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Kunst ! Provozierende Botschaft oder Basteltipp

Nichtsahnend werde ich anlässlich einer Schlossbesichtigung flüchtig mit einem skurrilen Kunstobjekt konfrontiert. Eine menschliche Figurengruppe verhüllt ihre Körper mit irgendwelchen Gewändern, und schon bin ich daran vorbei gegangen. Doch dann durchzuckt es mich: “Was hast du da eben gerade gesehen?“

Ich gehe zurück , um das Kunstwerk, das dem Schlossherrn sicher eine Stange Geld abverlangt hat, näher zu inspizieren. Zwangsläufig stelle ich mir die Frage nach der Botschaft, die der Künstler mit seinem Werk vermitteln will. Die Antwort liegt auf der Hand: In unserer heutigen Recycling-Gesellschaft kann alles einem zweiten Nutzen zugeführt werden, ohne die Umwelt zu belasten. Oder will er uns nur sagen, dass eine Wollmütze wärmer hält als eine aus Gummi, diese aber besser vor Regen schützt und alles im Leben seine zwei Seiten hat?

Das Mienenspiel und das Verhalten der anderen Besucher fasziniert mich plötzlich viel mehr als die Kunst: Der verstohlene Fingerzeig des Mannes und die demonstrative Ignoranz der Frau Gemahlin: “So einen Teefilter hatten wir auch einmal.“ Das heimliche Schmunzeln in den Gesichtern der Herren, beim Aufflackern der Erinnerungen an Jagdausflüge früherer Zeiten. Der strenge Forscherblick der Damen auf eventuell bislang unentdeckt gebliebene dunkle Flecken auf den Westen ihrer Lebensgefährten: “Warum guckst u so komisch?“ “Ist irgend etwas?“ Oder: “Gibt es etwas, dass ich wissen sollte?“ Die Besorgnis in seinem Gesicht: “Warum bewahrt sie die alten Andenken immer noch auf?“

Und so komme ich der Antwort nach der Botschaft doch noch näher. Das Kunstwerk soll uns provozierend auf der Suche nach Wahrheit ein Stück weiter bringen. Doch wahrscheinlich interpretieren wir wieder viel zu viel da hinein, und das Objekt soll einfach nur zum Nachbau anregen.

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11 Kommentare

Carmen: traurig,traurig!

Schmunzel, schmunzel....... ist doch immer wieder interessant, wie verklemmt die Menschen mit einem solchen "Kunstobjekt" umgehen.
Ich hätte sicher auch eine Weile die Menschen beobachtet und wäre amüsiert gewesen, da bin ich mir sicher.

Carmen, die Figurengruppe hatte keinen Namen, zumindest habe ich weder einen gesehen noch danach gesucht. Form und Material der Figuren deuten auf einen afrikanischen Künstler, was dann auch die Frage von Hans-Rudolf beantwortet. Dass sie etwas mit Aids zu tun haben könnte, darauf bin ich auch erst Tage später gekommen, nachdem ich die Pferde, die mir beim ersten Anblick durchgegangen sind, wieder eingefangen hatte.

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