Aufruf zum Marburger Osterspaziergang 2016
Am Montag, 28. März 2016 findet in Marburg wieder ein Ostersparziergang statt. Das Bündnis "Nein zum Krieg" das von Menschen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen, Parteien und Organisationen getragen wird, lädt die Bevölkerung des Landkreises Marburg-Biedenkopf herzlich dazu ein.
Marburger Bündnis „Nein zum Krieg“:
Kriege beenden und Militarismus entgegentreten
Ostermontag, 28. März 2016
Treffpunkt - Auftakt: 11 Uhr, Friedrichsplatz
Zwischenkundgebung: Elisabeth-Blochmann-Platz
Abschlusskundgebung: 12.30 Uhr, „Kriegsdenkmal“ im Schülerpark
Danach: Geselliges Beisammensein im Haus der Ortenberggemeinde
Es werden spechen:
Rosemarie Barth, Christliche Friedensinitiative Marburg
Peter Donatus, Journalist
Sevim Dağdelen, MdB DIE LINKE
Karsten Engewald Bürgerinitiative gegen das Kriegsdenkmal in Bortshausen
Pit Metz, Vorsitzender des DGB Kreis Marburg-Biedenkopf
Moderation: Jan Schalauske, Bündnis „Nein zum Krieg“
Aufruf zum Marburger Osterspaziergang 2016
Fluchtursachen beseitigen und Menschenrechte umsetzen
Erneut machen wir uns für Frieden und eine solidarische Gesellschaft zu Ostern auf den Weg. Wir demonstrieren gegen Kriegseinsätze und Aufrüstung. Die Welt scheint aus den Fugen. Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, vertrieben durch Kriege, Verfolgung und Perspektivlosigkeit. Wirtschaftliche Ausbeutung entzieht den Menschen besonders in Afrika ihre Lebensgrundlagen. Mitverursacht ist diese Entwicklung durch die Politik des globalen Nordens. Ein Teil dieser Menschen kommt nach Europa. Zur „Sicherung der Außengrenzen“ werden Menschenrechtsverletzungen in Kauf genommen. Die letzten Reste unseres Asylrechts stehen zur Disposition.
Eine gesamteuropäische Friedensordnung und Solidarität mit den zu uns kommenden Menschen ist mehr denn je gefragt. Stattdessen schickt der Bundestag deutsche Soldaten in den Krieg nach Syrien. Damit wird gegen Grundgesetz und Völkerrecht verstoßen. Und es werden alle Erfahrungen missachtet, die bisher mit dem so genannten Krieg gegen den Terror gemacht wurden. Dieser Krieg ist selbst Terror und er fördert den Terror. Er zwingt noch mehr Menschen zur Flucht aus den Kriegsgebieten. Statt viel Geld für diesen sinnlosen Militäreinsatz auszugeben, sollten diese Mittel besser als humanitäre Hilfe für Flüchtlinge und Zivilbevölkerung in Syrien verwendet werden. Die Finanzströme des „IS“ sind auszutrocknen, der Nachschub an neuen Waffen und Kämpfern über die Türkei ist zu unterbinden. Der Teufelskreis von Krieg, Terror und Flucht muss durchbrochen werden.
Wir fordern:
- Schutz und menschenwürdige Aufnahme von Menschen auf der Flucht
- Keine Beteiligung der Bundeswehr am sogenannten Krieg gegen den Terror in Afghanistan, Syrien, Irak, Mali und der Türkei
- Einhaltung von Grundgesetz und Völkerrecht
- Stopp aller Waffen- und Munitionsexporte, insbesondere in den Nahen Osten
- Keine Zusammenarbeit mit den diktatorischen Regimes, die den „IS“ und andere Terrormilizen unterstützen
- Eine aktive Friedens- und Sicherheitspolitik in Europa unter Einbeziehung Russlands
- Entwicklung von fairer, partnerschaftlicher Kooperation auf den Ebenen von Wirtschaft, Kultur und Politik
- Kampf gegen die Ursachen von Terror und Gewalt und Einsatz für soziale Gerechtigkeit weltweit
- Unterstützung ziviler Konfliktlösungen, Verhandlungen, Stärkung von internationalen Verhandlungsprozessen, statt auf militärische Lösungen zu setzen
Gegen Kriegsverherrlichung und Militarismus
Militarismus und sogar Kriegsverherrlichung begegnen uns auch vor Ort. Die rückwärtsgewandte Kameradschaft Marburger Jäger, die sich bewusst in die Tradition jener Militäreinheit stellt, welche an den Gräueltaten des deutschen Imperialismus beteiligt war, platzierte 2011 ein Kriegsdenkmal in Marburg-Bortshausen. Trotz anhaltender Proteste seitens einer Bürgerinitiative, verschiedener friedensbewegter Gruppen, eines eindeutigen Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung und einer Abbauverfügung der Stadt steht das Denkmal noch immer. Selbst das Hessische Wirtschaftsministerium hat die Aufstellung als nicht rechtens charakterisiert und die „Beseitigung“ des Steins gefordert. Die Geschichtswerkstatt hat eine kritische Aufarbeitung der Jägergeschichte vorgelegt, die letztes Jahr in den Stadtschriften erschienen ist.
Aus der Studie der Geschichtswerkstatt wissen wir, an welchen Gräueltaten die Marburger Jäger beteiligt waren. Es waren Marburger Jäger, die 1914 an dem Kriegsverbrechen gegen die belgische Zivilbevölkerung in Dinant beteiligt waren. Dafür hat sich die Universitätsstadt Marburg bei den Bürger/innen in Dinant entschuldigt. Andere Freiwillige der Jäger haben sich später 1918/19 für Grenzschutzaufgaben in Oberschlesien gemeldet. Dort sind bei einer Arbeiterdemonstration am 3. Januar 1919 mindestens 16, wenn nicht 20 Menschen im Maschinengewehrfeuer Marburger Reservejäger umgekommen. Es gilt sich auch dieser Opfer zu erinnern und ihrer ehrend zu gedenken.
Wir fordern:
– Rückbau des Kriegsdenkmals in Bortshausen
– Ehrendes Gedenken an die Opfer der Marburger Jäger
– Intensivierung der Kontakte in die belgische Stadt Dinant
– Eine offizielle Entschuldigung bei den Bürger/innen der polnischen Stadt Königshütte
Wir nehmen die Politik in die eigenen Hände und machen Druck auf die Verantwortlichen.
Wir verlangen von der Bundesregierung den Einsatz für Frieden und Abrüstung.
Wir bleiben dabei, das Kriegsdenkmal in Bortshausen muss endlich zurückgebaut werden.
Wir wollen zu Ostern ein Zeichen setzen für die friedliche Lösung internationaler Konflikte.
> "Bratwurst für den Frieden"
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