"Der Wolf und das Kälbchen"
Wolfsgeschichten spielen in Sagen und Märchen eine große Rolle. In den Märchen der Brüder Grimm fraß der Wolf sechs Geißlein und bei Rotkäppchen sogar die Großmutter und das Rotkäppchen. In unserem Kulturkreis hat der Wolf eine feste Bedeutung, meist jedoch nicht als wirklich Guter. Das Bild des Bösen sitzt unweigerlich tief!
Lediglich die Begründer der Stadt Rom, Romulus und Remus, wurden von einem Wolf gesäugt und so gerettet. Also auch etwas Positives!
In der kleinen gotischen Dorfkirche von Friebertshausen, zwischen Marburg und Gladenbach gelegen, spielte sich um das Jahr 1628 folgende spannende, fast unglaubliche Wolfs-Geschichte ab:
Ein Metzger aus Gladenbach band ein Kälbchen an der offenen Kirchentür an, um im Dorf bei den Friebertshäuser Bauern weitere Geschäfte zu tätigen. Als er sich im Dorf befand, schlich just ein Wolf an das Kälbchen heran. Der Wolf stürzte sich auf das Kälbchen. Es aber wich dem hungrigen Wolf aus und der sprang in die geöffnete Kirche. Das erschrockene Tier riss dabei so heftig am Strick, dass die Kirchentür zuschlug. Der Wolf war nunmehr in der Kirche gefangen, während das kleine Kälbchen draußen blieb. Die Sage erzählt weiter, dass der Wolf später durch die Kirchentüre erschossen worden sei.
Ob sich die Geschichte tatsächlich so abgespielt hat, wird immer ein mysteriöses Geheimnis bleiben. Dem Fremden wird die Sage jedenfalls am öffentlichen Aushängekasten so ähnlich beschrieben. Die kleine Dorfkirche am Ortsrand von Friebertshausen ist seitdem als Wolfskapelle bekannt!
Den meist recht scheuen Wölfen hat man früher gern "Taten" untergeschoben, die oft von unseren Artgenossen begangen wurden. Die Geschichte vom Wolfstein bei Wohra schildert solch einen Fall:
http://www.myheimat.de/marburg/kultur/raetsel-um-d...