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Kalter Krieg 2.0

  • Foto: Anton Belashov https://unsplash.com
  • hochgeladen von Hajo Zeller

Die Bundesrepublik Deutschland braucht dringend eine wache Öffentlichkeit jenseits von tagesschau, heute, spiegel & Co. Denn diese treiben die Bevölkerung nahezu ausnahmslos in die Konfrontation zwischen Ost und West.

Die NachDenkSeiten belegen in diesem Beitrag von Jens Berger, wie tendenziös der Gipfel von Helsinki und damit die Gespräche zwischen dem russischen und dem US-amerikanischen Präsidenten kommentiert werden. Sachliche Berichterstattung findet nicht statt. Stattdessen wird aggressiv kommentiert.

Dieses Phänomen tritt allerdings nicht nur in Deutschland auf. Auch jenseits des Atlantiks in den USA geifern die Kalten Krieger. Schwächling, Lügner, Verräter so zitieren US-amerikanische Medien reihenweise Persönlichkeiten des Washingtoner Establishments, die überschießend hasserfüllt auf das Treffen der Präsidenten Donald Trump und Wladimir Putin in Helsinki reagierten.

Mir scheint, ein nicht unerheblicher Teil der Eliten diesseits und jenseits des Atlantiks wollen auf Teufel komm raus die Profite der Rüstungsindustrie vermehren und nehmen dabei das Risiko eines Krieges mit Russland billigend in Kauf.

Deshalb ist es wichtig, auch anderen Stimmen Gehör zu verschaffen, die nicht in den Chor der Kriegstreiber einstimmen.

Hier eine andere Stimme, veröffentlicht auf RubIkon:

Nach dem Trump-Putin-Treffen hören die Medien mit dem Hetzen gar nicht mehr auf.

Das liberale Establishment des Westens entlarvt sich durch seine Hysterie angesichts einer möglichen Entspannungspolitik mit Russland als kriegslüstern, findet der frühere britische Botschafter in Usbekistan Craig Murray.

Entspannungspolitik böse, Kalter Krieg gut

von Craig Murray

Das gesamte „liberale“ mediale und politische Establishment der westlichen Welt zeigt offen seine militaristische, autoritäre Seele mit den kreischenden und hysterischen Angriffen auf die bloße Aussicht einer Entspannungspolitik mit Russland. Offensichtlich ist Frieden eine schreckliche Angelegenheit; ein erneutes Wettrüsten, bei dem buchstäblich Billionen von Dollar in den militärisch-industriellen Komplex gepumpt werden und hunderttausende Menschen in Stellvertreterkriegen sterben, entspricht dagegen anscheinend der „liberalen“ Haltung.

Das politische Gedächtnis ist kurz – nur 15 Jahre, nachdem der Irak zerstört wurde und die Kettenreaktion daraufhin den Großteil der arabischen Welt ins finstere Mittelalter zurückwarf, gilt es nun als „Hochverrat“, die Aussagen der westlichen Geheimdienste anzuzweifeln, die vorsätzlich und bewusst ein Netz aus Lügen über irakische Massenvernichtungswaffen gesponnen hatten, um jene Zerstörung zu rechtfertigen.
Es wäre vernünftiger, es Hochverrat zu nennen, wenn Spitzenpolitiker das Wort der Geheimdienste vorbehaltlos akzeptierten.

Dies trifft besonders zu, wenn es darum geht, dass „Russland die Wahlen manipuliert hat“, wobei nach drei Jahren wahnwitziger Anschuldigungen und Millionen von Arbeitsstunden von Anwälten, CIA- und FBI-Mitarbeitern noch immer keine stichhaltigen Beweise geliefert worden sind für Vorwürfe, die von vorneherein schlicht meschugge waren. Dieser lächerliche Zirkus hat ein paar Facebook-Werbeanzeigen zu Tage befördert und nach jeweils 100.000 Arbeitsstunden einen Russen oder eine Russin für unspezifizierte oder geringfügige Taten angeklagt, die keinerlei Einfluss auf das Wahlergebnis gehabt haben können.

