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7. Oktober: Welttag für menschenwürdige Arbeit

Der "Welttag für menschenwürdige Arbeit" wurde vom Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB) bei dessen Neugründung im Jahr 2006 als internationaler Tag für Gute Arbeit ins Leben gerufen. Der Tag wurde zum ersten Mal im Jahr 2008 begangen.

An diesem Tag treten die Gewerkschaften weltweit und öffentlich für die Herstellung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen ein und weisen damit auf ein Hauptanliegen des IGB hin. Darunter versteht der IGB in einem umfassenden Sinne insbesondere auch ein Verbot der Kinderarbeit, Maßnahmen, die der Benachteiligung von Frauen am Arbeitsplatz entgegenwirken (Gleichstellung), ein Hinwirken auf „qualitativ hochwertige öffentliche Dienste“, den Schutz der Umwelt, einen hinreichenden Arbeitsschutz der Beschäftigten und eine angemessene soziale Sicherung.

Menschenwürdige Arbeit vor Profit

Das Recht auf menschenwürdige Arbeit muss endlich umgesetzt werden. Das fordern zum 7. Oktober, dem Welttag für menschenwürdige Arbeit, der Deutsche Gewerkschaftsbund, das Bischöfliche Hilfswerk Misereor, die Deutsche Kommission Justitia et Pax und die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands. Das Bündnis fordert die Bundesregierung auf, für die Einhaltung menschenwürdiger Arbeit gesetzlich aktiv zu werden.

Deutsche Unternehmen müssen gesetzlich dazu verpflichtet werden auch im Ausland die Menschenrechte zu achten. Der geplante Nationale Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte muss gesetzliche Regelungen auf den Weg bringen, die

    deutsche Unternehmen verpflichten, mögliche negative Folgen ihrer Auslandsgeschäfte für die Menschenrechte zu untersuchen, ihnen aktiv entgegenzuwirken und transparent darüber zu berichten;
    die Transparenz in globalen Lieferketten auch auf informelle und prekäre Arbeitsbedingungen hin fördern;
    die Vergabe öffentlicher Aufträge und Außenwirtschaftsförderung nur zulassen, wenn Unternehmen ihrer menschenrechtlichen Verantwortung und Sorgfaltspflicht nachkommen;
    Opfern die Möglichkeit geben, hierzulande eine Entschädigung einzuklagen, wenn deutsche Unternehmen ihre Menschenrechte im Ausland missachten;
    Arbeits- und Menschenrechte bei der Aushandlung und Umsetzung von Handelsabkommen grundlegend stärken.

„Arbeit kann entscheidend dazu beitragen, dass Menschen der Armut entkommen. Das wissen wir, und das sagt auch die internationale Staatengemeinschaft offiziell in ihrer Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Aber Arbeit schützt nicht automatisch vor Armut. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer leben trotz einer Beschäftigung, sei es in der informellen oder der formellen Wirtschaft, an oder sogar unter der Armutsgrenze.

Löhne, von denen man nicht leben kann, unbezahlte Überstunden, ausbeuterische Kinderarbeit, Gesundheitsschäden und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen gehören für viele zum Alltag. Oft haben sie dann nicht einmal das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren“, so der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax Bischof Dr. Stephan Ackermann.

Deutschland trägt dabei Mitverantwortung, denn auch deutsche Unternehmen beziehen Rohstoffe und Produkte aus dem Ausland, die unter menschenverachtenden Bedingungen gewonnen oder hergestellt wurden. „Vielen Unternehmen ist es zu teuer, sich um mögliche Menschenrechtsverletzungen bei ihren Zulieferbetrieben oder bei ihren Auslandsinvestitionen zu kümmern“, bemängelt Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von Misereor.

Die Opfer können die Unternehmen in Deutschland selten zur Verantwortung ziehen, selbst dann, wenn diese ihre menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten grob vernachlässigt haben. „Investoren dagegen können ihre Rechte dank verbindlich verankerter Rechte in Handelsabkommen vor privaten Schiedsgerichten einklagen. Aber wenn es um die Rechte von Beschäftigten im Ausland geht, sieht die Bundesregierung das immer noch als eine freiwillige Angelegenheit von Unternehmen“, so Spiegel.

„Freiwillige Selbstverpflichtungen der Wirtschaft haben sich, angesichts tragischer Unfälle, nicht bewährt. Um Menschenrechte in der Wirtschaft zu schützen und zu fördern, wäre ein beherzter gesetzlicher Rahmen für eine menschenrechtliche Sorgfaltspflicht sinnvoll. Eine gute Regelung würde die Sorgfaltspflicht zu einem Bestandteil des Risikomanagements der Unternehmen machen und böte mehr Rechtssicherheit. Damit könnten die Arbeitsbedingungen in globalen Wertschöpfungsketten nachhaltig verbessert werden“, erklärt Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

Das Bündnis begrüßt ausdrücklich die Entscheidung des Landgerichts Dortmund, Überlebenden und Angehörigen der Brandkatastrophe in der pakistanischen Textilfabrik Ali Enterprises durch die Zusage von Prozesskostenhilfe das Verfahren um Schmerzensgeld gegen das Unternehmen KiK Textilien und Non-Food GmbH zu erleichtern.

