Das war ja ein Theater in Cappel
Alte Tradition erwacht zu neuem Leben. Cappeler Bühne (CaBü) in neuer Auflage. Cappeler Dorftheater lud ein.
In der Veranstaltungsreihe zum 150 – jährigen Bestehen des Männergesangvereins 1863 Cappel e.V. brachte die Chorgemeinschaft des Vereins am Samstag 9.Nov. und Sonntag 10.Nov. ein Theaterstück zur 150-jährigen Vereinsgeschichte auf die Cappeler Bürgerhausbühne. Unter dem Thema „... und das alles in 150 Jahren“ hatten Helga Sprenger und Waltraud Blanke hierfür Texte geschrieben, die mit der Vereinsgründung beginnen und der Gründung des "Gemischten Chores" im Jahre 1976 bei dem auch die Frauen im Männergesangverein mitsingen durften, endeten. Zwischendurch wurden Szenen aus der Spinnstube, dem Backhaus, der Schule und den alten Gaststätten Nau und Carle, wo die Singstunden abgehalten wurden, eingebaut. „Das Theaterstück wurde voll und ganz in Eigenregie und in Anlehnung an die von Bernhard Hermann und Heinz Carle verfasste Vereinschronik geschrieben und gestaltet“, wußte Regiseurin Helga Sprenger zu berichten. Auch wurde das Bühnenbild mit viel Aufwand und künstlerischer Begabung in Eigenregie selbst gefertigt. Besonders im Teil 1 der Aufführung hatten die Zuschauer viel zu lachen und die in Mundart vorgetragenen Sequenzen mit Szenenbeifall honoriert. Die Lacher auf ihrer Seite hatten die etwas naiv spielenden Gotthard (Bernhard Hermann) und Marie (Gisela Brusius) Gotthard schlug dem Lehrer und Kantor Becker (Stefan Peil) vor, das Lied nicht am Brunnen vor dem Tore zu singen sondern dies doch gleich in der Übungsstunde zu tun. Marie verwechselte die Sätze: „Mir huu noch woss Goud“ mit „Goud Fortbach ean Illschhause“, sie wollte auch nicht „schwier voo Kapee“ sein und klärte auf, dass sie doch aus Cappel komme.
Für Schenkelklopfer sorgten auch Sätze wie „owei, da eas es med meim Schloof ean de Kirch verbai“ von Karl (Manfred Heuser) oder „med so em Drach eas esse an de Fearrern nidd schie“ von Heinrich (Heinz Carle). Hannes (Hans Heuser) drang des öfteren darauf, nun doch endlich in die Spinnstube bei „oise Weiwwer“ zu gehen um die Stimme zu ölen. Die „Weiwer“ in der Spinnstube (Margarete Naumann, Marta Emmerich, Doris Happel und Gisela Brusius) waren einfach hoffnungslose Fälle weil sie durch ihre vorlauten Äusserungen den Männern verrieten am Übungsraum gelauscht zu haben. Bemerkenswert, die schauspielerischen Leistungen der Dorfjugend (Ann-Kathrin und Johannes Brusius und Kirsten Molitor) die von den „Alten“ (Hans Peter Obermann, Erna und Jürgen Nau, Brigitte Götz) scheinheilig nach ihrem treiben unter der Dorflinde ausgefragt wurden. Im zweiten Teil des Stückes wurde dann im „Vereinslokal Gasthaus Carle“ die Zukunft des Männerchores in düsteren Aussichten an die Wand gemalt, die darin gipfelten doch einen gemischten Chor zu gründen worauf der Wirt (Hans Naumann) und der Franz ( Reiner Sauer) damit drohten, in diesem Falle im Gesangverein Ockershausen singen zu wollen. Die aktiven Sänger und Sängerinnen konnten die beiden dann aber doch mit dem Lied „Hans bleib da, Franz bleib da“ zum dableiben bewegen. Richtig lustig wurde es dann noch einmal bei der ersten gemeinsamen Singstunde wobei die Männer feststellten, dass doch ein paar „Augenweiten“, gekleidet nach der Mode der siebziger Jahre, unter den neuen Sängerinnen wären. (Gudrun Becker, Helma Dahlhoff, Ursel Elmshäuser, Monika Kramer, Friederike Rohde) insbesondere beim Umtrunk nach der Singstunde bemühten sich die Männer um die neuen Frauen. Sänger Manfred (Bernd Zieske) war es, der zum Abschluss die Sache auf den Punkt brachte mit den Worten: “So schlecht sind die Frauen ja gar nicht, mir hat es heute gefallen, ich freue mich schon auf die nächste Singstunde.“ Alle anderen waren derselben Meinung, der Fortbestand des Vereines war somit gesichert. Die in die einzelnen Szenen eingebauten Volkslieder wie „Hessenland, du bist mein Heimatland“, „Es scheint der Mond so hell“, „Tief im Hessenland“ und „Hoch auf dem gelben Wagen“ gaben dem Stück einen gewissen Musikal-Charakter. Die über 200 Zuschauer hatten sichtlich spaß an dem Dargebotenen und forderten die Akteure auf:Doas misst ihr wearrer mool mache.
Hinter der Bühne wirkten mit: Inge Brunet, Gertrud Sauer, Christina Sprenger, Manfred Claar, Manfred Elmshäuser und Heinrich Pfalz. Musikalische Leitung: Chorleiter Peter Dippel. Autoren, Regie: Helga Sprenger und Waltraud Blanke.
Lichttechnik: Mike Bodenstein, Tontechnik: Christof Boller
Text: Bernhard Hermann, Fotos: Rita Reinhardt
Ein Restbestand der sehr informativen Jubiläumsfestschrift kann noch erworben werden.
Gesanglich wurde das Stück durch die aktiven Sänger und Sängerinnen unterstützt.
Hat Spass gemacht, die ganze Fotoserie zu betrachten und auch einige bekannte Gesichter zu entdecken.
Wenn wieder mal gespielt wird, schaue ich es mir bestimmt live im Bürgerhaus an, Bernhard!
LG Elke