In der Tat gibt es einige ernsthafte Fälle von Wahlmanipulation zu untersuchen. Vor allem die wiederholten Unternehmungen des Democratic National Committees und des Establishments der Demokratische Partei, mit dem Ziel, die Vorwahlen zum Nachteil von Bernie Sanders zu manipulieren, lassen sich durch sehr reales Beweismaterial belegen, und dieses Material ist sogar öffentlich. Doch diese echten Fälle von Wahlmanipulation werden ignoriert und stattdessen konzentriert man umfangreiche Ermittlungen darauf, jene Leute zu fassen, die Hillarys Wahlmanipulation aufgedeckt haben.

Es wird noch absurder – die Untersuchungen konzentrieren sich absichtlich nicht darauf, herauszufinden, wer auch immer für das Leaken von Informationen zu Hillarys Wahlbetrug verantwortlich ist. Stattdessen will man beweisen, dass es Russland war – was nicht der Fall ist, das kann ich versichern. In der Zwischenzeit werden diejenigen von uns, die bei der Wahrheitsfindung helfen könnten, wenn jemand daran ernsthaftes Interesse hätte, nicht einmal befragt.

Die russophobische Hexenjagd hat in der 29-jährigen Maria Butina nun ihr erstes echtes Opfer gefordert, deren Leben dafür zerstört werden wird, dass sie mit Mitgliedern der National Rifle Association geplaudert hat, um den russischen Einfluss in den USA zu erhöhen.

Aus mehr als 20 Jahren diplomatischer Erfahrung kann ich sagen, dass jedes Land, darunter auch Großbritannien und die USA, seine Komparsen hat, die sich in einem anderen Land selbständig einen Weg bahnen und, wenn sie dort Fuß fassen, vom Geheimdienst ihres eigenen Landes als mögliche „einflussreiche Personen“ angezapft werden. Ich könnte buchstäblich Dutzende solcher Leute benennen, doch ich möchte niemanden in Schwierigkeiten bringen. Maria Butina als große Bedrohung und Teil eines gigantischen Komplotts einzustufen, bedeutet darüber hinwegzusehen, wie sich die USA und Großbritannien und praktisch alle Botschaften großer Regierungen rund um den Globus verhalten.

Die Kriegstreiber, die wegen der Niederlage ihrer Meister-Killerin Hillary am Boden zerstört waren, sehen nun ihre schlimmsten Befürchtungen wahr werden. Ihre größte Angst ist der Ausbruch von Frieden sowie internationale Rüstungskontrollabkommen. Deshalb hat das mediale und politische Establishment heute einen nie dagewesenen Gipfel der Hysterie erklommen. Das Bemühen um Frieden ist „Hochverrat“ und die falschen Linken stehen vollständig entblößt da.

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Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „Détente bad, Cold War good". Er wurde vom ehrenamtlichen Rubikon-Übersetzungsteam übersetzt und vom ehrenamtlichen Rubikon-Korrektoratsteam lektoriert.

Der Artikel  ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert und kann unter diesen Bedingungen weiterverbreitet werden.

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  • Reden ist immer besser als schießen
  • Foto: Quelle: RubIkon www.rubikon.news
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26 Kommentare

...aber Libyen kommt nach rechtsstaatlichen Grundsätzen nicht in Frage.

Aha, deshalb wird die libysche Küstenwache auch von Europa aufgebaut, um die Schlepperopfer an Land zu holen, weil das "rechtlich nicht möglich ist"? Und statt Libyen hätte ich auch von Tunesien schreiben können. Wer sich auf dem Landwege freiwillig dorthin begibt, kann auch auf dem Seewege wieder zurück gebracht werden.

Weder Tunesien noch Libyen sind "sichere Herkunftsstaaten". Daher bin ich davon überzeugt, dass Menschen in Seenot außerhalb der Hoheitsgewässer von Tunesien oder Libyen wegen des Refoulement-Verbotes nicht in diese Staaten zurückgeschickt werden dürfen. Ich verweise noch einmal auf dieses Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages.

Ich verweise auf die vom Bundestag gewollte Ergänzung der Liste der sicheren Herkunftsländer in Nordafrika, die begründet ist. Was der Bundesrat dazu zu sagen hat, werden wir sehen.

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