WEIHNACHTSBRÄUCHE AUF TENERIFFA
Los Gigantes. Teneriffa. In allen christlichen Ländern oder Gemeinden der Welt wird der Geburt des Jesuskindes zu Bethlehem gedacht. Das bedeutet ein oder mehrere Festtage für die Christenheit. Leider hat sich das Weihnachtsfest in den westlichen Ländern mehr und mehr zum Konsumfest gewandelt. Statt Besinnung gibt es Stress und Kaufrausch im Namen Jesus. Trotzdem haben sich viele alte Bräuche erhalten.
Hier in Spanien verläuft die Adventszeit eher ruhig. Noch in den 80er Jahren sah man hier auf Teneriffa kaum Weihnachtsdekorationen in Geschäften oder Straßen. Inzwischen hat man sich hier schon dem amerikanischen Kitsch-Vorbild verschrieben und dekoriert sogar Wohnhäuser mit unglaublichen Geschmacklosigkeiten, genau so wie in anderen europäischen Ländern.
Höhepunkt der Vorweihnachtszeit ist zweifellos die Ziehung der Gewinnzahlen der Weihnachtslotterie, die von Madrid aus live per Radio und TV übertragen wird. Am 22. Dezember sind alle Straßen leergefegt, wenn beim „Sorteo de Navidad“ der „Gordo“ (der Dicke = Hauptgewinn) gezogen wird. In einem eigenartigen Singsang werden von Kindern die gezogenen Zahlen vorgetragen und aus allen Häusern und Bars in Spanien ertönt die „Sorteo“-Melodie. Und jeder weiß spätestens jetzt: Weihnachten steht vor der Tür. Papa Noel kann kommen.
Auf Teneriffa findet der Weihnachtsschmaus im Kreise der (meist vielköpfigen) Familie am 24. Dezember (buena noche) statt. Nuss- oder Mandelsuppe und gegrillter Fisch, Ziege oder Kaninchen sind wohl die beliebtesten Speisen zu Weihnachten. Als Nachtisch genießt man viele süße Schleckereien (Turrones) aus Mandeln, Honig und viel zu viel Zucker (Nougat). Nach dem Mahl wird die „Urne des Schicksals“ aufgestellt, die viele kleine Geschenke aber auch Nieten enthält (eine spanische Art des Wichtelns). Anschließend findet um 24 Uhr die Mitternachtsmesse statt. Sie heißt „Misa del Gallo“ (Hahnenmesse), weil ein Hahn die Geburt des Erlösers als erster ankündigte. Auf den Dörfern versammeln sich nach der Messe oft noch die Nachbarn auf dem Dorfplatz, um gemeinsam Weihnachtslieder zu singen. Ein Brauch, der immer mehr verschwindet. Die folgenden Tage (zwischen den Jahren) werden mit vielen Leckereien und Getränken überbrückt.
In der „noche vieja“ (Sylvester) wird heftig gefeiert und genau 26 Sekunden vor Mitternacht beginnt die Glocke vom Turm alle 3 Sekunden zu schlagen. Nur diese 26 Sekunden hat man Zeit, um 12 Glücksweintrauben (uvas de suerte) zu naschen . Mit jeder Traube darf man sich etwas wünschen, muss allerdings innerhalb des Zeitlimits bleiben, damit die Wünsche in Erfüllung gehen. Sodann stößt man mit „Cava“ (Sekt) an und gießt flüssiges Blei in kaltes Wasser, um aus dem Erguss die Zukunft zu deuten. Das anschließende Silvesterfeuerwerk hat noch keine sehr lange Tradition, obwohl man sonst das ganze Jahr über bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit gerne in die Luft ballert.
Der 6. Januar, Heilige Drei Könige, ist dann der Höhepunkt der spanischen Weihnacht. In vielen Dörfern kommen noch die Drei Könige persönlich angeritten (auf den Kanaren oft per Kamel), um den Kindern die Geschenke auf dem Dorfplatz zu übergeben. Da ist die Aufregung groß, weil jedes Kind persönlich aufgerufen wird. In den Städten erhalten die Kinder die Geschenke zu Hause von „Papa Noel“. Zum abschließenden 3-Königs-Festmahl gibt es als Nachtisch den „Rosco de Reyes“ (Königskuchen) in Ringform. In ihm befindet sich eine Figur, und wer diese findet, ist der König des Tages.
Dies ist vorerst mein letzter Beitrag hier auf "myheimat": Alles Gute wünsche ich EUCH.
Johannes: "Wieviel Schnee liegt denn auf Teneriffa (auf dem Teide)?"
Weniger als wir gemeinsam sahen.
"Wir hören doch bestimmt die nächsten Wochen etwas vom Kreuzfahrtschiff?" Neeee!