myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Heute: Internationaler Tag keine Gewalt gegen Frauen

Die Idee zu diesem Beitrag stammt von Maik Rudolf, Laatzen. Text und Bild kommen von Cornelia Möhring, frauenpolitische Sprecherin und Mitglied des Vorstandes der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag

Weltweit wird am 25. November gegen Gewalt an Frauen protestiert. Politikerinnen und Politiker aller Farbenspiele sind sich zumindest an diesem Tag einig: Gewalt gegen Frauen muss geächtet und überwunden werden. Doch an den restlichen 364 Tagen des Jahres bleiben die Forderungen der Frauenbewegungen meist ungehört. Dabei sind es vor allem ihre Aktivistinnen, die Einrichtungen zum Schutz und zur Unterstützung der Opfer betreiben.

Vor mehr als 30 Jahren wurden die ersten Frauenhäuser in der Bundesrepublik gegründet. Von Anfang an stehen sie für die Forderung, dass jede Frau Zuflucht und Hilfe finden können muss - unabhängig von ihrem Geldbeutel und ihrer Herkunft. Doch von diesem Ziel sind wir heute weiter entfernt, als viele ahnen.

Eine ausreichende Anzahl an Schutzeinrichtungen wäre dafür eine wesentliche Bedingung. Die Europäische Kommission empfiehlt für Deutschland 11 800 Plätze, doch es gibt gerade einmal 7000. Und wie lange selbst diese erhalten werden können, ist ungewiss. Denn das Wasser steht den meisten Frauenhäusern bis zum Hals. Einige Einrichtungen stehen vor dem Aus.

Die Finanzierung des Hilfenetzes wird den Ländern und Kommunen überlassen, die nach Kassenlage und nicht nach Notwendigkeit entscheiden müssen. Die Folge sind nicht nur erhebliche regionale Unterschiede in der Versorgung. In den meisten Bundesländern wurde mittlerweile die pauschale Finanzierung abgeschafft. Stattdessen wurden sogenannte „einzelfallbezogene Tagessätze“ eingeführt. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Opfer zynischerweise zu Selbstzahlerinnen gemacht werden - als ob ein Frauenhaus ein Hotel wäre, dass seine Betten möglichst mit liquiden Gästen auslasten könnte oder wollte.

DIE LINKE streitet für eine bundeseinheitliche Finanzierung der bestehenden Schutzeinrichtungen. Wir wollen, dass alle erforderlichen Leistungen wieder pauschal finanziert werden. Dazu gehört Unterkunft, Betreuung, Prävention und Aufklärungsarbeit sowie die Vernetzung der Schutzeinrichtungen. Bereits in der letzten Legislatur hatte die Fraktion DIE LINKE dieses Thema auf die Agenda des Bundestages gesetzt. 2008 wurde die Misere der Frauenhäuser erstmalig im Rahmen einer öffentlichen Bundestagsanhörung behandelt.

Mit unseren Forderungen stehen wir nicht allein. Selbst die Vereinten Nationen haben die Bundesregierung mittlerweile aufgefordert, eine ausreichende Zahl an Frauenhausplätzen im gesamten Bundesgebiet zu gewährleisten. Diese sollen angemessen ausgestattet sein und allen Frauen unabhängig von ihrer finanziellen Situation offenstehen.

Doch die Große Koalition konnte sich nur zu „Prüfaufträgen“ durchringen. Dabei ist jede Verzögerung fahrlässig. Aber wir bleiben dran und machen weiter Druck- und das nicht nur am 25. November. Jedes Zimmer in jedem Frauenhaus muss für seine Bewohnerin eine Aussicht auf eine gewaltfreie Zukunft bieten.

Weitere Beiträge zu den Themen

FrauenPolitikDIE LINKEGewalt gegen Frauen

3 Kommentare

'Doch an den restlichen 364 Tagen des Jahres bleiben die Forderungen der Frauenbewegungen meist ungehört' - davon kann nun wirklich keine Rede sein: Es gibt rund 400 staatlich geförderte Frauenhäuser in Deutschland, aber kein einziges Männerhaus. Und das, obwohl häusliche Gewalt mindestens zur Hälfte von Frauen ausgeht, die Studien zum Thema sprechen eine eindeutige Sprache.
Angesichts des Gewaltschutzgesetzes ('Der Täter geht, das Opfer bleibt') stellt soch ohnehin die Frage nach der Existenzberechtigung von Frauenhäusern. Und auch, wenn es sich niemand vorstellen mag: Die meisten Gewaltopfer überhaupt sind männlichen Geschlechts.

Verehrter Herr Gogolin,

Wenn Sie unvoreingenommen an das Thema herangehen, werden Sie leicht feststellen, die Aussage „Doch an den restlichen 364 Tagen des Jahres bleiben die Forderungen der Frauenbewegungen meist ungehört“ ist völlig richtig.

Wie anders ist es zu erklären, dass von „Gleichberechtigung“ in unserer sozialen Ordnung keine Rede sein kann. Je „höher“ der gesellschaftliche Status einer Berufsgruppe, umso geringer wird der Anteil von Frauen. Dies gilt für Verwaltung, Privatwirtschaft, Forschung und Lehre gleichermaßen.

Wenn Sie ein wenig Zeit haben schauen Sie einmal in das Buch von Frigga Haug „Die Vier-in-Einem-Perspektive“. Ich verspreche Ihnen einige Aha-Erlebnisse, sollten Sie bereit sein, den eigenen Standpunkt einer kritischen Beleuchtung zu unterziehen.

Verhrter Herr Zeller,

das ist ganz einfach zu erklären: Nach wie vor wird von Männern erwartet, dass sie eine Familie ernähren können. Können sie das nicht, haben sie wie Arbeitslose kaum Chancen auf dem Partnermarkt. Zwar betonen Frauen gern, einen Hausmann zu schätzen - aber heiraten wollen sie den nicht.

Umgekehrt werden Frauen nicht nach ihrem sozialen Status als Partnerinnen gewählt, daher besteht bei ihnen kein Druck, Karriere zu machen. Um es kurz zu sagen: Nach wie vor heiratet der Chefarzt die Krankenschwester, die Chefärztin aber nicht den Krankenpfleger.

Niemand hindert Frauen daran, sich besser bezahlte Jobs zu suchen - wenn sie lieber Floristin als Automechanikerin werden, hat das aber eben mit persönlicher Neigung zu tun, nichts mit Benachteiligung wegen ihres Geschlechts.
Daran ändern auch Frauenquoten nichts, sie benachteiligen nur Männer.

Beteiligen Sie sich!

Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite

Themen der Woche

ICANPolitische Parteien im BundestagAtomwaffenverbotsvertragBundestagswahlNein zum KriegMarburger BündnisBundestagBundesregierung