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de Leannebaam eas wearrer do.

Es war Herbst 2012. Zeit um Bäume und Sträucher zurück zu schneiden. So geschah es auch an der Linde am Cappeler Markt. Dachte ich. Der Arbeiter vom DBM Marburg begann, auf einer Hubbühne stehend, mit der Motorsäge Ast für Ast zu entfernen. Zu meiner Verwunderung hörte er gar nicht mehr auf zu sägen. Nachdem nun alle Äste entfernt waren nahm ich an, dass er ja nun mal aufhören könnte mit der Sägerei. Aber nein, er sägte und sägte bis nur noch ein Baumstumpf übrig war. Dieser wurde dann ein paar Tage später auch noch ausgegraben und entsorgt. Die über 100 Jahre alte Linde am Cappeler Markt war weg. Wieder war ein Zeitzeuge, wenn der Baum hätte erzählen können, aus dem alten Ortskern verschwunden. Krank, soll der Baum gewesen sein. Die Standfestigkeit sei nicht mehr gewärleistet, hies es. In dem Fall war es natürlich angebracht die Linde zu entfernen. Trotzdem hat am Cappeler Markt etwas gefehlt. Heute nun, am 8.April 2013 war es soweit. Die "Kolonne Cappel" des DBM rückte an und pflanzte eine neue Linde. Der angebrachten Banderole nach handelt es sich um eine "Tilia platyphyllos H 3xv mDb 18-20. Wobei das Kürzel aussagt, dass der neue Baum während der 8-jährigen Aufzuchtzeit drei mal "umgetopft" wurde, erläutert Burkhard Vial vom DBM Marburg. Gott sei Dank, wir haben wieder einen Lindenbaum am Cappeler Markt. Dem "Arbeitskreis Alt Cappel" ist es zu verdanken, dass wenigsten noch drei Abbildungen der alten Linde erhalten geblieben sind.
Foto 1 zeigt den Cappeler Markt mit Bauersfrau und Kleinkind. Links zu sehen Libbigs Hof, mittig teile von Heusersch Hof und ganz rechts ist noch das 1965 abgerissene Backhaus zu sehen. Foto 2 ist aus Richtung Moischter Straße zur Friedhofstraße aufgenommen. Rechts die Rückseite von Libbigs Hof, links die Linde und mittig Wolfe Hof wo zu der Zeit die Scheune zu einer Wäscherei umgebaut wurde. Die Fußgängerin zeigt Wolfe Anna die bei ihrem Bruder Wolfe Peter zu Besuch war. Etwa aus der gleichen Perspektive hat Kurt Schneider sein Gemälde angefertigt. Er verstand es vortrefflich mit seinen Gemälden und Zeichnungen das "alte Cappel" zu dokumentieren. Bin mal gespannt ob der Cappeler Verkehrsverein die Patenschaft für die neue Linde übernimmt.
Könnte ja sein, dass die Linde mal mit einer öffentlichen Veranstaltung rund um die Linde, eingeweiht wird. Für das Rahmenprogramm könnte z.B. die Hessische Volkskunstgilde angeworben werden. Hierzu bietet sich das Jubiläumsjahr 875 Cappel gerade zu an.
Wenn die alte Linde erzählen könnte hätte sie sicher von den vielen Cappeler jungen Leuten berichten können, die sich abends hier trafen und sich auf der Bank, die rund um die Linde angebracht war, näher gekommen waren. Dieses "Näherkommen" sollen sie dann im nebenstehenden Backhaus intensiviert haben. Die Linde hätte auch erzählen können von den alten Herren, die sich nach getaner Arbeit auf der Bank ausgeruht hatten. "Wir Jungens wurden dann zum Kolonialwarenladen "Schreinersch" geschickt um ein Päckchen Zigaretten zu holen. Drei Stück waren damals in einer Packung, " berichtet Nachbar H. Heuser. Die Bank wurde in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts "die braune Bank" genannt. Wobei hier nicht unbedingt der braune Anstrich der Bank gemeint war.

  • Das ist ja interessant. Um den Wurzelballen wird ein Trainagerohr gelegt mit Wassereinfüllöffnung nach oben.
  • hochgeladen von Bernhard Hermann
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Cappeler MarktVereine - Landkreis-Marburg-BiedenkopfAnno dazumalAlte FotosBernhard HermannCappelLinde

4 Kommentare

Na, do freust'de dich owwer, deas de aus deim Feanster wirre en Leannbaam sehe kannst. Nur kann der die ahle Geschichte leider namie ersetze....

Warum war die alte Linde denn "nicht mehr standsicher" - weil sie innen hohl war? Alle alten Bäume sind innen hohl: weil ein Hohlzylinder gegen Knickung stabiler ist als ein massiver!

Bürgermeister Dr. Franz Kahle hat mir freundlicherweise gestattet, den folgenden Text von Herrn Happel von der unteren Naturschutzbehörde Marburg hier wiederzugeben:

"Sicherlich ist es richtig,dass hohle Bäume bis zu einer bestimmten Restwandstärke noch als sicher gelten. Allerdings handelt es sich um lebendes Material, welches durch Fäulnisprozesse zusätzlich geschwächt werden kann.
So auch bei der geschichtsträchtigen Cappeler Linde. Ein Starkastausbruch vor Jahrzehnten auf der Südwestseite am Kronenansatz hat den Stammkörper geöffnet. Vermutlich war das der Grund für einen erheblichen Kronenrückschnitt (alles vor meiner Zeit). Die artgerechte Form des Baumes war somit nicht mehr gegeben.
Leider sind durch die offene Wunde Pilzsporen bestimmter holzzersetzender Pilze eingedrungen, die leider auch gesundes Holz abbauen . Dadurch verlor der Stamm zunehmend wertvolle statische Tragfähigkeit, weil er nicht mehr ausreichend Kompensationsholz anbaute.
In der Regel versucht ein vitaler Baum dem Holzabbau mit adaptiven Wachstum (Anbau v. Kompensationsholz) entgegenzuwirken. Im Rahmen der regelmäßigen Baumkontrolle hat sich leider gezeigt, dass sich diese Fähigkeit in den letzten Jahren erheblich abgeschwächt hat, wenig bis gar kein Wundholz aus dem Kambiumbereich gebildet wurde und die Krone keinen nennenswerten Zuwachs mehr zeigte. Im September 2012 waren erste Absterberscheinungen in Teilbereichen der Krone erkennbar.
In der Summe der erkennbaren Defektsymptome haben wir aus Verkehrssicherheitsgründen die Entscheidung getroffen, die Linde am Cappeler Markt durch eine stattliche Neupflanzung zu ersetzen. Von dieser werden dann die nachfolgenden Generationen hoffentlich in 100 Jahren auch einige Geschichten erzählen können.
Anbei zwei aktuelle Fotos, die zeigen, dass der Habitus deutlich von dem einer stattlichen 100-jährigen Linde abweicht und dass die aktive Braunfäule in der Wunde den Stammkopf bereits heftig ausgehöhlt hat.
Der Ortsbeirat wurde seinerzeit über die VA Cappel informiert.
"

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