Wagner und Max Uthoff in ihrer ZDF-Satireshow „Die Anstalt“ (Hier anschauen) die irreführende Berichterstattung über vermeintlich zu strenge Abgas-Grenzwerte en detail zerlegt hatten, präsentierte der Comedian in seiner RTL-Show genau jene falschen Zahlen neuerlich einem Millionenpublikum.

Barth und seine "Super-Experten" wiederholten die längst widerlegte These, Kerzen erzeugen mehr Stickoxide als Diesel. Zudem machten sie dieselben Denk- und Rechenfehler, mit denen der Lungenfacharzt Prof. Dr. Dieter Köhler es für kurze Zeit bundesweit in die Nachrichtensendungen und Talk-Shows schaffte – und für lange Zeit sich und die Redaktionen gründlich blamierte (Das hindert Focus online nicht, den ganzen Quatsch noch einmal kritiklos zu zitieren).

Der österreichische Medienwatchblog Kobuk, betrieben von Studierenden der Lehrveranstaltung „Multimedia-Journalismus“ am Publizistikinstitut der Uni Wien, nutzte diesen Zufall für eine kreative Montage der beiden Sendungen. Auf die haarsträubend falschen Behauptungen von Barth folgt darin unmittelbar die Widerlegung der ZDF-Satiriker. Unterhaltsamer wurde selten Aufklärung und Medienkritik in einem Video vereint.

Auf Facebook erfreut sich das Kobuk-Video auch großen Zuspruchs, wurde binnen 20 Stunden mehr als 50.000 Mal angesehen und über 1.000 Mal geteilt.

Auf Twitter erntete der Comedian verdientermaßen einen Shitstorm, schreibt TV Movie. Zwei Beispiele mögen genügen:

Und weiter geht die Fahrt...
Mario Barth weiß eben ganz genau, wer sein Zielpublikum ist.
Die weißen Männer, die sich mit dem Diesel identifizieren und sich persönlich durch Fahrverbote verletzt fühlen...
Die "Redaktion" von Mario beherrscht Uhr Zielgruppenmarketing perfekt...
— Elias (@eliasmbraun) 14. März 2019

„Nach 100 Lungenärzten die nicht rechnen können müssen nun Mario Barth und die FDP hinhalten, um ein gutes Wort für den #Diesel einzulegen. Die Lage muss verzweifelt sein“, meint ein anderer.

Meine Schlussfolgerung:

Es ist entschieden besser, wenn Werbekunden auf faktenbasierte Sendungen keinen Einfluss haben. Oder nicht?

Hier das Video von Kobuk auf der Video-Plattform vimeo:

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8 Kommentare

Im Deutschen Ärzteblatt von 2018 heißt es im Köhler'schen Beitrag quellengestützt:

"Zigarettenrauch gehört zu dem dichtesten Aerosol, das man erzeugen kann. Es hat eine Partikelgröße von circa 0,5 µm, womit er im Gegensatz zum Feinstaub bevorzugt in den Alveolen deponiert wird. Bekanntermaßen enthält der Tabakrauch zahlreiche toxische Substanzen (17) und ist extrem konzentriert. Die Dichte des Zigarettenrauchs erreicht über 500 g/m³ (sic!), womit die Konzentration etwa 10-millionenfach über dem Limit des Feinstaubs liegt. Auch beträgt die Konzentration von NO2 im Zigarettenrauch über 300 000 µg/m³."

Quelle 17: Rodman A, Perfetti A: The Chemical Components of Tobacco and Tobacco Smoke, 2. Aufl. London: CRC Press 2012.

Ich will nicht wissen, was Herr Köhler im Laufe seines Lebens so alles publiziert hat oder auch nicht. Fakt ist dass er in diesem Artikel im Deutschen Ärzteblatt mit genau der Aussage zitiert wird, die in meinem Kommentar vom 18.03.2019 | 19:15 aufgeführt wird.

Und in dieser Aussage steckt ein Rechenfehler, den Du selbst finden kannst. In der taz wurde der Vorgang in diesem Artikel aufgearbeitet. Wieso ist es Dir und offensichtlich auch Herrn Köhler nicht möglich, einfach mal zu sagen, sorry, shit happens, habe mich vergaloppiert? Unfehlbar, oder was?

Darauf ein Päckchen Gitanes.
Grüße aus dem Henriettenstift Hannover.

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