Heinz H. Teitge, Jazzer mit Traditionsbewusstsein
"Sir Henry" Heinz H. Teitge ist Jazztrompeter, Komponist und Ingenieur. In den letzten Monaten hat er neben diesen Aufgaben noch Zeit gefunden, sich in seinem Blog dem Thema "Der Jazz in Marburg" zu widmen.
Lieber Heinz, ich kenne Dich seit so vielen Jahren, wie bist Du denn darauf gekommen, jetzt auch noch als Chronist zu schreiben?
In den 60er und 70erJahren spielte der Jazz in der Musikszene – und besonders in Marburg – eine wesentliche Rolle. Größer als heute, wo die Musik in eine Vielfalt von Stilrichtungen aufgefächert ist. Da war in Marburg so viel los. In Gesprächen mit anderen Jazzern wurde immer wieder gesagt: "Das müsste man mal aufschreiben". Es haben sich auch so viele komische Dinge ereignet, die ich als Jazzgeschichten gesammelt habe.
So zum Beispiel über das absolute Gehör von Mack Mackowiak und von Wolfgang Sauer. Zum Verständnis dieses speziellen Humors gehört natürlich auch eine Information über das Umfeld. So lag es nahe, einerseits eine ernsthafte Dokumentation über den Beginn der Jazz Ära und den Jazz in Marburg zu schreiben. Aber hier sollen auch die vielen Anekdoten und Jazzgeschichten ihren "historischen" Rahmen bekommen.
Nur eine "trockene" Historie mit Namen, Daten, Fakten und Zahlen wollte ich nicht. Was ich beabsichtige, soll so unterhaltsam und lebensfroh sein, wie die Musik, die ich mache, und über die ich schreibe.
Wie ist die Reaktion aus dem Internet?
Die ist beeindruckend groß. Aus der gesamten Bundesrepublik und aus der Schweiz haben sich ehemalige Marburger Jazzer schon gemeldet. Viele zusätzliche Insider-Informationen, fast vergessene Namen und Fakten habe ich hier schon bekommen. Und - meine Sammlung von Jazzgeschichten vergrößert sich auch ständig.
Du selbst trittst in Europa und im Fernsehen auf, warst in Kanada. Mehrere Marburger Jazzer sind ebenfalls international bekannt, wie zum Beispiel Olaf Kübler und Buschi Niebergall. Wie hast Du die Themen und Musiker für Deine Veröffentlichung "Der Jazz in Marburg" eingegrenzt?
Ich beschränke mich natürlich auf Marburg, auf Jazzlokale, Bands und Musiker, die längere Zeit in Marburg spielen oder spielten. Selbstverständlich gehören dazu die engen Verbindungen der ersten Marburger Jazzer zu gleichgesinnten z.B. in Giessen und Frankfurt.
Auch kann man nicht unerwähnt lassen, wenn besonders markante Marburger Jazzer aus den unterschiedlichsten Gründen Marburg wieder verliessen und in der Ferne auch erfolgreich spielten. Nur würde es zu weit führen, diese auswärtigen Aktivitäten auch noch ausführlicher zu beschreiben. Meine Liste der Marburger Jazzer hat inzwischen fast die Zahl 200 erreicht.
Hast Du Wünsche an die Leser, welche Materialien suchst Du noch?
Ich suche noch alte Bilder von ehemaligen Bands und natürlich von den Jazzlokalen und Spielstätten, die zum Teil heute nicht mehr existieren.
Das Presseamt der Stadt Marburg hat mir schon freundlicherweise einige historische Fotos zur Verfügung gestellt.
Aber ich suche noch alte Fotos z.B. vom Roxy-Kino in der Bahnhofstrasse; alte Ansicht vom Deutschhaus Cafe; vom Lokal "Zur Stadt Straßburg"; der Gaststätte "Blenke" in der Wettergasse; der Gaststätte "Alte Post" am unteren Steinweg. Und wo sonst noch Jazzbands spielten. Es wäre schön, wenn Leser sich an solche Fotos in ihren alten Alben erinnern und sie mir zum Kopieren zur Verfügung stellen würden.
Ich stehe auch noch immer im Papier - Telefonbuch! (lacht)
Der Beitrag über die Marburger Jazzlokale im Blog im Internet hat die Adresse:
http://sirhenrysjazz.blog.de/2011/02/24/jazz-marbu...
Von hier aus kommt man auch zu den anderen Einträgen.
E-Mail-Kontakt zu "Sir Henry", Heinz H. Teitge steht auf der Internetseite: http://www.jazztrompeter.de
Für die Traditional -Jazz-Fans ein Link zu You Tube.
Hier ist "Sir Henry" Heinz H. Teitge an der Trompete zu sehen und zu hören:
http://www.youtube.com/watch?v=5Bebjx5Jfj8
"Zur Stadt Straßburg" wurde durch einen neuen Besitzer in "Straßburger Hof" umbenannt. Die Leute am Ortenberg, die dort hingingen zum Biertrinken sagten: "Wir gehn mal zum Fröhlich", weil der alte Besitzer früher Fröhlich hieß.