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Serie: Einrichtung offener Bücherschränke, 5. Teil
Intelligenz und Gemeinsinn

  • Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/Marburg?uselang=de#/media/File:Marburg_UB_Neubau_Westseite_mit_Elisabethkirche_von_S.jpg
  • hochgeladen von Alfred Testa

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Entgegen einer landläufigen Behauptung, die meint, dass Lernen hauptsächlich die individuelle Person beträfe, diese bilde und sie für ein Leben in Gesellschaft vorbereite, ist Lernen eine soziale Tätigkeit. Eine soziale Tätigkeit heißt, dass sie weiterreichende Chancen eröffnet als solche, die momentan genutzt werden. Beispiel Säugling: ein Kleinkind erwirbt durch Lernen erst Bewusstsein und Sprache und sieht sich infolge seines Wachstums in komplizierte Lebensverhältnisse verwickelt, aus denen das Kind lernen wird. Daran ändert sich im Prinzip nichts, wenn der Mensch erwachsen und älter wird. Was auch immer einem Menschen bewusst wird, stets hat der eigene Lernweg Auswirkungen auf andere und immer kommt es zu unvorhersehbaren Folgen. Man muss sich vorstellen, dass das für alle gilt. Lernen gelingt, weil und solange Lernen auch woanders gelingt. Lernen ist ein soziales Geschehen, dessen Erfolge maßgeblich davon abhängen, dass Lernbereitschaft und Motive für Lernanstrengungen gesellschaftlich erarbeitet werden.

Lernen ist zum geringsten Teil eine Eigensorge, wenn gewiss die meisten Anstrengungen sich darauf richten. Vielmehr ist Lernen in erster Linie soziales Handeln. Wer lernt, lernt Leben mit Gesellschaft zu bestehen, damit Gesellschaft gelingen kann. Wer lernt, sorgt für andere mehr als für sich selbst. Und leider - auch diese Überlegung widerspricht einer landläufigen Auffassung - bedeutet Lernwilligkeit und Lernfähigkeit nicht, dass daraus automatisch bessere Lebenschancen resultieren. Lernchancen und Lebenschancen sind nicht unmittelbar verknüpft.
Alles in allem genommen möchte ich meinen, dass der gemeine Nutzen des Lernens dem des individuellen Nutzens weit übersteigt. Alles Lernen produziert für die Gesellschaft einen Überschuss, der streng genommen nirgendwo adäquat angeeignet werden kann. Denn solche Versuche haben ihrerseits Lernwilligkeit zur Voraussetzung, für die das vorhin notierte gilt.

Auch auf diesem Wege bin ich wieder beim Thema dieser Serie angelangt: Es geht um die vielen überschüssigen Möglichkeiten, die sich überall als Überfluss bemerkbar machen. Und ich wette, dass die Wege dieser Überflussnutzung nirgends schon sehr gut bekannt sind. Es käme darauf an, Mittel zu finden, um ihn nutzbar zu machen.

Zu diesem Thema mehr im nächsten Beitrag.

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