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Und wieder geht ein Stück liebgewonnenes "Alt Cappel" verloren

Und wieder geht ein Stück liebgewonnenes "Alt Cappel" verloren. Das Haus von Schott`s Ewald, gleich neben der katholischen Kirche und gegenüber der TSV-Turnhalle gelegen, soll zurückgebaut und durch ein neues Mehrfamilienhaus ersetzt werden. Schon seit einigen Jahren war den dort vorbeigehenden Spaziergängern der Verfall des Anwesens mit der in früheren Zeiten sehr schön und liebevoll gestalteten Teichanlage, aufgefallen. Ewalds Kleintierzoo mit allerlei Geflügelarten wie Schwänen, Gänsen, Enten und Hühnern sowie kleinen und großen Bergziegen war immer ein beliebter Anlaufpunkt für Kinder, die alleine oder mit Eltern, dort vorbei kamen. Im Frühjahr war die farbenfrohe Flora und Fauna samt der Artenreichen Vogelwelt ein Hingucker für große und kleine Leute. Schon von weitem konnte man den Ruf eines Pfauen vernehmen, der den Vorbeigehenden stolz sein Gefieder radförmig präsentierte. Naturfotofreunde fanden hier zu den verschiedensten Jahreszeiten lohnende Motive. Der Teich war belebt mit einem bunten Pflanzen- und Fischbesatz. Am Abend konnte man die Frösche beobachten und ihrem Froschkonzert lauschen wobei der in der Mitte des Teiches angeordnete Wasserspeiende Fischreiher mit seinem Wassergeplätschere die Grundmelodie vorgab. Über eine kleine Holzbrücke gelangte man zu Ewalds Fischerhütte in der Generationen alter Cappeler mit Ewald und später dann mit Sohn Helmut in fröhlicher Runde zusammenkamen und über Gott und die Welt philosophierten. Heute erinnert nur noch ein am Zaun befestigtes Grundblech an dem sich ein umgenutzter Kaugummiautomat befand der nach Einwurf von 10 Pfennig eine kleine Menge Entenfutter freigab. Auf einem sich dahinter befindlichen bemalten Tafel ist noch zu lesen: "Alle Enten hier im Ort, leben vom Getränke-Schott". Mit dem Abriss des Schott`schen Gebäudes verschwinden auch zwei Wandgemälde des Wittelsberger Kunstmalers Gotthard Lapp.
Einige Fotos aus dem Wirken von Ewald Schott werden auch anläßlich der 875-Jahrfeier Cappels am 29. Juni in einer Ausstellung des Arbeitskreises im großen Saal des Hotel-Restaurant-Carle zu sehen sein.
Text: Bernhard Hermann
Fotos: Arbeitskreis Alt Cappel

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875 Jahre CappelMarburgBernhard HermannCappelNatur

7 Kommentare

Wir waren auch schon lange nicht mehr dort, es war bei uns schon in Vergessenheit geraden, leider ! Der Zustand wurde seit Jahren immer schlechter...

zu obigem Bericht hat der Cappeler Eckhard Wetzel einen bemerkenswerten Leserbrief geschrieben, den ich Euch nicht vorenthalten will. Gruß
Bernhard Hermann

Cappeler – Kinderzoo: Ein herzliches Dankeschön!

Wer in den letzten drei Elterngenerationen kannte ihn nicht, den >Kinderzoo< der Familie Schott (frühere Getränkehandlung) am Lichtenholz/ Ecke Teichweg in Cappel. Hier trafen sich die Mütter und Väter mit ihren Babies, Klein-/ Kindergarten- und Schulkindern aus dem zunächst noch selbständigen Dorf und später aus dem eingemeindeten gleichnamigen Stadtteil Marburgs. Doch es sprach sich schnell herum und so wurde der Kinderzoo bald auch zum „Geheimtipp“ der Eltern in anderen Stadtteilen der Universitätsstadt. Da trafen sich dann die kämpferischen Verfechter neuer antiautoritärer Erziehungsformen, die Erdulder der „Laissez – faire“ Pädagogik und auch die Bewahrer traditioneller Kindererziehung am Drahtzaun des Tiergeheges neben der katholischen Kirche. Ach ja, richtig, manchmal gesellten sich nach Gottesdiensten und anderen feierlichen Ereignissen noch die jungen Familien der Kirchengemeinde hinzu. Und das Verblüffende: man verstand sich in der Regel untereinander recht gut, suchte sogar das verbindende Gespräch und erfreute sich gemeinsam an der kleinen (fast heilen) Welt der liebevoll versorgten Tiere. Dazu gehörten verschiedene Entenarten, besondere Zwerghühner, ein schwarzes Schwanenpaar, zutrauliche Bergziegen und zeitweilig sogar ein Pony. Dazwischen immer auch freche Spatzen und eine erstaunliche Vielfalt der heimischen Vogelwelt. Man vergaß schnell die häusliche Enge und die Doppel– bis Dreifachbelastung durch Familie, Studium/ Beruf und gesellschaftlichem-/politischem Engagement. Nichts schien hier wichtiger zu sein als die Frage, wie es wohl in der Familie Schott zu der Idee des Ausbaus der „Ewald – Quelle“ gekommen sei und ob es sich wirklich um eine echte Quelle handeln könnte. Aus dem Abstand von nahezu 45 Jahren frage ich mich heute, wie viele Freundschaften, Partnerschaften und vielleicht auch Ehen sich auf das Idyll des Cappeler Kleintierzoos begründen. Auch könnte die Psychotherapie nach dem positiven Einfluss auf gegenseitige Toleranz und dem damit einhergehenden Abbau von Spannungen und Aggressionen fragen. Doch seien wir nicht zu theoretisch und (pseudo) wissenschaftlich! Jetzt, wo sich der Cappeler Kinderzoo verabschieden musste, vielleicht die persönlichen Kräfte und finanziellen Mittel nicht mehr ausreichten, ist es an der Zeit, den mindestens 3 Generationen der Familie Schott ganz herzlich auch öffentlich zu danken. Alles hat seine Zeit, in Erinnerung bleibt aber in mir, unserer Familie und sicher vielen anderen Menschen das Kinderlachen am Kleintierzoo in Cappel! Eckhard Wetzel Tulpenstr. 14, 35043 Marburg

Es ist echt erstaunlich, dass sich manche Leute nicht schämen, sich hier so zu äußern!
Wie soll eine 75-jährige Rentnerin dieses Grundstück in Ordnung halten ?! Mit Hilfe der Familie wurde das Möglichste getan!
Wo waren die ganzen Leute die nach dem Tod von Helmut Schott ihre Hilfe zugesichert haben??
Das Grundstück ist schon seit zwei Jahren offiziell verkauft.
Bevor man sich hier so äußert, sollte man sich vielleicht vorher mal richtig informieren und erst mal vor seiner eigenen Haustüre kehren!

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