Erstkommunion in katholischer Marburger Tracht
Sehr kräftige Farben prägten die katholische Tracht der Kommunionkinder. Diese Tracht wurde bis Anfang der 50er Jahre in den Dörfern um die Amöneburg getragen, wenn sie am Weißen Sonntag zum ersten Mal den Leib des Herrn empfangen durften.
Über die geflochtenen Haare wurde ein mit vielen bunten Perlen besteckter Kranz getragen. Den Hals schmückten goldene und silberne Ketten sowie ein vorher gesegnetes Kreuz. Ein weiße Halskrause zierte zudem den Hals. Das Kommunionkind trug den hellblauen Tuchrock, oft eingenäht mit dem blauseidenen, gesteppten und handbestickten Band, dem farbigen Motzen aus Atlasseide oder gepresstem Samt und die blaue Schürze mit der Flitterstickerei.
Die Kerzenträgerin, wie sie jedes Kind bei der Erstkommunion hatte, trug eine schlichtere jüngere Tracht. Bei ihr war der Wollrock in meergrünen Farben und die Schürze mit Rosenborde ausgestattet.
Die Tracht galt als sehr kostbar und wurde an viele Generationen weitervererbt; daher mussten die Kinder gut aufpassen, dass nichts beschädigt wurde. Leider ist die Tracht nur noch in wenigen Museen zu sehen bzw. wird in Truhen und Schränken zu Hause - fast in Vergessenheit geraten - aufbewahrt. Es ist also abzusehen, dass die Tracht in wenigen Jahren nur noch Erinnerung ist. Sie ist dann ausgestorben!
es ist immer wieder interessant, was Du von alten Traditionen zu berichten weißt. Als nicht hier Geborene lerne ich dadurch unser Marburger Land immer mehr kennen.
Danke Peter.
LG Friederike