LA DESTILADERA - ANTIKER KANARISCHER WASSERFILTER
In jenen Zeiten, als es noch keine Kühlschränke gab, und die Landstrassen auf Teneriffa noch nicht geteert sondern unbefestigte Pisten, und das Hauptfortbewegungsmittel Esel waren, kamen Besucher aus dem nächsten Dorf staubig und durstig am Ziel an. Der Gastgeber reichte dem Besucher zur Begrüßung einen Becher kühles sauberes Wasser aus der „Destiladera“ oder „Talla“, die fast in jedem Hausflur oder Patio stand.
Die „Destiladera“ besteht aus einem Holzgestell, das auf drei Ebenen jeweils einen Wasserbehälter trägt. Zuoberst befindet sich ein irdenes Gefäß, das aus porösem Vulkangestein geformt wurde. Dort hinein kommt Wasser aus der Pumpe, Quelle oder später Wasserleitung. Langsam sickert und tropft von dort das Wasser frisch gefiltert in eine Tontasse, die auf der mittleren Ebene auf einer Untertasse steht, die wiederum auf der Öffnung eines Wasserbehälters aus Ton gelagert ist. Ist die Tasse voll, wird das Wasser in den mittleren Tonkrug gefüllt. Ist dieser voll, so wird er mit dem auf der untersten Ebene befindlichen Reservekrug ausgetauscht. Je nach Bedarf wird der obere Filter mehrmals am Tage aufgefüllt. Das Wasser bleibt immer kühl und erfrischend, besonders wenn neben den Krügen „Culantrillo“ (Frauenhaarfarn, Adiantum-capillus-veneris) wächst. Die Sporen dieser Farnart besetzten das irdene Gefäß von innen und außen und potenzieren somit den Reinigungseffekt des Filters, weshalb dieser oft einen bemoosten Eindruck macht.
Asphaltierte Landstrassen, moderne Verkehrsmittel und Trinkwasser in Plastikflaschen ließen die „Destiladeras“ in den letzten Jahrzehnten in Vergessenheit geraten. Doch ganz langsam setzt auf den Inseln eine Rückbesinnung auf dieses exzellente Trinkwasser ein. Glücklich, wer heute noch einen solchen Wasserfilter im Hause hat.
Im „Hotel Monopol“ in Puerto de la Cruz, dem einzigen Hotel der Insel, das die Stufen seines Eingangs täglich mit frischen Blumen schmückt, kann man im überdachten Patio das Wasser aus der „Destiladera“ probieren. Siehe auch:
http://www.myheimat.de/marburg/freizeit/einer-mein...
Heinrich, ist mir nicht bekannt. Ich denke, dann müsste der Topf irgendwann versalzt sein, und der wichtige Farn würde nicht mehr wachsen. Werde bei Gelegenheit mal nachforschen.