Beim Brand der Textilfabrik in Karatschi starben im September 2012 260 Menschen. Nun gilt es zu klären, ob KiK eine Mitschuld trifft und ob KiK menschenrechtliche Sorgfaltspflichten verletzt hat. „Wir brauchen einen Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte mit verbindlichen Regelungen, damit Unternehmen wie KiK in Zukunft bei solchen Katastrophen leichter zur Verantwortung gezogen werden können und die Opfer ihre Rechte besser einklagen können“, so Andreas Luttmer-Bensmann, Vorsitzender der KAB Deutschlands.

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22 Kommentare

> "Igitt: "vergasen"! War aber leider, leider mal eine Realität und ist heute ein Synonym für Massenmord."

Nicht nur Synonym, sondern wird ja auch gern immer noch benutzt, um Menschen zu töten...

Ich hätte meine Aussage auch so schreiben können:
"Und ja, die Welt ist schlecht. Und sie ist voller Kapitalisten, die ihre eigenen Mitbürger ausbeuten. In jedem Land (in manchen nennen sie sich ggf. Sozialisten)
Wir könnten alle Westblockler töten - und es wäre KEIN Grämmchen weniger Ausbeutung auf der Welt."

...und da würden sich manche halt was anderes rauspicken um sich rauswinden zu können...

> "Das stimmt nicht, Tina. H&M, MediaMarkt, IKEA und viele andere sind bekannt für ihre ausbeuterischen Machenschaften - weltweit. Die letzten Brände in div. Textilfabriken in Indien und Indonesien hatten es gezeigt."

Die genannten Firmen haben da aber keine Fabriken / Unternehmen, sondern EINHEIMISCHE Kapitalisten, die ihre eigenen Landsleute selbst ausbeuten oder gefährden.
Wenn man also jemanden beschimpfen will, dann die indischen Unternehmer/Unternehmen.

> "Und trotzdem gehen sehr viele Leute dort einkaufen und unterstützen mit ihrem Verhalten auch diese Methoden. Weil Geiz ja so toll ist."

Erstens kann man das dem Kunden nur anlasten, wenn der auch wüsste, ob das Teil politisch korrekt produziert wurde oder nicht. Wenn das nicht erkennbar ist, hat er auch keine Wahl. Und dann auch keine Schuld.

Zweitens müssen Millionen Arme mit wenig Geld auskommen und kaufen nicht aus Geiz günstig ein.

Drittens ist aber eh nicht durch den Preis erkennbar, ob ein Produkt ok ist oder nicht.

Fazit: Nicht der Westkapitalist oder Westkonsument ist verantwortlich für Ausbeutung im Ausland, sondern die ausländischen Ausbeuter.

Danke, an Peter, es stimmt, was Du schreibst. Selbst, wenn ich nicht mehr Klamotten von den "Massenwarenhäuserketten" kaufe, habe ich ja nicht die Garantie, dass mit der Herstellung Menschen ausgebeutet werden und denen geht natürlich der Verdienst verloren, wenn das was sie herstellen nicht mehr abgenommen / verkauft werden kann.

Und Andreas hat auch recht, wenn er anmerkt, dass esmehr die einheimischen Kapitalisten sind, die über Zwischenhändler zum eigentlichen Täter werden.
Dennoch hat der Konzern, der den Auftrag gab, dafür zu sorgen, dass es in der Produktion nicht in der Art zur Ausbeutung kommt.

Bei allen Antworten: Unser Kaufverhalten kann nur zur Besserung führen, wenn die Herstellung, die Methoden und die Firmen transperenter werden.
Und ich glaube, das kommt allmählich alles ans Tageslicht, weil es Menschen gibt, die das recherchieren und mit Bild/Film zeigen. Wie bei Verstößen in der Lebensmittelherstellung, so wird das immer mehr auch andere Bereiche (Möbelproduktion, Teppichherstellung usw.) betreffen und man wird Einfluss nehmen.

Letztlich ist das alles aber auch eine Sache des Preises. So lange viele - zu viele - das "Geiz ist geil"-Prinzip leben, wird daraus nichts. Wo ein Käufer ist, da ist auch der Markt. Das ist so im Kapitalismus (leider auch im Kommunismus - dem Falschgelebten!).

Was die DDR betrifft, möchte ich DAS so nicht wieder zurück haben. Ich möchte auch nicht mehr in die Jahre 50er/60er zurück, als Kaffeee ein Luxusprodukt war,der nur am Sonntag auf den Tisch kam. Wir haben damals unter der Woche nur Malzkaffee getrunken. Selbst der Tee war zu teuer. In den 70er/80er war das anders und die Schieflage in Leipzig, Dresden & Co. war deutlich zu spüren. Da haben wir im WEsten begonen Pakete mit den Dingen zu schicken, die es nicht oder schwer gab. Vorher hatten auch wir kein Geld.
Und man konnte nicht reisen - zumindest nicht so viel wie heute, weil man kein Geld hatte (West). Meine Verwandten im Osten waren da besser dran. Sie hatten mehr Geld, konnten aber nicht dorthin reisen, wohin sie wollten, sondern waren sehr begrenzt.
Das alles brauche ich nicht zurück.

Doch was zurzeit (und das seit ca. der Jahrtausendwende) abgeht, ist nicht mehr normal und hat die Menschen "verunreinigt" in ihren Ansprüchen und Forderungen.
Geiz ist eben nicht geil. Und Arbeit sollte hier und anderswo anständig bezahlt werden, damit die Familien hier und anderswo ein gutes und qualitätiv anständiges Leben führen können. - Gilt auch für den Lebensabend, der gerade den 60er-J.Kindern genommen wird!

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