Ist Sahra Wagenknecht eine Rassistin?
„Rassismus beginnt beim Selektieren“ so lautet der Titel eines Interviews in der taz, mit Thomas Seibert.
Hier
Hier den offenen Brief an Wagenknecht lesen
Auszug aus dem Interview in der taz:
Der Philosoph Thomas Seibert hat den offenen Brief gegen Sahra Wagenknecht unterzeichnet. Er begründet, warum er sie für rassistisch hält. […]
Thomas Seibert: Wagenknecht stärkt rassistische Positionen in der Wählerschaft der politischen Linken und damit den diffusen Rassismus in rund einem Viertel unserer Gesellschaft. Streng verstanden ist das selbst Rassismus. […]
In diesem Land haben sich Millionen für den Weg des „Wir schaffen das“ entschieden. Linke Politik schließt daran an – oder sie ist keine linke Politik. Wenn man das „Wir schaffen das!“ wählt, kann man natürlich Zweifel haben, ob dann diese oder jene Wendung des Wegs die praktisch richtige sein wird: So verstanden, ist Skepsis gegen offene Grenzen natürlich legitim. Aber Wagenknecht stellt sich der politischen Wahl des „Wir schaffen das!“ aktiv entgegen.
Jens Berger schreibt dazu auf den NachDenkSeiten:
Der „Philosoph“ Thomas Seibert, ist nicht – wie man nach der Lektüre dieses Interviews denken könnte – Sprecher von Angela Merkel, sondern Vorstandssprecher des Institut Solidarische Moderne (ISM), einer überparteilichen Organisation, die „über Parteigrenzen hinweg“ neue linke Politikkonzepte entwickeln wollte.
Nun wird es jedoch immer offensichtlicher, dass das ISM, in dessen Vorstand auch Katja Kipping sitzt, sich vor allem als Instrument in einem Feldzug einiger intriganter Mitglieder der Linkspartei gegen die beiden Fraktionsvorsitzenden Wagenknecht und Bartsch betätigt. Die Aussagen von Seibert dürfen nicht folgenlos bleiben, will das ISM sich nicht selbst überflüssig machen.
Anschreiben an das Institut Solidarische Moderne (ISM)
An die Mitglieder des Vorstandes
Institut Solidarische Moderne e.V.
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin
»Es geht nicht um innerlinke Querelen, sondern um Merkels Entweder-Oder und die Zukunft unserer Gesellschaft. Geben wir dem rassistischen Viertel weiter Raum, oder sammeln wir eine Mehrheit für das „Wir schaffen das!“ Hier ist die Rose, hier tanze!« (Thomas Seibert)
Sehr geehrte Damen und Herren im Vorstand des "Instituts Solidarische Moderne" (ISM),
Die Aussagen von Thomas Seibert, einem Mitglied des Vorstandes des ISM, im Interview mit der taz vom 15.10.2017 über Sahra Wagenknecht sind gnadenlos dumm und gnadenlos perfide.
Wieso kritisiert Thomas Seibert nicht Frau Merkel, die ihrem "Wir schaffen das" kaum sinnvolle Maßnahmen folgen lässt, sondern nach und nach die Forderungen einer AfD-Politk umsetzt? Wieso ist eine Kritik an dieser Politik der Großen Koalition und von Frau Merkel Rassismus?
Wie abgehoben muss Herr Seibert sein, wenn ihm nicht aufgeht, dass dieses "Wir schaffen das" auf Kosten der Unterprivilegierten in diesem Land geht? Und anstatt diese Politik zu kritisieren und ihr die Verantwortung für die daraus folgenden Ressentiments zuzuweisen, kritisiert Seibert ausgerechnet Sahra Wagenknecht. Was soll das?
Anstatt dafür zu arbeiten die neoklassische Dominanz und Hegemonie im gesellschaftlichen Diskurs zu brechen, um damit Spielräume für eine linke Erzählung zu schaffen, beteiligt sich Seibert an dem Versuch einer Demontage von Sahra Wagenknecht. Pfui Teufel.
Meine Damen und Herren vom Vorstand des ISM, die eine oder der andere von Ihnen kennt sich gut mit politischen Heckenschützen aus. Wenn die progressiven Kräfte in der Bundesrepublik nichts besseres zu tun haben, als sich gegenseitig zu denunzieren, ist der Traum von einer besseren Gesellschaft endgültig ausgeträumt. Denn wenn nicht bald - vor allem in der Bundesrepublik - ein substantieller Politikwechsel stattfindet, fliegt Europa auseinander. Aber nicht weil ich, Heiner Flassbeck, Oskar Lafontaine oder Sahra Wagenknecht Antieuropäer sind, sondern weil die sozialen Folgen der Politik von Frau Merkel unerträglich werden (Ich empfehle einen Blick in den Blog Makroskop)
Darüber sollte Herr Seibert mal nachdenken. Die Vorstandskolleg_innen bitte ich, sich von den Äußerungen Seiberts zu distanzieren.
mit ziemlich zornigen Grüßen
Hajo Zeller
...neulich im Schuhgeschäft.